Landau Landau: Polizei lehnt Videoüberwachung ab

Für die Polizei ist Videoüberwachung von öffentlichen Plätzen in Landau derzeit kein Thema.
Für die Polizei ist Videoüberwachung von öffentlichen Plätzen in Landau derzeit kein Thema.

Eine klare Absage erteilte Polizei-Chef Thomas Sommerrock Überlegungen, in Landau an verschiedenen Plätzen Videokameras zur Überwachung zu installieren. An die Adresse der CDU-Fraktion gerichtet, meinte er am Dienstag im Stadtrat klipp und klar: „Der Grund, das zu befürworten, fehlt mir.“

Die CDU-Fraktion im Landauer Stadtrat hatte zum Thema Sicherheit angeregt, ob nicht an verschiedenen Stellen eine dauerhafte Videoüberwachung installiert werden sollte. Thomas Sommerrock, Leiter der Polizeidirektion Landau, nutzte am Dienstag die Gelegenheit, dem Stadtrat vor Augen zu führen, welch’ „Insel der Glückseeligen“ die Stadt Landau in Sachen Kriminalität sei. Videoüberwachung mache Sinn, wo es wirklich schlimm sei, aber in Landau gebe es keinen Anlass dafür. Er kenne gebe keinen einzigen Platz, keine Straße oder Ecke, wo dies geboten sei. In den vergangenen Jahren habe die Anzahl der Straftaten immer über 4000 gelegen, in 2017 sei sie unter diese Marke gesunken. Sommerrock sprach von einem deutlichen Rückgang von acht Prozent. Bei der Straßenkriminalität sei von 2016 auf 2017 ein Rückgang von 150 Fällen zu verzeichnen. Während in anderen Städten von Jahr zu Jahr Steigerungen zu verzeichnen seien, zeigten die Zahlen für Landau einen Abwärtstrend. „Das hat es so noch nicht gegeben“, machte der Polizei-Chef deutlich. Er sprach von einem „regelrechten Einbruch“ bei den Straftaten. Weshalb die Bevölkerung genau das Gegenteil empfinde, könne er sich nicht erklären.

Die Polizei will mehr Personal

Diese Entwicklung dürfte auch dem AfD-Kreisvorsitzenden Eugen Ziegler den Wind aus den Segeln nehmen. Der sieht nach eigener Aussage – unabhängig von der Stadtratssitzung und dem CDU-Antrag – grundsätzlich ein wachsendes Sicherheitsproblem in der Südpfalz und der Stadt Landau, weshalb er mehr Polizisten fordert. Ziegler bezieht sich unter anderem auf den Raubüberfall auf einen 61-Jährigen im Goethepark am 12. Juni. Handlungsbedarf sieht Sommerrock bei der Personalstärke der Polizei. Eine Aufstockung der Kräfte sei geplant, was jedoch nicht einfach sei. Immer wieder brächen Auszubildende ab oder erfüllten die körperlichen Anforderungen nicht. Dazu komme die Konkurrenzsituation mit dem nahen Baden-Württemberg, wo besser bezahlt werde. Zurzeit zählt die Polizeidirektion Landau 300 Schutzpolizisten, was 91 Prozent der Sollstärke entspreche, die Kriminalpolizei habe zurzeit 58 Mann im Einsatz, ein Deckungsgrad von 84 Prozent. Die Polizeidirektion schiebt 4000 Überstunden vor sich her. Das ist laut Sommerrock nicht dramatisch. Heruntergebrochen seien es 180 Stunden pro Mitarbeiter. Es gebe allerdings auch etliche, die gar keine Überstunden auf dem Konto hätten. Neue Dienstpläne seien in Arbeit, die das Problem mildern könnten.

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