Landau Landau: Mehrwegsystem für Kaffeebecher

Mit dem Einwegbechern soll Schluss sein, hofft der EWL und setzt jetzt auf ein Mehrweg-Pfandsystem.
Mit dem Einwegbechern soll Schluss sein, hofft der EWL und setzt jetzt auf ein Mehrweg-Pfandsystem.

Saubere Stadt: Der Landauer Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb macht ernst. Im Visier sind die To-go-Becher für Kaffee oder Tee. In Cafés, Bäckereien und gastronomischen Betrieben gehen jedes Jahr allein in Landau knapp 1,6 Millionen Einweg-Becher über die Theke, bundesweit sind es 2,8 Milliarden Stück. Mit der Firma Recup soll nun ein Mehrwegsystem eingeführt werden.

Die Mülleimer in der Landauer Innenstadt quellen fast tagtäglich über. Ein Grund dafür sind die Einwegbecher für Kaffee zum Mitnehmen. Ein zunehmendes Problem für ein sauberes Erscheinungsbild einer viel besuchten Innenstadt, die die Visitenkarte Landaus ist. Das weiß auch der städtische Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb (EWL) und will jetzt gegensteuern: mit Mehrwegbechern im Pfandsystem, die die Münchner Firma Recup anbietet.

Pfandbecher am Bahnhof

Die Resonanz bei der Auftaktinfoveranstaltung am Dienstagabend war zwar verhalten. Aber die drei vertretenen Betriebe waren interessiert. EWL-Vorstandsvorsitzender Bernhard Eck hat zudem zwei weitere auf seiner Liste stehen – ein Anfang. Besonders interessiert zeigten sich Silke Becker von der „Gläsernen Backstube“ in Edenkoben und Alexandra Pfeiffer aus Gleiszellen-Gleishorbach, die mit einem 50 Jahre alten Fiat 500 ein mobiles Café namens „Schneewittchen“ unterhält und auf Märkten oder Familienfesten präsent ist. Das System ist denkbar einfach: Der Kunde holt sich am Kiosk, beim Bäcker oder im Café sein Heißgetränk im Mehrwegbecher und zahlt dafür einen Euro Pfand, informiert Johannes Stiegeler von der Münchner Firma Recup. Abgegeben werden kann der Becher nicht nur dort, wo er geholt worden ist, sondern in allen am System teilnehmenden Betrieben, die Kaffee oder Tee to go verkaufen. In der Praxis kann sich also ein Kunde, der mit dem Zug nach Landau kommt, am Bahnhof einen Pfandbecher holen und beispielsweise dann bei einem Betrieb in der Innenstadt abgeben – oder in München und Berlin. Die Reinigung ist Sache des Partnerbetriebes. Die Verteilung – auch im laufenden Betrieb – übernimmt Recup per Post. Angeboten werden Pakete mit 36 (0,4 Liter) oder 75 (0,3 Liter) Bechern.

System großflächig verankern

Das scheint nicht schlecht zu funktionieren. So hat Recup, das nach Angaben von Stiegeler vor gerade mal anderthalb Jahren gegründet wurde und 16 Mitarbeiter hat, deutschlandweit bereits rund 1000 Betriebe als Partner. Darunter sind einige Filialen von Konzernen wie Aldi, Käfer, Dallmayer, Allianz, Tchibo oder auch McDonalds. Fuß gefasst hat Recup auch unlängst in Neustadt, und in Billigheim-Ingenheim gebe es auch einen Bäcker, der auf die Becher setzt, so Stiegele. EWL-Chef Eck hofft insbesondere auf eine Sog-Wirkung, wenn die Landauer Filiale der Fast-Food-Kette mit ins Boot steigt, das System großflächig in der Stadt zu verankern. Im Übrigen seien durch das Geschäftsmodell von Recup auch die lebensmittelhygienischen Bedenken des Veterinäramtes vom Tisch, so Eck.

EWL will "Anschub" leisten

Das Ganze hat voraussichtlich nicht nur weniger Müll zur Folge, sondern möglicherweise auch einen netten Werbeeffekt: Ab 30 teilnehmenden Betrieben in einer Stadt/Region, versieht Recup die Becher mit einem eigenen Schriftzug. So gibt es schon Berlin- und Bodensee-Becher. Die Behältnisse sind derzeit in mintgrün und braun erhältlich. Das Material besteht aus dem Kunststoff Polypropylen und kann rund 500-mal in der Spülmaschine gereinigt werden, bevor der Becher selbst zum Abfall, aber dann recycelt wird, so Stiegeler. Eck informierte des Weiteren, dass der EWL „als Anschub“ teilnehmende Betriebe gratis mit einem Becher-Paket ausstatten werde. Dafür seien 1000 Euro (also Geld für 1000 Becher) im Haushalt des EWL eingeplant. Info Kaffeeausschenkende Betriebe, die sich für das System Pfandbecher interessieren und sich gleich kostenfrei ein Starterpaket sichern möchte, sollte sich bis Ende Juni bei dem EWL unter Telefon 06341 13-8610 melden. Die Registrierung erfolgt über Recup im Internet unter www.recup.de.

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x