Kreis Germersheim Jockgrim: Streit um Geheimvertrag mit DFB

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Do guckt kääner noi!

Lärm vom Minispielfeld des DFB erzürnt die Anwohner. Der DFB beharrt auf seinem Vertrag mit der Gemeinde. Der Gemeinderat ist zerstritten.

Falls Jockgrim das DFB-Minispielfeld vor der Grundschule vor 2023 abbauen würde, müsste die Gemeinde einerseits keine Vertragsstrafe zahlen. Der „geheime“ Vertrag zwischen DFB und Gemeinde – er liegt der RHEINPFALZ vor – enthält keine entsprechende Regelung. Andererseits hat die Gemeinde gute Gründe zu befürchten, dass der DFB Ansprüche geltend machen könnte.

Keinerlei Kündigungsrechte

Der Vertrag aus dem April 2008 sieht nämlich keinerlei Kündigungsrechte vor. Jockgrim verpflichtet sich, 15 Jahre das Spielfeld zur Verfügung zu stellen. Und er verbietet es beiden Vertragspartnern, ohne schriftliche Zustimmung des jeweils anderen, Inhalte des Vertrags öffentlich zu machen oder „Erklärungen gegenüber der Presse oder sonstigen Medien bezüglich dieses Vertrags abzugeben. Diese Verpflichtung besteht auch nach Beendigung des Vertrags fort.“ Verbandsbürgermeister Karl-Dieter Wünstel (CDU) ist also notgedrungen vorsichtig, wenn es um den Kleinspielfeld-Vertrag geht. Denn bisher weiß er vom DFB nur eines sicher: Der Sportverband besteht auf die Geheimhaltung. Der DFB habe signalisiert, er sehe keinerlei Anlass, den Vertrag offenzulegen, so Wünstel. Was die möglichen Folgen eines Abbaus betrifft, hält der DFB sich bedeckt und verweist neuerdings an den Regionalverband. Der DFB wolle offenbar keinen Präzedenzfall schaffen, vermutet Wünstel. Vermutungen können auch nur darüber angestellt werden, warum der DFB auf der Geheimhaltung besteht. Auf den ersten Blick enthält der Vertrag nichts Unerwartetes: Der DFB stellt das Spielfeld unentgeltlich zur Verfügung. Die Gemeinde organisiert und bezahlt alles andere: Grundstück, Pflege, Reparaturen, Haftung – ist aber in all diesen Fragen dem DFB Rechenschaft schuldig.

Prüfung möglicher finanzieller Ansprüche

In Jockgrim hat die Geheimniskrämerei um diesen Vertrag mittlerweile für eine turbulente Gemeinderatssitzung gesorgt. Ratsmitglied Schuster (Grüne) hatte die Verwaltung mit Blick auf die möglichen Folgen eines Spielfeld-Abbaus der „Lüge“ bezichtigt und bekam darauf das Wort entzogen. Im Nachgang formulieren die Grünen in einer Pressemitteilung etwas vorsichtiger. Jetzt stellen sie die Frage, ob den Gemeinderäten bewusst die Unwahrheit über eine angeblich drohende Vertragstrafe gesagt wurde, damit sie aus Angst vor einer finanziellen Belastung des Gemeindehaushalts gegen den Abbau stimmen. Ortsbürgermeisterin Sabine Baumann (CDU) und Verbandsgemeindebürgermeister Wünstel halten unisono dagegen, dass ihrerseits von einer expliziten Vertragsstrafe nie die Rede gewesen sei. Es sei von ihrer Seite immer nur um die Prüfung möglicher finanzieller Ansprüche seitens des Deutschen Fußball Bundes gegangen.

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