Karlsruhe Karlsruhe: Bier aus aller Welt im „Bierpunkt“

Die verschiedenen Biersorten stehen fein säuberlich aufgereiht in den Regalen.
Die verschiedenen Biersorten stehen fein säuberlich aufgereiht in den Regalen.

«KARLSRUHE.» Kilian Küsters ist ein passionierter Biertrinker. Bier ist „mehr als Pils“, sagt er. Seit fast zwei Jahren hat er nun aus seinem Hobby einen Beruf gemacht. Er hat mit dem „Bierpunkt“ einen kleinen Laden in der Innenstadt am Kaiserplatz eröffnet und bietet dort Biere aus aller Welt an. Über 300 verschieden Sorten sind es heute und damit mehr als doppelt so viel wie bei der Eröffnung. Eigentlich hat er alles, „alles außer Pils“.

Über zehn Jahre hatte der heute 37-Jährige als studierter Betriebswirt in einem Logistik-Unternehmen über 100 Mitarbeiter unter sich. Im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit verschlug es ihn im Auftrag seiner Firma für rund zweieinhalb Jahr nach Belgien. Dort habe er gemerkt, „es gibt viel mehr als Pils und Weizenbier“. Damals sei aber die Zeit wohl noch nicht reif gewesen, er habe sich noch nicht getraut, einen Laden zu eröffnen. Dann ging es seinem Arbeitgeber schlecht und er wurde freigestellt. Die Frage war: Sich woanders bewerben und so weiter machen wie bisher, also gut verdienen und sehr viel Stress. Die Antwort ist bekannt, Küsters machte das, was ihm schon länger im Kopf herumgeisterte und eröffnete im März 2016 den Bierpunkt. Dort macht Küsters alles alleine. Zum einen will er das Risiko für Angestellte nicht tragen, zum anderen müsste sich auch eine Aushilfe ebenso gut bei den Biersorten auskennen wie er selbst. Und so jemanden zu finden, dem man auch noch vertraut, ist nicht so einfach.

Vor allem Amerikaner

Seine Kundschaft sei bunt gemischt, erzählt er. Mit dabei Ausländer, vor allem Amerikaner, die ihr heimisches Bier im Supermarkt vermissen, Studenten, Neugierige, Stammkunden und Menschen, die einfach mal etwas neues ausprobieren wollen. Im Bierpunkt findet der Kunde keine Biere aus industrieller Produktion von großen Brauereien, sondern nur Biere aus eigenständigen Brauereien aus aller Welt, die ihr Bier noch handwerklich brauen. Bei 2,50 Euro die Flasche geht es los. Im Angebot sind kräftige und intensive Indian Pales (wurde im 19. Jahrhundert für britische Kolonien gebraut), schweren Stouts (meist schwarz und obergärig) oder Barley Wine (ein hochprozentiges Winterbier). Aber ein gutes Bier muss nicht unbedingt vor weit her kommen: Mit BrauArt aus Sausenheim und Sander aus Worms sind auch Biere aus Rheinland-Pfalz im Angebot. Vom fassgelagerten Imperial Porter von Sander ist Küsters sogar begeistert: das schmecke sehr rund und nach Sauerkirsch und Vanille.

Warum nicht auch Schokolade

„Zu jedem Anlass, zu jedem guten Essen gibt es das passende Bier“, sagt Küsters. Alle Biere hat er auch selbst schon getrunken. Er fand natürlich nicht alle gut, aber alle mindestens interessant. Und damit ist bei einem Thema, was ihn beschäftigt: Dem „Deutschen Reinheitsgebot“. Das sei ein Marketing-Gag, sagt er. Warum soll nur Hopfen, Gerste, Wasser und Weizen und nebenbei 60 Zusatzstoffe, die selten näher erwähnt werden, in ein deutsches Bier, und nicht etwa ein bisschen Salz, Zucker Schokolade oder andere Geschmäcker, die ein gutes Bier noch interessanter machen können, so Küsters. Seine neuen Sorten findet er auf Messen, aber manchmal erhält er auch Probierpakete von Brauereien zugeschickt. Bei der Arbeit trinkt Küsters übrigens keine Tropfen. Zum einen ist er Familienvater und zum anderen muss er täglich nach Baden-Baden nach Hause fahren. Aber abends – gemütlich im Sessel sitzend – kann er seine Biere genießen. Wer die Welt der Biere kennenlernen will, muss nur in den Laden des IHK-geprüften „Bierbotschafters“ kommen. Jedes Bier in dem Laden hat seine eigene Geschichte. Außerdem finden regelmäßig „Bierseminare“ statt. Auch Gastwirte können sich bei Küsters informieren. Info Bierpunkt, Kaiserstraße 247, Eingang Leopoldstraße, Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10 bis 19 Uhr, Samstag bis 17 Uhr. Internet: www:bierpunkt.eu. Termine für Bierseminare: Freitag, 2. März: Craftbier aus aller Welt; Freitag, 16. März: Bier und Schokolade. Die Seminare dauern jeweils von 19.30 Uhr bis circa 22 Uhr.

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