Landau Landau: Gloria Kulturpalast soll unter Denkmalschutz gestellt werden

Denkmalschützer in Mainz wollen den Landauer Kulturpalast unter Schutz stellen. Die Sanierung des Gebäudes könnte teuer werden.

Die Spatzen pfeifen es seit Wochen von den Dächern. Nun hat Betreiber Peter Karl in der Gerüchteküche gelüftet und in einem Pressegespräch kundgetan: Das Gloria in Landau soll unter Denkmalschutz gestellt werden (wir berichteten gestern kurz). Seit 2011 dient das ehemalige Kino als Veranstaltungsort für Musik, Comedy, Tanz, Zaubershows und Kleinkunst. Die Skelettbauweise und der Erhalt des Gebäudes als typisches Lichtspielhaus aus den 1950er-Jahren seien ihm als Argumente genannt worden, sagte Karl. Eine schriftliche Erklärung liege noch nicht vor, lediglich eine kurze Nachricht von Jörg Seitz von der Unteren Denkmalbehörde bei der Stadtverwaltung Landau. Ob dies Segen oder Fluch für den „Kulturpalast“ des Peter Karl bedeutet, darüber ist sich der Pächter nicht im Klaren.

Gerücht über neue Wohnanlage

Unerheblich ist nun der Wahrheitsgehalt eines in der Stadt kursierenden Gerüchts, wonach ein Investor das Gebäude in der Industriestraße abreißen und dort eine Wohnanlage errichten will. Auch Karl hat nach eigener Aussage dem Besitzer ein Kaufangebot gemacht. „Alle Planungen sind nun verworfen“, sagte Karl, „denn diese neue Situation hat natürlich Auswirkungen auf den Kaufpreis und darauf, ob ich mir das jetzt noch leisten kann.“ Wie berichtet, hatte Karl, der sein Brot als Unterhaltungskünstler Ted Louis verdient und mit Klaus Grunewald im Duo Phenomen professionell zaubert, mit dem Gedanken gespielt, den Kulturpalast aufzugeben – unter anderem, weil viel Geld in das Gebäude gesteckt werden muss. Dort flimmerte 1953 der erste und 50 Jahre später der letzte Film über die Leinwand.

Schätzungsweise 1,2 Millionen Euro für Sanierung

Auf 1,2 Millionen Euro schätzt Karl die Kosten für eine Sanierung. Der Eigentümer wolle die Schutzwürdigkeit überprüfen lassen. Das Haus gehört Rudi Zeiter. Der Steuerberater mit einem Büro im Landauer Ostring hält sich in der Öffentlichkeit bedeckt. Er hat das Anwesen einst von der Familie Ackermann übernommen. Für Peter Karl ist die Situation brenzlig, denn im ehemaligen Kino, das er stärker als Zauberpalast nutzen wollte, kann das Programm nur weitergehen, wenn Behördenauflagen zum Fluchtweg und zur Lüftungsanlage erfüllt sind (wir berichteten am 25. April). Dafür waren allein 500.000 Euro veranschlagt. „Mit Gardinen richten und Efeu beseitigen ist es nicht getan“, scherzte Karl. Angedacht ist auch, den bereits existierenden Förderverein neu aufzustellen. Benefizveranstaltungen und Stuhlpatenschaften könnten die Finanzierung erleichtern.

Eigentümer vorab informiert

Bürgermeister Maximilian Ingenthron und Bauamtsleiter Christoph Kamplade stellten gestern klar, dass es nicht die Stadt sei, die das Gebäude unter Schutz stellen möchte. „Es ist eine Entscheidung der Generaldirektion Kulturelles Erbe“, sagte Kamplade, also der Denkmalschützer in der Landeshauptstadt Mainz. Der Eigentümer sei vor Wochen bereits vorab informiert worden. Er werde ebenso gehört wie die Stadt. Die Verwaltung ist laut Kamplade immer noch ganz guter Dinge, dass es Chancen für den Betrieb als Kulturpalast gebe, zumal die Unterschutzstellung auch neue Abschreibungsmöglichkeiten bei Investitionen eröffneten.

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