Kreis Germersheim Kreis Germersheim: Ladestationen warten auf E-Autos

Welcher Stecker darf es denn sein? So unterschiedlich wie Anschlussarten sind auch die Stromtarife.
Welcher Stecker darf es denn sein? So unterschiedlich wie Anschlussarten sind auch die Stromtarife. Foto: Iversen

Aus Sicht der Bundesregierung sind die wenigen Ladestationen für Elektroautos mit ein Grund dafür, dass zu wenige Bürger auf diese Mobilitätsform zurückgreifen. Im Landkreis Germersheim gibt es bereits über 40 öffentliche Ladepunkte – und viele unterschiedliche Tarife.

Über 100 Elektroautos gab es laut dem Kraftfahrt-Bundesamt im Jahr 2018 im Landkreis Germersheim. Hinzu kommen noch rund 600 Hybride. Insgesamt hat der Kreis einen Bestand von zirka 82.000 Autos. Damit mehr Menschen auf E-Autos umsteigen, wollen Bundesregierung und die deutschen Automobilhersteller mehr Ladestationen errichten – bis 2030 eine Million. Derzeit gibt es zwischen 17.500 und 21.000 öffentliche Ladestationen. Diese Zahlen variieren.

Wenige Minuten bis zur Säule

Etwa 40 Ladestationen oder Anschlussmöglichkeiten gibt es im Landkreis Germersheim. Nicht an jedem Ort, aber innerhalb weniger Minuten zu erreichen. In Germersheim gibt es vier Ladepunkte. Schnellladen ist an zwei Ladestationen mit je drei Steckern möglich (Real-Parkplatz und Luitpoldplatz) – an den zwei Punkten der Stadtwerke (Stw) Germersheim (Haltestelle Germersheim Mitte und An Fronte Lamotte) ist das Laden bis maximal 22 Kilowatt (kW) möglich. Insgesamt können so zehn Autos parallel geladen werden. Hinzu kommt noch die Tesla-Station bei Nolte-Möbel. In Wörth gibt es vier Ladepunkte, in Kandel fünf und in Rülzheim drei. An den anderen Orten von Hagenbach bis Lustadt je zwei Steckmöglichkeiten. Einen guten Überblick bieten unter anderem die Karten im Internet von Ladenetz.de (Verbund von Stadtwerken, Unternehmen und Privatleuten) oder newmotion.com (Shell).

E-Mobilität nimmt Fahrt auf

„Was über 22 kW liegt zählt zum Schnellladen“, sagt Dr. Wolfram Baumgartner, Stw-Geschäftsführer. Er geht davon aus, dass die E-Mobilität an Fahrt aufnehmen, deshalb auch der Bedarf an Lademöglichkeiten steigen wird. Doch hänge dies auch an der Technik und der, die noch entwickelt werde. Persönlich schätzt Baumgartner, dass das Zusammenspiel von Brennstoffzelle, Wasserstoff und Batterie eine gute Lösung ist. Von 100 Prozent E-Fahrzeugen geht der Stadtwerke-Geschäftsführer nicht aus. Doch wer schnell mal sein Elektroauto aufladen möchte, steht vor der Qual der Wahl mit den Abrechnungsmodalitäten. Gefordert ist manchmal eine Ladekarte von einem Anbieter, einem Anbieterverbund oder eine entsprechende App. Manche Ladestationen Betreiber fordern eine monatliche Grundgebühr, andere rechnen nur nach kWh oder nach der Ladezeit ab. Den Überblick zu behalten ist nicht ganz einfach. Der ADAC hatte dazu eine Auflistung gemacht.

Zähler schon immer geeicht

Die Stadtwerke setzen laut Baumgartner auf eine Ladekarte mit dem Ladenetz.de-Verbund. Seit dem 1. Januar 2018 müssen für die Abrechnung nach kWh eichkonforme Zähler eingebaut sein. „Unsere Ladestationen haben schon immer geeichte Zähler“, sagt Baumgartner. Doch die Abbildung Verbrauch (kWh) und Preis sei mit der Technik darin nicht möglich. Her suche man momentan nach einer Lösung. Im schlimmsten Fall müssten die Ladestationen getauscht werden – das wären Kosten in Höhe zwischen 7000 und 10.000 Euro pro Ladestation. Die unterschiedlichen Abrechnungsmodalitäten sind für Baumgartner Kinderkrankheiten. Vielleicht aber auch ein Effekt, weil Autobesitzer, die ihre Fahrzeuge nur minimal laden müssen, die Autos per Stecker mit der Säule aber verbunden lassen, mehrere Stunden weg sind und dadurch den Parkplatz, den Ladepunkt blockieren. Geld gehe verloren. „Ein kostengünstiger Parkplatz in der Stadt“, sagt Baumgartner. Im Kreis eher kein Thema, denn die Ladepunkte nebst Parkplätzen sind meist frei.

Einen Typ 2 Stecker gibt es unter anderem an der Ladestation am Luitpoldplatz.
Einen Typ 2 Stecker gibt es unter anderem an der Ladestation am Luitpoldplatz. Foto: Iversen
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