Kreis Germersheim Kreis Germersheim: Reiselust als großer Wirtschaftsfaktor

Das Deutsche Straßenmuseum im Germersheim gehört zu den Attraktionen des Landkreises. Der Bezirksverband Pfalz will mit einer jä
Das Deutsche Straßenmuseum im Germersheim gehört zu den Attraktionen des Landkreises. Der Bezirksverband Pfalz will mit einer jährlichen Finanzspritze von 40.000 Euro dazu beitragen, die Dauerausstellung weiterzuentwickeln.

Kreis Germersheim: Urlauber aus dem Kreis Germersheim lassen sich laut Umfrage des Pestel-Instituts ihre Reiselust jährlich etwa 396 Millionen Euro kosten. Laut Südpfalz Tourismus Landkreis Germersheim bringen Gäste jährlich über 40 Millionen Euro in den Kreis.

Kofferpacken im Landkreis Germersheim – Reiselust steht hoch im Kurs: Insgesamt geben die Menschen aus dem Kreis Germersheim nahezu 396 Millionen Euro pro Jahr für den Tourismus aus – von der Landpartie bis zur Pauschalreise und von der Radtour bis zum Städtetrip. Das geht aus einer regionalen Tourismus-Datenanalyse hervor, die das Pestel-Institut (Hannover) jetzt für die Initiative „Auf Zukunft gebucht“ der Tourismuswirtschaft gemacht hat. Diese wollte wissen, wie viel das touristische Erleben den Menschen wert. Die Pro-Kopf-Ausgaben für den Tourismus betragen 3100 Euro im Jahr. „Egal, ob es der Flug zur Ferieninsel oder das Essen am Urlaubsort ist: Rund 19 Prozent des Geldes, das die Einwohner des Landkreises Germersheim ausgeben, fließt in den Tourismus“, sagt der Leiter des Pestel-Instituts, Matthias Günther. Zum Vergleich: Etwa 10 Prozent seien es für Nahrungsmittel. Bundesweit liegen die Tourismusmusausgaben bei durchschnittlich 1800 Euro pro Kopf und Jahr, hat das Institut herausgefunden. Damit sei der Tourismus „ein starker Wirtschaftsfaktor – auch deshalb, weil drei Viertel der Ausgaben in Deutschland blieben. Der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) kritisiert in diesem Zusammenhang die unterschiedlich hohe Besteuerung von Speisen: „Es ist nicht einzusehen, warum frisch zubereitetes Essen in (touristischen) Restaurants nicht geringer besteuert wird – nämlich mit 7 statt der bislang fälligen 19 Prozent Mehrwertsteuer. Dies sei schließlich bei fertigen Produkten aus dem Supermarktregal oder von der Ladentheke in Bäckereien und Metzgereien, völlig normal. Hier werde mit zweierlei Steuermaß gemessen, sagte BTW-Generalsekretär Michael Rabe. Auch die Luftsicherheitsgebühren wälze der Staat – anders als beispielsweise in Spanien, Italien oder in den USA – auf die Reisenden und Unternehmen ab. Die Branche appelliert daher in einem „Tourismus-Brief“ an die regionalen Bundestagsabgeordneten, sich für ein „günstigeres Reiseklima“ einzusetzen und „die Stellschraube staatlicher Kostentreiber im Tourismus“ zurückzudrehen. Den Touristikern bei der Kreisverwaltung sind die Zahlen des Pestel-Instituts nicht bekannt, hieß es auf Anfrage. Aber dort liegen andere Zahlen vor. Im Jahr 2016 sorgten Besucher von außerhalb des Landkreises für einen Umsatz von circa 41,43 Millionen Euro (Ausgaben basierend auf der Anzahl der Übernachtungen in meldepflichtigen Betrieben zuzüglich der errechneten Tagesgäste). Es gibt 1447 Betten in meldepflichtigen Betrieben. 2016 waren dort 150.465 Übernachtungen gemeldet. Dazu komme der Umsatz von Gästen in nichtmeldepflichtigen Betrieben, das sind Betriebe mit weniger als zehn Betten. 2016 wurden insgesamt rund 197.300 Tagesgäste in den großen Freizeitbetrieben wie etwa Kletterpark, Festung oder den verschiedenen Museen gezählt. Gleichzeitig investiert der Kreis in seine touristische Infrastruktur. Er ist Modellregion für barrierefreien Tourismus des Landes Rheinland-Pfalz. Zur Umsetzung dieser Barrierefreiheit wird für die nächsten 3 Jahre ein Projektmanagement eingerichtet. Die Kosten in Höhe von knapp 100.000 Euro werden zu 50 Prozent vom Land gefördert, den Rest übernimmt der Landkreis. Für einzelne Projekte stehen laut Kreisverwaltung ebenfalls Fördermittel des Landes bereit. Nächstes Jahr werden die Lücken in der Beschilderung der Themenradwege geschlossen. Die neue Beschilderung beinhaltet neben den Radwegweisern auch Radinformationstafeln. Im Investitionshaushalt des Kreises für das Jahr 2018 sind dafür 50.000 Euro bereitgestellt worden. Zusätzlich beteiligen sich das Land und die Gemeinden, die von den jeweiligen Radwegen berührt werden, an diesen Kosten. 2018 ist auch die komplett neue Beschilderung im Naturschutzgroßprojekt Bienwald geplant. Dafür sollen 260.000 Euro bereitgestellt werden.

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