Karlsruhe Karlsruhe: United Internet baut am Hauptbahnhof für 1&1 ein Hochhaus

Die neue 1&1-Zentrale soll 44 Meter hoch werden und Arbeitsplatz von bis zu 1700 Menschen werden (oben). Der Bau geht schnell vo
Die neue 1&1-Zentrale soll 44 Meter hoch werden und Arbeitsplatz von bis zu 1700 Menschen werden (oben). Der Bau geht schnell voran, im Untergrund wurden aber einige Keller bei den Bauarbeiten gefunden (rechts).

Teile der Bodenplatte sind bereits betoniert, um so dringlicher musste in dieser Woche der Termin für die offizielle Grundsteinlegung nachgeholt werden. Das Gelände am Südausgang des Karlsruher Hauptbahnhofs, das über drei Jahrzehnte hinweg im Dornröschenschlaf lag, wird derzeit mit Macht wach geküsst. Auf einer Grundstücksfläche von 15.000 Quadratmetern soll innerhalb von gut zwei Jahren ein zweiteiliger, bis zu 44 Meter hoher Bürokomplex mit 62.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche entstehen, in dem künftig bis zu 1700 Menschen arbeiten werden.

Bereits komplett vermietet

Beauftragt mit dem Vorhaben ist die Firma S.K.E.T. GmbH aus Montabaur mit Rainer Dommermuth an der Spitze. Rainer Dommermuth ist Bruder von Ralf Dommermuth, dem Vorstandsvorsitzenden von United Internet, der hier als Investor auftritt. Der Internetkonzern 1&1, eine Tochtergesellschaft von United Internet, soll auch Hauptmieter des künftigen Gebäudes sein, das bereits komplett vermietet ist. „Bisher hat alles ziemlich optimal geklappt“, sind die Arbeiten laut Rainer Dommermuth ziemlich im Plan, lediglich auf dem westlichen Teil des Geländes, das durch den Platz vor dem Südausgang des Hauptbahnhofs getrennt ist, wurden unter alter Bausubstanz auch einige Keller gefunden, die nun mühsam abgeräumt werden müssen. „Das hält uns ein bisschen auf“, räumt Dommermuth ein und auch, dass die veranschlagten Kosten angestiegen sind. Mit 142 Millionen Euro netto wird die Investitionssumme inzwischen beziffert, rund sieben Millionen mehr als noch vor einem halben Jahr veranschlagt. Mehrkosten, die aber mit Blick auf die optimale Lage des Grundstücks wohl verkraftbar sind. „Wir sind hier sehr gut an die Autobahn, an den öffentlichen Nahverkehr und an die Bundesbahn angeschlossen, außerdem können die hier Beschäftigten auch sehr gut mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen. Für Pendler ist das optimal“, spricht Dommermuth von einem absoluten Filetstück unter den Karlsruher Gewerbeflächen.

"gordischen Knoten durchschlagen"

Das sehen inzwischen wohl auch andere Investoren so, denn seit bekannt ist, dass Ralf Dommermuth in Karlsruhe investiert, stehen die Bewerber für die restlichen Flächen südlich des Hauptbahnhofs Schlange. „Der gordische Knoten wurde durchschlagen“, freut sich Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) auf die sich abzeichnende Entwicklung des Gesamtareals. „Wir wollen hier nicht nur Büroflächen“, gebe es bereits mehrere Interessenten, die unterschiedliche Ideen verwirklichen wollen. Ganz oben auf der städtischen Wunschliste steht dabei wohl ein neues, großes Hotel. Positiv dürfte sich auch bemerkbar machen, dass nach dem Umzug von 1&1 in den neuen Komplex innerstädtisch mehrere Gebäude frei werden. Das werde die Lage auf den Immobilienmarkt entspannen, auch neue Wohnungen seien denkbar.

Bekenntnis zum Standort

Die Investition von United Internet ist für Mentrup zudem auch ein klares Bekenntnis zum Standort Karlsruhe und werde die Technologieregion stärken. Auch deshalb hat die Stadt das Vorhaben nach Kräften unterstützt und sogar auf den sonst bei Großvorhaben üblichen Architektenwettbewerb verzichtet. Alles musste sehr schnell gehen und es ging offensichtlich auch sehr schnell. „Dass es so zügig voran geht, ist keineswegs gewöhnlich“, lobt Dommermuth das gute Zusammenspiel mit den städtischen Stellen. Alle hätten an einem Strang gezogen und bei Problemen würden immer sehr schnell konstruktive Lösungen gefunden. Dafür sei er dankbar.

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