Kreis Südliche Weinstraße Keine Angst vor Kopfnüssen

Vom Messdiener zum Diakon: Michael Geiger.
Vom Messdiener zum Diakon: Michael Geiger.

«GLEISWEILER.» Mit Landesehrennadel werden die Verdienste des 49-jährigen Michael Geiger gewürdigt, der als Diakon in der Großpfarrei Hl. Anna Edenkoben ein großes Aufgabenfeld beackert, aber auch privat großes Engagement zeigt. Seine Affinität zur Religion und zur katholischen Kirche spürte Geiger schon früh. Deshalb wollte er auch unbedingt Messdiener werden. Trotz der Warnung seiner Mutter: „Du wirst kein Messdiener, der Pfarrer verteilt doch immer Kopfnüsse an die Kinder!“ Doch der kleine Michael ließ sich nicht beirren. Seit seinem 14. Lebensjahr ist er in seinem Heimatort Gleisweiler in der Kinder- und Jugendarbeit aktiv, war auch Leiter der Messdiener, und das sogar noch, als er mit 21 Jahren seinen Wehrdienst antrat. Seine Weihe zum Diakon nahm 2011 Bischof Karl-Heinz Wiesemann vor. Vorausgegangen war eine sechsjährige Ausbildung, vor allem im Speyerer Priesterseminar. Zu seinen Aufgaben als Diakon zählen Hochzeiten und Taufen ebenso wie Beerdigungen, Wortgottesdienste und Krankenbesuche zu Hause oder im Altenheim. Letzteres machte er auch schon vor seiner Zeit als Diakon. Nach Abitur und Wehrdienst studierte er von1991 bis 1998 Rechtswissenschaften in Heidelberg. Dort trat er in eine studentische Verbindung ein, wobei er Wert darauf legt, dass es sich nicht um eine schlagende Verbindung handelte. Seit 2014 ist er dort Philistersenior, also Verbindungsvorstand der „Katholisch deutschen Studentenverbindung (KdStV) Ferdinandea Prag zu Heidelberg im Cartellverband“. Dies ist eine Verbindung vergleichbar der „Vasgovia“ in Landau. Dort kümmert er sich auch darum, dass junge Studenten im Studienhaus in der Heidelberger Altstadt günstig wohnen können. Nach und nach spürte er während seines Studiums, dass die Juristerei für ihn nicht die Erfüllung war. Also entschloss er sich im Alter von 28 Jahren, ein neues Studium zu beginnen. In Landau sattelte er um auf Politikwissenschaft, Geschichte und katholische Religion. „Ich habe dann endlich das studiert, was ich eigentlich schon immer wollte, was sich aber nicht ergeben hat“, sagt Geiger. Er „baute“ seinen Magister und absolvierte ein Praktikum beim früheren CDU-Promi Heiner Geißler in Bonn und in Berlin. „Ich war als Diakon bei seiner Beerdigung dabei, womit sich praktisch ein Kreis schloss“, schaut Geiger zurück. Nach Abschluss des Studiums kam er 2003 als Referendar und Anwärter an die Realschule in Annweiler, wo er in den Fächern Religion, Geschichte und Sozialkunde bis heute unterrichtet. Als Verbindungslehrer suchte er die Nähe zu Schülern, Eltern und Kollegen. Schulgottesdienste halten macht im besonders viel Spaß. Lehrer sein, ist für ihn nicht nur Beruf, sondern in erster Linie Berufung. Politisch engagierte er sich von 1998 bis 2009 im Gemeinderat, er war von 1998 bis 2003 Vorsitzender des CDU-Gemeindeverbandes Edenkoben. „Ich wäre wohl noch heute im Gemeinderat, doch als Diakon ist mir dies wegen der Unvereinbarkeit von Weihe und politischem Amt verwehrt“, erklärt Geiger. Seine sportliche Seite zeigte Geiger beim TuS Frankweiler-Gleisweiler als Fußballtrainer und als Jugendschiedsrichter. Im Gleisweilerer Dorfleben ist er mit seiner Frau Katja, mit der er seit 2004 verheiratet ist, eine feste Größe. Beide organisieren die Sternsingerbetreuung, die Kinderfastnacht, die Ostereröffnung, Kerwegottesdienste, Erntedankfeiern und noch einiges mehr. In diesen Tagen war er auch als Nikolaus unterwegs. Aktuell leitet er schon früher die Jugendgruppe in Gleisweiler. „Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen war und ist mein großes Steckenpferd gewesen“, sagt er voller Überzeugung. Sollte es in seinem prall gefüllten Terminkalender mal etwas Freizeit geben, stehen sein zwölfjähriger Sohn Benedikt und die um drei Jahre jüngere Tochter Anna Sophie im Vordergrund.

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