Landau In der Festung haust ein Riese

Mal auf Details konzentriert, mal verblüffend oder stimmungsvoll in Szene gesetzt, so sehen Fotografen die Festung.
Mal auf Details konzentriert, mal verblüffend oder stimmungsvoll in Szene gesetzt, so sehen Fotografen die Festung.

Die Ausstellung „Festungen“ sei mit Spannung erwartet worden, sagte der erste Beigeordnete der Stadt Germersheim, Sascha Hofmann, zur Vernissage in den Räumen des Weißenburger Tors. Zu sehen sind 40 Exponate von 13 Fotografen – hauptsächlich Aufnahmen der Festung Germersheim, aber auch Fotos aus Ulm, Landau und Rastatt.

Neue Blickwinkel, ausgewählte Details in Kombination mit besonderen Fototechniken lassen die alten Gemäuer in einem neuen, oftmals überraschenden Licht erscheinen. Nicht nur literarisch, malerisch , touristisch und infrastrukturell, sondern nun auch fotografisch biete die Festung vielseitige Möglichkeiten der Auseinandersetzung und Nutzung, sagt Hofmann. „So ein historisches Erbe zieht Fotografen an“, ergänzt Matthias Gessler, Leiter der Fotoakademie Rastatt. „Mehr und mehr werden heute die mächtigen Bollwerke als unser historisches Erbe wahrgenommen und in Ehren gehalten“, stellt Gessler fest und nicht umsonst seien beide Ausstellungen, sowohl die in Rastatt als auch nun die erweiterte in Germersheim, von der Kultusministerkonferenz als Beitrag zum Europäischen Kulturerbejahr „Sharing Heritage“ von 2018 und 2019 qualifiziert. Bei einem kleinen Rundgang erklärt er die verschiedenen Fototechniken, mit denen die Studenten seiner Akademie arbeiten. Eine künstlerische Variante ist beispielsweise die Fotomontage, durchaus auch um neue Bildinhalte zu schaffen. „Oder wussten Sie, dass in ihrer Festung ein Riese haust“, sagt Gessler, schmunzelt und zeigt auf einen Mauerausschnitt, aus dessen Fenster zwei Augen den Betrachter zu betrachten scheinen (siehe mittleres Bild oben). „Das war einfach Intuition“, erläutert Fotografin Sandra Marek. „Ich weiß auch nicht warum, aber die Augen mussten da hin“. Collage-, Panorama- und HDR-Fotografien sind weitere Techniken, denen man auf der Ausstellung begegnen kann. Bei der HDR-Fotografie beispielsweise werden unterschiedlich belichtete Fotos ein und desselben Motivs übereinandergelegt. Durch Überbelichten treten Schatten deutlicher hervor. Durch Unterbelichtung treten helle Stellen, wie etwa der Himmel, besser in Erscheinung. Übereinandergelegt entstehen so facettenreiche Eindrücke. Ein eindrucksvolles Stilmittel ist auch das Arbeiten mit Spiegelungen oder das Einfangen von Lichtstimmungen. Und dann wäre da noch die Infrarot-Fotografie, die alles in ein magisches Licht taucht. Fotograf Michael Weih bedient sich gern dieser Art des Fotografierens. Schon als Kind war er mit dem Fotoapparat unterwegs, hat sich selber viel mit Fotografie beschäftigt, Volkshochschulkurse besucht. „Aber irgendwann bin ich immer an meine Grenzen gestoßen“, sagt Weih. 2013 begann er dann das Studium an der Fotoakademie. Seit dem Ende der Ausbildung arbeitet er in der Projektwerkstatt. „Das macht mehr Spaß, als nur für den heimischen Computer zu fotografieren“. Info Die Ausstellung kann während der Öffnungszeiten des Tourismusbüros im Weißenburger Tor, montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr, noch bis 15. März besichtigt werden.

x