Landau Kommentar: Verrat an der Jugend

Die Landesregierung kann bei der Hochschulpolitik nicht länger

lavieren. Es leiden Reputation, Mitarbeiter und Studenten.

Stolz präsentiert sich Landau an seinen Ortseingängen als „Universitätsstadt“. Die Freude über die vielen jungen Leute in der Stadt ist mittlerweile getrübt von der Sorge um die Qualität der Hochschule. Die Fakten, die die RHEINPFALZ in dieser Woche zusammengestellt hat, sind größtenteils nicht neu. In der Summe machen sie aber deutlich, wie stark die Uni unterfinanziert ist. Und welchen Stellenwert sie bei der Landesregierung hat. Die Universität Koblenz-Landau ist eine mittelgroße Hochschule mit einer unwürdigen Ausstattung. Die Strukturprobleme gibt es von Beginn an, also seit einem Vierteljahrhundert. Die Hochschule auf das Niveau vergleichbarer Einrichtungen zu heben, wurde zwar von der Regierung immer wieder versprochen, aber nie angegangen. Im Gegenteil. Sehenden Auges rannte man ins Verderben. Das System Grundfinanzierung plus Prämien aus dem Hochschulpakt hat nur dazu geführt, dass immer mehr Studenten erforderlich sind, um den Lehrbetrieb aufrecht zu erhalten. Gelitten hat die Qualität der Ausbildung. Ein Verrat an den jungen Leuten, deren Hoffnungen auf die besten Qualifikationen auf der Strecke bleiben. Die Leitung der Universität prangert die Missstände nun öffentlich an, Präsident Roman Heiligenthal aber hat es in der Vergangenheit versäumt, wirkungsvoll für die Interessen der Mitarbeiter und Studenten einzutreten. Und die Landesregierung hat sich jahrelang mehr auf Schul- statt auf Hochschulentwicklung fokussiert. Jetzt steckt Rheinland-Pfalz in einer misslichen Lage: Das Land muss die Vorgaben der Schuldenbremse erfüllen. Der Gestaltungsspielraum ist stark eingeschränkt. Die Mehr-Studenten-gleich-mehr-Geld-Spirale aber kann nicht unendlich gedreht werden. Das Land muss Farbe bekennen und tragfähige Strukturen schaffen, die die Standorte stärken und nicht länger schwächen.

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