Kreis Südliche Weinstraße Kein Mord, sondern Totschlag

Verteidiger Jan-Frederik Ernemann und sein Mandant beim Prozessauftakt im September. Der Beschuldigte kommt aus dem Kreis SÜW.
Verteidiger Jan-Frederik Ernemann und sein Mandant beim Prozessauftakt im September. Der Beschuldigte kommt aus dem Kreis SÜW.

Es sei Totschlag gewesen, kein Mord: Diese Sicht der Dinge vertritt Jan-Frederik Ernemann, Verteidiger des Hauptangeklagten im Mordprozess gegen drei ehemalige Pfleger des Altenheims Lambrecht, zum Hauptvorwurf gegen seinen Mandanten. Dieser kommt, wie berichtet, aus dem Landkreis Südliche Weinstraße.

Der 25-Jährige hat das Tötungsdelikt zugegeben. Bereits gegenüber der Polizei, ohne von seinem Recht auf Anwaltsbeistand Gebrauch zu machen, wie Ernemann gestern in seinem Abschlussplädoyer betonte. Auch das sei beim Strafmaß zu berücksichtigen, ebenso wie der Beitrag, den der Beschuldigte zur Aufklärung geleistet habe. Ernemann hält deshalb eine Freiheitsstrafe von zehn Jahren für angemessen. Die Staatsanwaltschaft fordert lebenslänglich für alle drei Angeklagten und hält zudem eine besondere Schwere der Schuld für gegeben. Laut Anklage geht es in dem Prozess vor dem Frankenthaler Landgericht um zwei Mordfälle und einen Mordversuch. Beim ersten Fall – Opfer war eine 85-jährige Seniorin – spielte, im Gegensatz zum zweiten Fall, auch die weibliche Angeklagte, eine 27-jährige Pflegekraft, eine Rolle. Deren Verteidiger plädierten gestern für eine Freiheitsstrafe von fünf bis sieben Jahren wegen Beihilfe zur Tötung. Die Frau soll den 25-Jährigen per Handy bei der Tat angefeuert haben. Die Verteidiger des dritten Angeklagten haben Anfang Juni auf Freispruch plädiert (wir berichteten). Ihr Mandant sei an keiner mutmaßlichen Tötung beteiligt gewesen. Der Hauptangeklagte und seine etwas ältere Ex-Kollegin beteuerten gestern, dass sie ihre Taten bereuten. Der 25-jährige Südpfälzer versicherte, dass er das Geschehene aufarbeiten wolle und bat um eine Perspektive. Südwest

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