Kreis Germersheim „Herzblut“ trotz blutendem Herzen

Erinnerung an bessere Zeiten. Saisonvorbereitung des 1. FCK gegen FC Fulham in der Weingartener Arena vor der Zweitligasaison 20
Erinnerung an bessere Zeiten. Saisonvorbereitung des 1. FCK gegen FC Fulham in der Weingartener Arena vor der Zweitligasaison 2012/13.

Getrennt und in einzelnen Autos fuhren die Fans des 1. FC Kaiserslautern aus Weingarten zu den Spielen ihrer Mannschaft auf den Betzenberg, um sie zu unterstützen. So begann vor 40 Jahren die Geschichte des FCK-Fanclubs Weingarten. Heute feiert er Jubiläum und hat mit FCK-Sportchef Martin Bader einen hochkarätigen Gast.

Viermal wurde der 1. FCK Deutscher Meister: 1951, 1953, 1991 und 1998. Heute spielt er nur noch in der dritten Liga. Fanclubs, deren Mitglieder zu den „Roten Teufel“ halten, gibt es aber immer noch. Auch den in Weingarten. Markus Ewert ist seit fünf Jahren Vorsitzender des FCK- Fanclubs Weingarten. Eine Dauerkarte besitze er schon seit 30 Jahren. In Glasgow und London habe er dem Fußballclub schon zugejubelt und genau so mache er es auch noch heute, erzählt Ewert. Er freut sich auf Martin Bader, mit dem es sicherlich viel über die aktuelle Situation des 1. FCK zu reden gibt. Zu den Heimspielen bietet der Fanclub seit Jahren einen Bus an, der eine Route über Rülzheim, Bellheim, Westheim und Weingarten fährt. „Wir sind stolz darauf, dass wir einen Bus anbieten können“ , sagt der Vorsitzende, „denn dafür sind wir eigentlich da und das wollen wir auch so lange beibehalten, wie wir es möglich machen können“. Die Kosten müssten mit den Fanclubs in Rülzheim und Sondernheim geteilt werden, da heute weniger mitfahren als früher. Einige Fans kündigten auch ihre Mitgliedschaft im Fanclub, da sie die Verbindung zum Verein oder zum Fußball verloren hätten, berichtet Ewert. Die Suche nach jungen Mitglieder sei mittlerweile nicht mehr ganz so einfach, „weil einfach der Zuspruch der Fans nicht mehr vorhanden ist“, erzählt der Vorstandsvorsitzende. Kein Wunder, Dritte Liga! Auch im Stadion spüre man dies. Seit der FCK in der Dritten ist kämen nur noch zwischen 15.000 und 20.000 Zuschauer zu den Heimspielen. In der 2. Bundesliga seien es noch jeweils rund 30.000 Anhänger gewesen. Die Stimmung dort sei schlechter geworden, denn „das Herzblut, der Kampf, die Leidenschaft, die den FCK ausgezeichnet haben, auch die Ehrlichkeit, sind nicht mehr vorhanden“, nennt Ewert einen Grund. Daher identifizierten sich die Anhänger nicht mehr mit den Spielern und diese sich nicht mehr mit dem Verein, für den sie spielen. „An den Fans selbst liegt das mit Sicherheit nicht“, ist sich Ewert sicher. Viele begleiteten den Fußballclub immer noch, auch auf Auswärtsspiele. Jens Jungmann, Vorstandsmitglied des Fanclubs, fährt genau so oft auf den Betzenberg wie früher, „sofern es geht alle 14 Tage“, sagt er im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Wo die Probleme liegen, können beide Vorstandsmitglieder nicht genau sagen, die Mannschaft bringe die Qualität zurzeit einfach nicht auf den Platz. Ob sie sich in nächster Zeit wieder in die 1. Liga spielen könne, sei unsicher, dass hänge von „Glück, Geschick und einem guten Gefühl“ ab, so Ewert. Doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, denn der FCK sei einfach ein Verein, der in die Bundesliga gehöre, daran zweifele der Fan nicht. Den FCK wird er weiterhin unterstützen, denn: „Einmal FCK, immer FCK. Wenn man ein Fan ist, dann ist man einer. Immer! In guten wie in schlechten Zeiten.“ Info Die Jubiläumsfeier findet heute in der Arena Weingarten ab 19 Uhr statt. Eingeladen sind Mitglieder der in der Südpfalz ansässigen Fanclubs sowie der Vereine in Weingarten.

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