Karlsruhe Karlshausen liegt bei Entenruhe

Die berühmteste Ente der Welt, Donald Duck: Bereits 1937 hatte es der Erpel im Matrosenanzug zu Weltruhm gebracht.
Die berühmteste Ente der Welt, Donald Duck: Bereits 1937 hatte es der Erpel im Matrosenanzug zu Weltruhm gebracht.

«Karlsruhe.» Eine Frau, zwei Männer, kann das gut gehen? Nicht wenn es nach dem Comic „Wie ich versuchte, ein guter Mensch zu sein“ geht, in dem die österreichische Zeichnerin Ulli Lust von einer autobiografisch angehauchten Menage-a-trois berichtet. Einige Zeichnungen dieses Comics sind derzeit im Rahmen der Doppelausstellung „Karlshausen Entenruhe“ im Regierungspräsidium in Karlsruhe zu sehen. Die Ausstellung „Die besten deutschen Comics“ zeigt Auszüge der deutschsprachigen Max-und-Moritz-Preisträger 2018 wie den Comic-Strip „Das Leben ist kein Ponyhof“ von Sarah Burrini oder den Kindercomic „Die drei ??? – Das Dorf der Teufel“: Die Sonderschau „85 Jahre Donald Duck“ präsentiert etwa 1000 Exponate aus der Donald-Duck-Sammlung des prominenten Karlsruhers Martin Wacker, Stadionsprecher beim KSC und Chef des Stadtmarketings. „Die meisten dieser Stücke habe ich auf Flohmärkten und Comicbörsen erstanden. Aber seit meine Sammelleidenschaft publik wurde, habe ich auch zahlreiche Hinweise auf weitere Stücke erhalten“, sagt Wacker. Zur besseren Übersichtlichkeit wurden die zahlreichen Figuren und Devotionalien thematisch geordnet. Gleich am Eingang gibt es ältere Donalds mit einem längeren Entenschnabel, in weiteren Vitrinen folgen dann Haushaltsgegenstände, Boote mit Enten und die Ducks in Donalds Nuckelpinne mit dem Kennzeichen 313. Die Klammer zwischen sämtlichen Ausstellungsstücken bilden für Wacker die Comics des langjährigen Disney-Zeichners Carl Barks, dem Erfinder des superreichen Donald-Onkels Dagobert Duck. Und zwei Unikate sind auch zu sehen, nämlich eine Ente von Don Rosa mit der Widmung „To Martin“, die der Zeichner bei einem Pressetermin anfertigte, sowie eine „Wacker-Ente“ aus der Feder des norwegischen Comiczeichners Arild Midthun. Beim Betrachten der Comic-Zeichnungen sowie der zahlreichen Exponate aus Wackers Sammlung fühle sie sich an ihre eigene Kindheit und Jugend erinnert, betonte Regierungspräsidentin Sylvia Felder (CDU) bei der offiziellen Eröffnung der Ausstellung. Doch selbst wenn sich die Art des bevorzugten Lesestoffs irgendwann einmal ändere, verhalte es sich mit dem Comic wie mit der ersten Jugendliebe. „Viele haben sie in bester Erinnerung und pflegen diese auch in reiferen Jahren immer wieder“, so Felder. Nur so könne sie sich auch die stetig hohe Beliebtheit der Bildergeschichten erklären. Rund 400 Millionen Euro werden schließlich jährlich alleine in Deutschland mit Comics umgesetzt und auch die so genannten Graphic Novels, die bebilderte Umsetzung von Romanen, erfreuten sich seit den 1980er-Jahren einer steigenden Akzeptanz. Verglichen mit klassischen Comicländern wie Frankreich oder Belgien herrsche in Deutschland bezüglich der gesellschaftlichen Akzeptanz von gezeichneten Bildergeschichten sicherlich noch Nachholbedarf, betonte Darjush Davar, Kurator der Wanderausstellung zu den besten deutschsprachigen Comics. Aber durch die Verleihung des Max-und-Moritz-Preises könne beim Comicsalon in Erlangen zumindest alle zwei Jahre der Fokus auf die deutschen Zeichner gerichtet werden. „In Deutschland ist Wilhelm Busch immer noch das Maß der Dinge. Danach kommt dann lange nichts“, so Davar. Dabei gebe es auch in Deutschland mittlerweile einige herausragende Comiczeichner wie Ralf König oder Reinhard Kleist. Die Idee für eine Comicausstellung im Regierungspräsidium entstand laut Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) übrigens bereits vor zwei Jahren bei einem Plausch auf der Karlsruher Bücherschau zwischen Wacker, der damaligen Regierungspräsidentin Nicolette Kressl und Thomas Lindenmann vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Deshalb werden von einem guten Dutzend Comicverlage bei der Schau auch noch einige aktuelle Comics präsentiert. Info —Die Doppelausstellung „Karlshausen Entenruhe“ ist noch bis zum 15. Mai im Regierungspräsidium am Rondellplatz (Karl-Friedrich-Straße 17) zu sehen. Öffnungszeiten sind Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr. —Im Meidingersaal gibt es anlässlich der Ausstellung jeweils um 18 Uhr am 2. Mai noch den Filmabend „Donald im Wandel der Zeit“, am 9. Mai den Vortrag „Was wäre, wenn es Entenhausen wirklich gebe?“, und am 10. Mai den Dokumentarfilm „Das Donald-Duck-Prinzip“. —Im Netz: www.rp-karlsruhe.de.

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