Kreis Südliche Weinstraße Lkw-Fahrer in Heuchelheim-Klingen: Augen zu und durch

An vielen Stellen in Heuchelheim-Klingen ist es verdammt eng.
An vielen Stellen in Heuchelheim-Klingen ist es verdammt eng.

Mitte Juni ist es wieder passiert: Ein Brummi-Fahrer hat in der Kirchstraße das Haus von Monika Kelb beschädigt und ist dann geflüchtet. Es war nicht das erste Mal. Dabei gilt im Dorf ein Durchfahrtverbot für Lastwagen. Die Verwaltung verspricht nun, sich des Problems anzunehmen.

Von Lastwagen beschädigte Häuser in der Kirch- und Kaiserbachtraße in Heuchelheim-Klingen sind keine Seltenheit. Die Kurven sind schlicht zu eng für den Schwerlastverkehr. Seit vergangenem Jahr hätten Lastwagenfahrer schon fünfmal ihr Haus beschädigt, sagt Monika Kelb. Sie spricht gegenüber der RHEINPFALZ von einem Gesamtschaden von rund 5000 Euro. In drei Fällen konnte sie Anzeige erstatten, weil sie die Fahrer auf frischer Tat ertappte. Die Beseitigung anderer Schäden habe sie selbst zahlen müssen, weil die anderen Fahrer sich davon gemacht hatten.

Kurve völlig unterschätzt

Es sei immer dieselbe Stelle und immer dieselbe Art von Unfall – und überwiegend seien es Lastwagen mit ausländischen Kennzeichen, sagt Kelb, die seit drei Jahren in der Kirchstraße wohnt. Sie betont, dass auch Fahrer südpfälzischer Speditionen für Unfälle sorgten. Erst am 26. Juni sei sie Zeugin eines Vorfalls gewesen, bei dem ein Sattelzug das gegenüberliegende Haus ihres Nachbarn gestreift habe. Offenbar habe der Fahrer die enge Kurve völlig unterschätzt und sei mit seinem Gefährt am Dach des Gebäudes hängengeblieben, erklärt Kelb. Und just beim Erzählen ihrer Geschichte wandert der Blick immer wieder nervös zur Straße. Und im selben Augenblick muss sie beobachten, wie der nächste Lastwagen mit Litauer Kennzeichen die Kirchstraße durchfährt – dabei ist das für Brummis verboten. Darauf weisen Schilder nach der Einmündung der K 42 sowie nach der Einfahrt von der L 493 auf das Durchfahrtverbot hin. Die meisten Fahrer ignorieren das aber offenbar.

Kritik auch an den Behörden

Kelb kritisiert nicht nur die Arroganz der Fahrer, sondern auch die der Behörden: Auch nach mehrmaligem Hilfeersuchen bei der Ortsgemeinde, Verbandsgemeinde, Kreisverwaltung und beim Landesbetrieb Mobilität (LBM) habe sich an dieser Situation überhaupt nichts geändert. Im Gegenteil: Nach der Sperrung der B 10 werde die Straße noch häufiger als Abkürzung genutzt. Ortsbürgermeister Uwe Huth (FWG) sagt, der Gemeinderat habe das Problem im Blick. Er könne den Unmut der betroffenen Familien verstehen. Bauliche Veränderungen an der Straße, welche die Lastwagenfahrer stoppen könnten, scheiterten daran, dass Schüler mit einem Gelenkbus transportiert werden. Der Ruf nach verstärkten Verkehrskontrollen wird lauter. Hauptkommissar Michael Kästle von der Landauer Polizei betont auf Anfrage, dass es im laufenden Jahr bereits vier Kontrollen in Heuchelheim-Klingen zu unterschiedlichen Tageszeiten gegeben habe. Die Beamten erwischten dabei nur einen Lastwagenfahrer, der sich nicht ans Durchfahrtverbot gehalten hatte.

LBM: Viele Fahrer vertrauen Navis blind

Peter Schürmann, bei der Kreisverwaltung zuständig für den Straßenverkehr, erklärt im Gespräch mit der RHEINPFALZ, gemeinsam mit einem Vertreter des LBM bei einem Ortstermin nach weiteren Möglichkeiten zu suchen, wie die Brummis von der Durchfahrt abgehalten werden können. Es werde darüber nachgedacht, die Hinweisschilder woanders aufzustellen, um Lastwagenfahrer frühzeitiger auf das Verbot hinzuweisen. Ein Problem, sagt Schürmann, seien oftmals Navigationsgeräte, welche die Lastwagenfahrer manchmal falsch leiteten. Viele Fahrer vertrauen den Navis blind. Das habe auch sie in Gesprächen mit Fahrern mitbekommen, sagte Monika Kelb. Sie ist der Auffassung, dass beispielsweise schon in Landau nach Verlassen der Autobahn auf das Durchfahrtverbot in Heuchelheim-Klingen durch Schilder aufmerksam gemacht werden müsste. Das gelte auch für Ingenheim und Appenhofen. Sie habe festgestellt, dass Sattelzüge, die das Gewerbegebiet in Ilbesheim oder die Winzergenossenschaft Deutsches Weintor als Zielort haben, über Heuchelheim-Klingen anstatt über die L 509 nach Ilbesheim fahren. Nach der perfekten Lösung wird weiter gesucht.

Immer wieder werden im Dorf Häuser beschädigt.
Immer wieder werden im Dorf Häuser beschädigt.
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