Kreis Germersheim Längere Autos brauchen Platz

Wo nach Ansicht vieler Bürger Fundamente für das neue Erstaz-Haus sein sollten, ist erst einmal ein geschotterter Parkplatz ents
Wo nach Ansicht vieler Bürger Fundamente für das neue Erstaz-Haus sein sollten, ist erst einmal ein geschotterter Parkplatz entstanden.

JOCKGRIM. Der Platz vor der alten katholischen Kirche St. Dionysius wirkt im Moment, als sei dort eine Wunde aufgerissen und bisher nicht wieder verschlossen worden. Vor rund vier Wochen begann der behördlich genehmigte Abriss eines denkmalgeschützen Fachwerkhauses im Jockgrimer Hinterstädtel, Ludwigstraße 20. Die Abrissgenehmigung, zu der die Gemeinde erst nach mehreren Anläufen ihr Einvernehmen erteilte, war an den schnellen Wiederaubau eines Ersatzgebäudes mit Fachwerkoptik gebunden. In einer Sitzungsvorlage des Bau- und Liegenschaftsausschusses vom März 2017 hieß es: „... die Forderung gestellt, dass die Fachwerkfassade im vorderen Bereich aufgrund des ortsbildprägenden Charakters im Bereich des Hinterstädtels erhalten bleibt. Aufgrund der neu vorgelegten Planung soll jetzt ein Garagengebäude als Ersatzbau errichtet werden, welches die Fachwerkoptik der Umgebungsbebauung aufgreift. Das gesamte Gebäude soll nunmehr von allen Seiten als Fachwerk ausgeführt werden (Gefache werden ausgemauert und weiß verputzt). Zur Hofseite werden drei doppeltürige Garagentore angebracht.“ Die ersten Entwürfe deckten sich nicht mit den Forderungen der Ortgemeinde, auch eine Bürger-Interessengemeinschaft engagierte sich stark für den Erhalt des historischen Ortsbild-Charakters. Der schließlich akzeptierte Beschluss-Vorschlag wurde in intensiven Gespräche zwischen Denkmalschutzbehörden, auch auf Landesebene, Vertretern der bürgerschaftlichen Interessengemeinschaft, der Ortsgemeinde und der Bauverwaltung der Verbandsgemeinde entwickelt. Der Investor hatte vorher mehrfach seine Pläne verändert und den Wünschen und Forderungen angepasst. Mittlerweile sind mehrere Wochen seit dem Abriss vergangen, der Platz, wo bisher das Fachwerkhaus stand, wurde geschottert und mit einem Plastikabsperrband umzäunt. Darauf parken ständig mehrere Fahrzeuge, wie auch Anwohnern der Ludwigstraße auffiel. Eine von ihnen meldete sich in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch während der Einwohnerfragestunde zu Wort und berichtete den Ratsmitgliedern sichtlich schockiert von zwei Telefongesprächen, die sie an den Vortagen geführt habe. Da es bisher keine Anzeichen für den Baubeginn des Ersatzgebäudes, dessen Aussehen einem Fachwerkhaus ähneln soll, gibt, rief sie bei der Kreisverwaltung Germersheim an. Sie sprach zum ersten Mal am vorletzten Donnerstag mit Michael Gauly von der Bauabteilung. Fragen wollte sie ihn, wann der Wiederaufbau endlich beginnen würde. Gauly wollte dies abklären und rief die Dame am Montag zurück, mit erschreckenden Neuigkeiten. Der Bauherr und der Planer hätten festgestellt, dass die Länge der geplanten Auto-Stellplätze in dem Gebäude zu gering sei (dabei handelt es sich um die Breite des Hauses), und da die Autos ja immer länger würden, müsse jetzt neu geplant werden. Mit der Folge, dass ein neuer Bauantrag eingereicht werden müsse. Also sei der Aufbau für unbestimmte Zeit verschoben.

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