Kreis Germersheim Immer mehr Unfälle mit Senioren

«KREIS GERMERSHEIM.» Verkehrsunfälle geschehen. Die Ursachen sind unterschiedlich. Doch gibt es aus Sicht der Polizei Risikogruppen, die häufiger an Unfällen beteiligt oder besonders gefährdet sind. Zu diesen Gruppen zählen Kinder, junge Fahrer und inzwischen Senioren.

„Handy am Steuer“ ist wohl jedem ein Begriff, aber auch die Handybenutzung beim Radfahren ist verboten und gefährlich. Der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Germersheim, Uwe Becker, belegt dies an einem Beispiel einer 11-jährigen Radfahrerin, die ihr Handy bei der Fahrt benutzte: „Sie fuhr gegen ein Auto, verlor dadurch ihr Gleichgewicht und stürzte.“ 31 Unfälle mit Kindern hat die Polizei Germersheim 2018 (2017 waren es 24) zu verzeichnen. In der polizeilichen Statistik zählen alle als Kinder, die das 14. Lebensjahr nicht vollendet haben. In 13 Fällen waren die Kinder mit dem Fahrrad unterwegs, in drei als Fußgänger und vier waren Mitfahrer. Insgesamt wurden 21 Kinder verletzt. In 21 Fällen waren die Kinder auch die Verursacher der Unfälle. Im südlichen Landkreis Germersheim, im Bereich der PI Wörth, gab es 20 Unfälle mit Beteiligung von Kindern (25 im Jahr davor). Bei 16 Verkehrsunfällen mit Personenschaden wurden 21 Kinder verletzt. Bei zehn Verkehrsunfällen war laut Benedikt Schmitt von der Polizei in Wörth ein Kind als Fahrradfahrer beteiligt. Vier Schulwegunfälle gab es vergangenes Jahr zudem im nördlichen Landkreis, sagt Andris Rodewald, der die Verkehrsunfallstatistik der Polizeiinspektion Germersheim vorstellt. Im Jahr 2017 habe es keine gegeben, 2016 seien es 5 gewesen. Ein Unfall sei die 11-jährige Radfahrerin mit dem Smartphone gewesen. Dann seien zwei Kinder ungesichert bei einem Unfall auf dem Weg zur Schule in einem Wagen gesessen und es habe einen Achtjährigen gegeben, der im Begegnungsverkehr beim Radfahrern mit einem anderen zusammengestoßen sei. Junge häufig an Unfällen beteiligt Die sogenannte Risikogruppe der jungen Fahrer im Alter von 18 bis 24 Jahren beschäftigt seit vielen Jahren die Polizei. Im nördlichen Landkreis Germersheim war diese Gruppe an 444 Unfällen beteiligt – das sind 22 Prozent am Gesamtunfallgeschehen (1980). Das ist ein leichtes Plus um drei Unfälle. 383 Mal blieb es beim Blechschaden. Bei 61 Unfällen mit Personenschaden wurden sieben Personen schwer verletzt. In 281 Fällen (63 Prozent) waren laut Rodewald „die Jungen“ der Hauptverursacher. Auch die Polizei in Wörth verzeichnete einen leichten Anstieg der Unfallbeteiligungen junger Fahrer: von 405 Unfällen im Jahr 2017 stiege die Zahl auf 421. In 266 Fällen war die Gruppe Unfallverursacher (65 Prozent) und 91 Personen wurden bei 66 Unfällen verletzt. Am Gesamtunfallgeschehen mit 2104 haben junge Fahrer laut Polizei einen Anteil von rund 20 Prozent. Senioren oft an Unfällen schuld In den zurückliegenden Jahren war bei der Risikogruppe Senioren nach Angaben von Benedikt Schmitt von der PI Wörth „eine kontinuierliche Steigerung der Unfallzahlen festzustellen“. Erklärbar sei dies – so Schätzungen von Verkehrsexperten – mit dem demografischen Wandel. Die Gesellschaft altert. „Aktuell stagniert die Zahl aber“, so Schmitt weiter. 375 Unfälle unter Beteiligung von Senioren habe es 2017 gegeben, nun ein leichter Rückgang um drei Unfälle auf 372 im Jahr 2018. „In 69 Prozent der Fällen waren die Senioren Unfallverursacher.“ Der Anteil an der Gesamtunfallzahl liegt bei rund 18 Prozent, etwas geringer als bei jungen Fahrern. 56 Senioren seien bei 47 Unfällen im südlichen Landkreis verletzt worden. Im Vergleich dazu stieg im nördlichen Kreis bei der Risikogruppe der Senioren (Personen über 65 Jahre) die Zahl der Unfälle wie in den Vorjahren kontinuierlich an. Waren es 2016 noch 306 und 2017 noch 315, so sind es 2018 nun 332. Verletzte gab es bei 41 Unfällen, 13 davon schwer. „Der demografische Wandel ist mit Sicherheit ein maßgeblicher Faktor“, führt Polizeikommissar Rodewald in seinem Vortrag aus. Bei 65 Prozent der Unfälle lag die Hauptschuld bei den Senioren. Sicherlich können die statistischen Zahlen der Risikogruppen nun ins Detail zerpflückt und individuell interpretiert werden, wichtig bleibt jedoch, dass jede Risikogruppe für sich auch in Zukunft einer besonderen Aufmerksamkeit verschiedener Institutionen, Vereinen und Behörden bedarf, um das Schadensausmaß im Interesse Aller so gering wie möglich zu halten, heißt es seitens der Polizei. Die Kreisverwaltung hat im Jahr 2018 119 Fahrerlaubnisse eingezogen, so die Sprecherin auf RHEINPFALZ-Anfrage. In 40 Fällen haben die Inhaber während des eingeleiteten Verfahrens zum Entzug der Fahrerlaubnis auf den Führerschein verzichtet. Im Jahr 2019 wurden bisher 34 Fahrerlaubnisse von der Behörde eingezogen, in 13 Fällen haben die Inhaber auf den Führerschein verzichtet. Über das Alter der Personen kann laut Kreisverwaltung jedoch keine Auskunft erteilt werden, da darüber keine Statistik geführt wird.

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