Kreis Germersheim Kaum Training für Lebensretter

Das DLRG darf im Waldschwimmbad am Abend trainieren.
Das DLRG darf im Waldschwimmbad am Abend trainieren.

Der DLRG Ortsgruppe Kandel fehlt es derzeit an Kapazitäten, um das Training fortführen zu können. In den Wintermonaten sind die Hallenbäder völlig überbelegt und oft auch nicht geeignet, um die Ausbildung zum Rettungsschwimmer richtig durchführen zu können. Im Sommer darf der Verein nur einmal pro Woche das Kandeler Waldschwimmbad nutzen. Dazu kommt, dass es der Ortsgruppe Kandel an Trainern fehlt.

„Wir müssen das Training unserer Jungendgruppen im Winter auf drei Hallenbänder verteilen. Dazu kommt, dass uns die Bahnbenutzung zeitlich nicht zusammenhängend gestattet wird“, sagt Marita Wegner, Trainerin beim DLRG Kandel. „Im ’La Ola’ in Landau haben wir beispielsweise nur zwei Bahnen, die uns das DLRG Landau freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. Andernfalls hätten wir das Training kürzen müssen.“ Im „völlig überbelegten“ Europabad in Karlsruhe stünden dem Verein auch nur zwei Bahnen zur Verfügung. Im Herxheimer Laurentiusheim bietet der DLRG das Kleinkinderschwimmen an. „Dort steht uns jedoch auch nur eine Bahn zur Verfügung.“ Im Sommer verschlechtert sich die Situation noch: „Da dürfen wir die Hallenbänder nicht mehr benutzen.“ Im Kandeler Waldschwimmbad kann nur einmal pro Woche geübt werden. Besonders problematisch ist für die das DLRG Kandel jedoch, dass im Europabad keine Sprunggrube zur Verfügung steht. Somit müssen viele Übungen auf den Sommer verschoben werden, da das Europabad einfach „nicht tief genug ist“, um tauchen zu können. Das DLRG möchte den Kindern und Jugendlichen einer Alternative zum Leistungsschwimmen bieten, erklärt Wegner: „Die Kinder haben genug Leistungsdruck in der Schule, deshalb möchten wir den Kindern die schwimmen wollen, ein Training bieten, das ohne Leistungsdruck funktioniert.“ „Unsere Kinder waren schon im DLRG seit sie 3 Jahre alt sind, dadurch sind wir dazugekommen“, sagt Marion Trunz, Trainerin der Ortsgruppe Kandel. „Wir schwimmen gerne und uns ist es wichtig, dass auch andere Kinder die Möglichkeit haben, das Schwimmen zu erlernen. Vor allem möchte Trunz die Freude am Schwimmen vermitteln und den Kindern eine Ausbildung bieten, die es ihnen ermöglicht, im Ernstfall Leben retten zu können. Markus Jung, seit 15 Jahren Trainer beim DLRG betont: „Die Jugendarbeit macht mir Spaß und ich schwimme gerne. „Trainer beim DLRG zu sein, ist mein Weg der Gesellschaft etwas zurückzugeben“. Auch sei es wichtig, dass Kinder und Jugendliche schwimmen lernen. „Wir übernehmen zwar derzeit keinen Wachdienst, da uns dazu einfach das Personal fehlt, aber wir übernehmen die Ausbildung der jungen Retter“, sagt Jung. „Jeder, der hier ausgebildet wird, kann im Ernstfall ein Menschenleben retten.“ Willkommen sei jeder, „ob als Trainingsteilnehmer oder als Trainer.“ Allerdings könne derzeit leider kein Training für Erwachsene angeboten werden. Um das Trainingsangebot aufrecht zuerhalten bräuchte man Platz, „da ist es nicht gerade förderlich, dass viele Schwimmbäder in Spaßbäder umgewandelt werden.“ Das tue der Schwimmfähigkeit der Gesellschaft nicht gut, kritisiert Jung. Viele Kinder und Jugendliche könnten nicht mehr schwimmen. „Viele haben zwar ein Seepferdchen, aber das heißt nur, dass man auf einer Strecke von 25 Metern nicht untergeht“, sagt Jung. Die Kinder und Jugendlichen äußern sich durchweg positiv zur Jugendarbeit des DLRG: „Ich bin gerne im DLRG weil ich hier viele neue Leute kennen lernen und weil ich Spaß am schwimmen habe“, erzählt Jan Schönitz (Kandel). „Ich finde das Tauchen toll“, ergänzt Vincent König aus Kandel. „Mir macht das hier viel Spaß“ betont auch Maike Schönitz (Kandel). „Ich muss das bronzene Rettungsschwimmabzeichen ablegen, das ist eine Zugangsvoraussetzung für das duale Studium bei der Polizei. Da ist das DLRG die einzige Möglichkeit und ich bin froh, dass mich die Ortsgruppe Kandel so herzlich aufgenommen hat“, erklärt Lukas Seringer (Minfeld). Neben dem Spaß am Schwimmen will Mirko Schloss (Jockgrim) auch „im Ernstfall helfen können“. Thomas Schönitz (Kandel), dessen Kinder beim DLRG trainieren, betont: „In Kandel muss es ein Vereinsangebot geben, bei dem die Kinder das Schwimmen lernen können.“ Er würde sich freuen, wenn es ein Angebot für alle Altersklassen geben würde, „doch dazu fehlen dem Verein leider die Kapazitäten“. Da der normale Badebetrieb Vorrang habe, sei das Training immer sehr spät angesetzt. „Somit kommen die Kinder so spät ins Bett und müssen am anderen Tag wieder ganz normal in die Schule“

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