Kreis Germersheim Klares Signal gegen Fremdenhass

Bereits am Bahnhof wurden vermummte Mitglieder der Antifa gestoppt. Erst nachdem sie erkennbar waren, durften sie weitermarschie
Bereits am Bahnhof wurden vermummte Mitglieder der Antifa gestoppt. Erst nachdem sie erkennbar waren, durften sie weitermarschieren. Später warfen Mitglieder der Antifa Böller auf Polizisten.

KANDEL: Rund 2000 Menschen aus allen politischen Lagern, mit der Rheinland-Pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) an der Spitze, versammelten sich am Samstag im südpfälzischen Kandel. Fast zu gleichen Zeit zogen rund 1000 Demonstranten aus dem Rechten Lager durch die Innenstadt. Antifa wirf Böller auf Polizei.

Was bunt, friedlich und heiter begann, endete mit Böllern und Hubschraubergeknatter. Rund 2000 Menschen aus allen politischen Lagern, mit der Rheinland-Pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) an der Spitze, hatten sich am Samstag in Kandel versammelt, um ein klares Signal gegen Ausgrenzung und Fremdenhass zu setzen. Fast gleichzeitig zogen rund 1000 Demonstranten aus dem Rechten Lager durch die Stadt. Zeitweise zogen die beiden Demonstrationszüge parallel durch die Innenstadt, an einigen Stellen nur wenige Meter von einander entfernt. Die Polizei, die mit über 1000 Mann im Einsatz war, darunter auch Beamte aus Baden-Württemberg und Hessen, hatte jedoch keine Probleme, die Lager voneinander zu trennen. Die Lage blieb friedlich. Anders sah es bei einer dritten Demo aus, die von der Kurfürstlich Kurpfälzischen Antifa um den früheren SPD-Kreisvorsitzenden Holger Heim angemeldet worden war. Hier kam es zu gewalttätigen Angriffen auf Polizisten, die sich mit Pfefferspray und Schlagstock zur Wehr setzten. Fünf Personen nahm die Polizei vorläufig fest, vier davon aus der linken Szene. Gegen einen Teilnehmer der rechten Szene wurde Strafanzeige erstattet, weil er den sogenannten Hitlergruß zeigte. Eine Frau mittleren Alters wollte sich am Rande der Antifa-Demo gar nicht mehr beruhigen. „Ich könnte kotzen“, brüllte sie zwei jungen Männer an, die von der Polizei vorübergehend fest genommen worden waren. „Ihr macht alles kaputt.“ Auch Heim selbst war restlos bedient. Wer die Ausschreitungen angezettelt hatte, könne er nicht sagen. Auswärtige Antifas, eventorientierte Demoteilnehmer, vielleicht Provokateure – jedenfalls niemand aus den eigenen Reihen. „Das ist nicht die Art von Demo, für die wir hier in Kandel stehen.“ Zuvor hatte Dreyer sich bei einer Kundgebung am Kandeler Bahnhof hoch erfreut gezeigt, über den großen Zusammenhalt des bürgerlichen Lagers. Alle Parteien waren vertreten, CDU, SPD, die Grünen, die FDP und die Linke. Auch die Kirchen, Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände sowie weitere Gruppierungen zeigten klar Flagge, protestierten mit Fantasie und Kreativität. „Viele sind da, die noch nie zuvor auf einer Demo waren“, freute sich Dreyer über die klare Antwort gegen „Spalter und Hetzer“. Man sei in Kandel zusammen gekommen, um für die Demokratie, für Respekt und für Vielfalt in diesem Land zu demonstrieren, sagte sich unter lang anhaltendem Applaus. Die Straße dürfe keinesfalls denen überlassen werden, die noch nicht einmal Respekt vor dem Leid der Betroffenen haben und die furchtbare Ermordung eines 15-jährigen Mädchens dazu nutzen, um Hass und Hetze über Menschen ausschütten, die sich ehrenamtlich für das Gemeinwohl einsetzen. Weil die Rechten schon wieder ganz schön lautstark geworden seien in diesem Land, sei es auch für das bürgerliche Lager höchste Zeit sich bemerkbar zu machen. „Und deshalb sind wir hier.“ Zur gleichen Zeit wurde im rechten Lager mit Rufen wie „Merkel muss weg“ und „Wir sind das Volk“ vorgeblich für „Meinungsfreiheit“ demonstriert. Unter diesem Motto war die Demonstration angemeldet worden. Gleichzeitig wurde jedem, der mit Kamera oder Schreibblock am Rande des Demozugs stand, ein „Lügenpresse“ entgegen geschleudert. Meinungsfreiheit gilt offensichtlich nur für eine, dem rechten Lager genehme Berichterstattung.

Viele Bürger folgten dem Aufruf des Bündnisses „Wir sind Kandel“ sowie der Ministerpräsidentin Malu Dreyer und demonstrierten fü
Viele Bürger folgten dem Aufruf des Bündnisses »Wir sind Kandel« sowie der Ministerpräsidentin Malu Dreyer und demonstrierten für ein friedliches Zusammenleben
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