Landau Landau: Hilfe für Patienten mit Schluckbeschwerden

Ralph Lang, Oberarzt im städtischen Krankenhaus in Landau, untersucht eine Patienten mit einem neuen Endoskopie-Gerät.
Ralph Lang, Oberarzt im städtischen Krankenhaus in Landau, untersucht eine Patienten mit einem neuen Endoskopie-Gerät.

Schlucken – für die meisten Menschen ist das so selbstverständlich wie Atmen. Man denkt nicht darüber nach, und doch ist es lebensnotwendig. Aber was ist, wenn der komplexe Vorgang nicht mehr funktioniert? Im Klinikum Landau-SÜW wird Patienten mit einer solchen Störung gezielt geholfen.

Das Problem Schluckbeschwerden ist nicht neu – man kennt es in der Inneren Medizin der Klinik Landau ebenso wie in der Geriatrie am Standort Annweiler. „Bisher mussten wir Patienten mit einer Erkrankung wie etwa Schlaganfall, die schlecht schlucken können, oft weiterschicken“, sagt Uta Hermannspahn, Chefärztin der Inneren Medizin/Gastroenterologie. Eine unbefriedigende Situation. Um nun an Ort und Stelle helfen zu können, hat sie sich gemeinsam mit anderen Kollegen weitergebildet und den Plan entwickelt, an der Klinik Landau ein Dysphagie-Zentrum zu gründen, in dem verschiedene Fachgruppen zusammenarbeiten. Dysphagie ist der medizinische Fachbegriff für Schluckstörungen.

Einschränkung der Lebensqualität, wenn das Schlucken nicht problemlos funktioniert

„Schlucken ist ein Wunderwerk der Natur“, begeistert sich Uta Hermannspahn. Ungefähr 26 Muskelgruppen und acht Nerven seien daran beteiligt, und sie alle müssen koordiniert werden, damit der Schluckvorgang gelingt. Er gehört zu den häufigsten „Bewegungen“ des Menschen: Bis zu tausend Mal am Tag wird geschluckt. Funktioniert das nicht problemlos, ist die Lebensqualität massiv gestört. Im Dysphagie-Zentrum, das seit August in Landau zur Verfügung steht, werden die Beschwerden mit modernen Technologien umfassend abgeklärt und therapiert. Zunächst wird die Krankengeschichte erhoben, es wird gefragt, seit wann die Störung besteht, in welchen Situationen und bei welcher Nahrungsform sie auftritt. Zur Diagnose gehören Schluckversuche; dabei wird mit einem endoskopischen Gerät, das über die Nase eingeführt wird, beobachtet, was sich im Rachen und in der Speiseröhre abspielt. Per Videofluoroskopie kann der Schluckakt gefilmt und vom Mund bis in den Magen verfolgt werden. „Wir beginnen mit Wackelpudding, dann wird blaues Wasser und eingefärbtes Brot geschluckt“, beschreibt Barbara Kerber, Oberärztin der Inneren Medizin/Gastroenterologie, die Prozedur. Ein bis zwei Tage stationärer Aufenthalt reichen meist aus.

Häufige Ursache: Demenz oder Schlaganfall

Therapieempfehlungen werden vom interdisziplinären Team gemeinsam erarbeitet. Häufig ist Demenz oder Schlaganfall die Ursache für Probleme. Manchmal kommt die Störung aber auch ganz unauffällig daher, die Betroffenen, die etwa beim Essen immer wieder husten, sich räuspern und verschlucken, nehmen das oft nicht ernst oder glauben an eine chronische Bronchitis. Die Mediziner raten in diesen Fällen zur Aufmerksamkeit und zu einem Besuch beim Hausarzt, der die Patienten in das Dysphagie-Zentrum überweisen kann. Eine wichtige Rolle bei der Therapie spielt die logopädische Behandlung. Logopädin Sabine Giese-Maier, die zum Team des Zentrums gehört, trainiert mit den Betroffenen zum Beispiel die Zungen- und Wangenmuskulatur, lässt sie in Röhrchen pusten oder die Zunge gegen einen Löffel pressen.

Empfehlung für Dysphagie-Patienten: angedickte Flüssigkeiten

Eventuell könne es nützlich sein, die Kost umzustellen, sagt Uta Hermannspahn. Nudelsuppe oder eingeweichter Zwieback, an die man denken könnte, seien gar nicht gut für Dysphagie-Patienten. Eher würden angedickte Flüssigkeiten empfohlen. Viel Erfahrung mit Schluckstörungen und deren logopädischer Behandlung bei der Frührehabilitation hat man in der geriatrischen Abteilung in der Klinik Annweiler, wie André Reck, leitender Oberarzt der Inneren Medizin, berichtet. In der Intensivstation des Klinikums ist man mit dem Problem besonders konfrontiert. Ralph Lang, Oberarzt der Anästhesie und Intensivmedizin der Klinik Landau, ist Verantwortlicher für beatmete Patienten. Wenn die künstliche Beatmung eingestellt wird und der Kranke wieder selber Luft holen kann, habe er oft die Sensibilität für den Schluckvorgang verloren. Das Schlucken müsse dann neu geübt werden.

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