Karlsruhe Karlsruhe: Hände weg vom Steuer

Mit diesem Audi wird auf Karlsruher Straßen das autonome Fahren getestet.
Mit diesem Audi wird auf Karlsruher Straßen das autonome Fahren getestet.

Erste Komponenten des Testfelds Autonomes Fahren wurden frei geschaltet. Auf ausgewählten Streckenabschnitten sollen bis ins Frühjahr hinein diese Komponenten auf Herz und Nieren geprüft werden, ehe im April der eigentliche Testbetrieb startet.

Noch kommt die vermeintliche Revolution im Straßenverkehr reichlich unspektakulär daher. In Karlsruhe wurde erste Kreuzung samt Ampeln mit Sensoren und Messgeräten ausgestattet und teilweise auch neu verkabelt. Die autonomen Fahrzeuge, wie sie schon seit Jahren durch die Stadt rollen, sollen künftig mit allen relevanten Daten versorgt werden, um im alltäglichen Verkehrschaos weder andere Verkehrsteilnehmer zu gefährden, noch als Verkehrshindernis aufzufallen. Dazu ist es nötig, dass Verkehrsschilder und Ampeln, aber auch andere Verkehrsteilnehmer – Autos, Fahrradfahrer, Fußgänger – erkannt werden. An Kreuzungen muss die richtige Fahrspur gewählt und auf allerlei sonstige Überraschungen muss richtig reagiert werden. Hochgenaue Karten werden wichtige Orientierungspunkte liefern.

"Es muss perfekt sein"

Ministerialdirektor Uwe Lahl aus dem Landesverkehrsministerium zeigt sich von der Dynamik in Karlsruhe beeindruckt. Die Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Forschungseinrichtungen und den beteiligten Kommunen laufe offensichtlich sehr gut und das sei nicht immer so. Der Ehrgeiz, etwas „Ordentliches auf die Beine zu stellen“ (Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup, SPD), ist deutlich spürbar. „Es muss perfekt sein, damit es klappt.“ Dazu müssen in den kommenden fünf Jahren aber auch Partner aus der Wirtschaft ihre Ideen und Entwicklungen mit einbringen. Laut Ministerialdirektor Lahl hat das Land neben den 2,5 Millionen Euro Zuschuss für das Testfeld, weitere 2,5 Millionen Euro für intelligente Mobilitätslösungen bereit gestellt. Das Interesse der Wirtschaft sei enorm, die Fördersumme werde man wahrscheinlich aufstocken müssen.

24 Kilometer Teststrecke

Marius Zöllner, Vorstand des Forschungszentrums Informatik, das den Aufbau des Testfeld federführend betreut, gibt sich jedenfalls optimistisch. „In der Forschung sind wir ganz vorne mit dabei, die Kooperation mit der Wirtschaft, die Fahrzeuge und Sensoren liefern muss, ist sehr eng und die Kommunen ziehen voll mit.“ Es sei nicht auszuschließen, dass in einigen Jahren Experten aus aller Welt die in Karlsruhe gefundenen Lösungen anschauen werden. Die rund 24 Kilometer lange Teststrecke in der Karlsruher Innenstadt umfasst Teile der Haid-und-Neustraße, des Ostrings sowie der Südtangente und deckt damit alle innerstädtischen Verkehrssituationen ab. Außerhalb der Stadt ist es ein Autobahnring, der die Städte Stuttgart, Heilbronn und Bruchsal miteinander verknüpft. Zukünftiger Betreiber des Testfelds soll der Karlsruher Verkehrsverbund sein, der unter anderem auch autonome Minibusse testen will.

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