Kreis Germersheim Kunden vermissen Toiletten im Fachmarktzentrum

Viel los, aber zu wenige Klos im Fachmarktzentrum Germersheim.
Viel los, aber zu wenige Klos im Fachmarktzentrum Germersheim.

Germersheim: Das neue Einkaufszentrum kommt an – schließlich ist alles geboten für den täglichen Bedarf und vieles darüber hinaus. Nur Klos für die Kunden fehlen. Wenn’s drückt, wird die öffentliche Toilette im benachbarten Bürgerhaus empfohlen.

Das neue Fachmarktzentrum Stadtkaserne in Germersheim erntet in der Öffentlichkeit viel Lob. Ein Kritikpunkt ist allerdings sowohl beim Betreiber als auch bei der Stadtverwaltung angekommen: Toiletten fehlen. Zumindest auf den ersten Blick. Germersheims Bürgermeister Marcus Schaile (CDU) verweist auf das öffentliche WC im benachbarten Bürgerhaus. Zitat aus dem Brief einer Leserin an die RHEINPFALZ: „Ich finde das neue Einkaufszentrum ja toll – aber es gibt nur ein WC im Rewe. Ich habe in jedem Geschäft gefragt und überall bekam ich die Antwort, eine Kundentoilette haben wir nicht. Ich kann es nicht wirklich verstehen und eine Mitarbeiterin sagte mir, dass sehr viele Kunden nach einem WC fragen.“

Keine öffentlichen Toiletten vorgesehen

In den Plänen für den Bau des Einkaufszentrums sind tatsächlich keine öffentlichen Toiletten vorgesehen, bestätigt Peter Schell vom Investor und Betreiber Inwo-Bau. „Grundsätzlich können wir den Bedarf an einer Toilette im Objekt nachvollziehen, auch wurden wir auf diesen Punkt bereits von Kunden angesprochen“, so Schell. Inwo-Bau habe aber auf die Errichtung verzichtet, weil es beispielsweise keine Auflage der Behörde für die Herstellung einer frei zugänglichen Kundentoilette gegeben habe. Auch seien in vergleichbaren Objekten keine Toiletten eingerichtet. Er nennt das Fachmarktzentrum Rheingönheim als Beispiel. Schell verweist auch auf einen grundlegenden Unterschied beispielsweise zur Rheingalerie in Ludwigshafen. Im Gegensatz zur geschlossenen Rheingalerie handle es sich beim Germersheimer Fachmarktzentrum um eine offene Bauweise mit einer Ansammlung von Einzelmärkten. Und: „Auf den Umgang der einzelnen Mieter zur Nutzung der Toiletten in den gemieteten Flächen haben wir keinen Einfluss“.

Schlechte Erfahrungen gemacht

Ohne Namen zu nennen, verweist Schell auf andere Objekte, die von Inwo-Bau erstellt wurden, in denen die Toiletten verschlossen werden mussten, nachdem die Räume als „rechtsfreier Raum“ missbraucht und blutverschmierte Spritzen gefunden worden seien. Auch Vandalismus habe da eine Rolle gespielt. Dass das im Germersheimer Bürgerhaus nicht passiert, davon geht Bürgermeister Schaile aus. Der Stadtverwaltung sei das Toilettenproblem bekannt, sagte Schaile auf Anfrage der RHEINPFALZ. Es lässt sich seiner Meinung nach aber leicht lösen: „Es sind etwa 70 Meter zum Bürgerhaus. Dort gibt es öffentliche und behindertengerechte Toiletten.“ Man muss es nur wissen. Als Sofortmaßnahme will die Stadtverwaltung Handzettel in den einzelnen Läden verteilen, mit dem Hinweis auf diese Toiletten. In Absprache mit dem Betreiber sollen dann Hinweisschilder auf dem Gelände des Einkaufszentrums aufgestellt werden. In den Gastronomiebetrieben im Fachmarktzentrum seien ja Toiletten vorhanden, sinniert der Bürgermeister, da könnte man ja das Eine (Kaffeepause) mit dem Anderen (Toilettengang) verbinden. Am China-Imbiss hängt jedenfalls schon ein Hinweis, dass die Toiletten den Gästen vorbehalten sind. Zur Not, so Schaile, könnten auch die Toiletten in der Tourist-Information im Weißenburger Tor benutzt werden. Das ist sogar ein paar Meter näher als das Bürgerhaus. Oder die der benachbarten Kreisverwaltung am Luitpoldplatz. Das habe ihm Landrat Brechtel zugesichert, sagte Schaile.

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