Landau Landau: Wasser wird teurer

Im Westen Landaus beziehen die Bürger Quellwasser, im Osten Trinkwasser, das über Brunnen gefördert wird.
Im Westen Landaus beziehen die Bürger Quellwasser, im Osten Trinkwasser, das über Brunnen gefördert wird. Foto: dpa

Die Landauer müssen für ihr Trinkwasser mehr bezahlen. Energie Südwest möchte den Preis frühestens im Dezember erstmals wieder seit 2013 anheben. Vorstand Thomas Waßmuth hat einen Tipp, wo die Bürger sparen können.

Energie Südwest begründet die Preissteigerungen mit Investitionen von rund 8,5 Millionen Euro in den letzten sechs Jahren. Nur Dammheim ist von der Erhöhung ausgespart. Der Stadtteil erhält sein Wasser von der Bornheimer Gruppe.

60 Prozent seines Wasser schöpft Energie Südwest aus Quellen im Nußdorfer Wald, im Wellbach- und im Eußertal sowie auf dem Taubensuhl. Das stellt das Unternehmen als Besonderheit heraus, denn bundesweit kämen nur 8,3 Prozent des Wassers aus Quellen. Der Rest der 2,35 Milliarden Liter Wasser, die Energie Südwest jährlich in Landau verteilt, wird über fünf Brunnen gefördert. Insgesamt werden in Landau 2,8 Milliarden Liter Trinkwasser verbraucht, wie es auf der Homepage des Unternehmens heißt.

Trockene Winter schlechter als trockene Sommer

Mit Sorge blickt der Vorstand des Versorgers auf die klimatischen Veränderungen. Trockenheit ist das Problem. „Wenn’s im Winter nicht regnet, hat man kein Wasser im Sommer“, sagte Waßmuth am Dienstag im Stadtrat. Ein trockener Winter belaste die Quellen viel stärker. Sie sollen schrittweise überarbeitet werden, damit sie besser Wasser aufnehmen.

In den vergangenen Jahren hat Energie Südwest viel Geld in die Versorgungssicherheit und -qualität seiner Wassersparte gesteckt. Seit 2013 nimmt der Versorger kontinuierlich weniger Geld ein als er ausgibt. „Daher ist eine Anpassung der Wasserpreise unerlässlich“, stellte Waßmuth klar. Zumal sich eine Unterdeckung in Höhe von durchschnittlich 350.000 Euro in den kommenden Jahren abzeichne. Oberbürgermeister Thomas Hirsch bewertete die Erhöhung als angemessen.

Der Wasserarbeitspreis, der sich nach dem Verbrauch richtet, soll um 25 Cent pro Kubikmeter steigen und zwar von 1,74 Euro auf 1,99 Euro netto pro Kubikmeter. Der Grundpreis, also die Grundgebühr unabhängig vom Verbrauch, bleibt bei 43,66 Euro netto. Nach Angaben von Waßmuth zahlt ein Ein-Personenhaushalt mit einem Verbrauch von 40 Kubikmeter dann 10 Euro mehr im Jahr. Die Gesamtkosten betragen 131,89 jährlich brutto. Ein Drei-Personenhaushalt mit durchschnittlich 120 Kubikmeter Wasserverbrauch im Jahr muss mit 30 Euro Mehrkosten jährlich rechnen. Die Gesamtkosten liegen dann bei 302,23 Euro im Jahr.

„Wasser guten Gewissens trinken“

Die Anpassung sei so kalkuliert, dass die zusätzlichen Einnahmen in den nächsten fünf Jahren die Verluste der zurückliegenden Jahre kompensierten und zugleich die künftigen Aufwendungen deckten. Energie Südwest hat im Jahr 2012 für weitere 20 Jahre die Konzession für den Betrieb des Trinkwassernetzes in Landau erhalten.

Thomas Waßmuth wirbt leidenschaftlich für seine Ware. Die Qualität sei sehr gut. Das Quellwasser sei frei von Nitrat, das Brunnenwasser mit zwei bis drei Milligramm Nitrat pro Liter völlig unbedenklich. „Sie können das Wasser guten Gewissens trinken.“ Es lohne sich auf jeden Fall, denn das Landauer Wasser koste nur 0,3 Cent pro Liter. Das sei billiger, als in den Supermarkt zu fahren und dort Wasser zu kaufen.

Ein wichtiger Aspekt ist die Frage, ob die Stadt Landau Löschwasser bereitstellen muss. Das ist laut Energie Südwest unklar. Ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts Neustadt vom März 2019 bestätigt einen Beschluss des Verwaltungsgerichts Neustadt: Die Kosten – für Landau sind das 40.000 bis 100.000 Euro pro Jahr – können nicht im Wasserpreis berücksichtigt werden. Löschwasservorhaltung sei eine Aufgabe für die Allgemeinheit und von der Kommune zu tragen. Laut Energie Südwest sind ihre Berater unterschiedlicher Auffassung. Das Unternehmen schlägt seit 2016 das Löschwasser dem Wasserpreis zu.

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