Landau Landauer Weihnachtscircus: Ein nasser Schmatzer zur Begrüßung

John Burke mit den Seelöwen Lou und Micky.
John Burke mit den Seelöwen Lou und Micky.

Wenn der Landauer Weihnachtscircus seine Zelte auf dem neuen Messegelände aufschlägt, verwandelt sich der Bereich hinter den Kulissen in einen Minizoo. Ziegen, Schweine, ein Lama und Seelöwen — es ist dort tierisch was los. Die RHEINPFALZ hat die Tiere besucht und ist mit ihnen auf Tuchfühlung gegangen. Genauer: Micky sucht Körperkontakt.

Aramis frisst. Gemütlich zermahlt der Araberhengst das Heu in seinem Maul. Nur, um dieses dann erneut mit dem getrockneten Gras zu füllen, dessen herrlich aromatischer Duft das ganze Zirkuszelt erfüllt. In 30 Minuten beginnt die Show des Landauer Weihnachtscircus’ auf dem neuen Messegelände in der Marie-Curie-Straße. Und während nebenan im Hauptzelt sich schon die Besucher tummeln, herrscht bei den tierischen Manegenstars noch Ruhe. Ganz ohne jegliche Allüren schlafen, fressen oder köddeln sie — was Tiere nun einmal so tun.

Gasttiere aus Zweibrücken

Aramis teilt sich das Zelt mit drei weiteren weißen Arabern. Außerdem leben dort auch fünf imposante Kamele. Alle Tiere gehören der Zirkusfamilie Spindler — Freunde von Jakel Bossert, dem Direktor des Landauer Weihnachtscircus’. Für ihren Auftritt wurden die Vierbeiner von Zweibrücken nach Landau gebracht, wo sie sich entweder in dem 25 mal 20 Meter großen Zelt aufhalten oder auf dem Wiesengrundstück gegenüber vom Zirkusgelände. Später, im zweiten Teil der Show, wird Meisterdompteur Franz Spindler mit seinen zweihöckrigen Huftieren eine klassische Kamelkarawane in der Manege zeigen. Jetzt allerdings steht erst die Fellpflege auf dem Programm. Vom vielen Herumwälzen im Stroh ist das rötlich-braune Haar der Trampeltiere struppig geworden und voll von kleineren und größeren Strohhalmen. Zabo, der hochgewachsene Kamelhengst, der alle seine Artgenossen überragt, wird deshalb von seinem Tierpfleger zurecht gemacht. Während dieser mit einer Bürste durch das Fell des Hengstes fährt, steht Zabo ganz ruhig da. Er streckt seine Schnauze leicht in die Luft. Die Haltung lässt das prächtige Tier noch stolzer aussehen. Im Hintergrund spielt der Nachwuchs: zwei Trampeltierjunge, die vor einem halben Jahr das Licht der Welt erblickten.

Der Bauernhof der Tiertrainerin

„Damit sie nicht von ihren Müttern getrennt sind, wurden sie mit nach Landau gebracht. Auftreten tun sie aber nicht“, erklärt Ann-Katrin Bossert. Auf ihr Rufen hin kommen die zwei kleinen Kamele herbeigerannt und reißen ihre Mäuler auf, als würden sie lachen. Die 25-jährige Tiertrainerin und Tochter des Veranstalters hat selbst ihren ganzen Bauernhof mitgebracht: Goldkopfziegen, Esel, Minischweine, Schafe, ein Lama und eine quirlige Herde von Shetlandponys. „Ich habe meine Tiere am liebsten bei mir, dann sehe ich, wenn etwas mit ihnen nicht stimmt“, erklärt sie. Jemand, der die Tiere während ihrer zweiwöchigen Abwesenheit vom Hof in Niedersimten bei Pirmasens betreut, habe sie nicht. Ihre ganze Familie sei hier beim Zirkus. Und die Tiere gehörten zur Familie. Keines der Tiere auf dem Platz sieht so aus, als ginge es ihm schlecht. Auch die patagonischen Seelöwen Lou und Micky wirken entspannt. Tiertrainer John Burke aus Bujendorf in Schleswig-Holstein hat für seine zwei Stars, die auch schon bei der Kindersendung Löwenzahn in der ARD, dem ZDF-Fernsehgarten oder beim Internationalen Zirkus-Festival Monte Carlo aufgetreten sind, ein 65.000 Liter Wasser fassendes Becken aufgebaut. Dort planschen die Tiere, während die Pferde bereits auftreten, und spritzen immer wieder Wasser auf den Boden.

Kuss mit Fisch-Aroma

Plötzlich reckt Micky neugierig seinen Kopf aus dem Wasser. Er sieht, dass Besuch da ist. Sogleich taucht er wieder unter, schwimmt zur Pooltreppe und platsch, platsch, platsch, watschelt er die Stufen hinunter. „Die Seelöwen entscheiden, wo sie sich aufhalten mögen. Im Wasser, draußen, oder im Transportwagen, der ein Innenbecken besitzt“, berichtet Burke. Micky gesellt sich zu uns und begrüßt uns mit einem nassen Schmatzer auf die Wange, der leicht nach Fisch riecht — was man dem Seelöwen aber nicht übel nimmt. Dann dreht er sich auch schon wieder um und hüpft zurück ins kalte Nass.

Desiree Spindler kümmert sich um die Kamele.
Desiree Spindler kümmert sich um die Kamele.
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