Kreis Südliche Weinstraße Herxheim: Vergiftetes Känguru eingeschläfert

Hatte keine Chance: Joey galt als das fitteste der drei Wallabys in Herxheim.
Hatte keine Chance: Joey galt als das fitteste der drei Wallabys in Herxheim.

Ein Unbekannter soll Giftköder auf dem Gelände des Paulusstifts in Herxheim verteilt haben, die ein Känguru vermutlich gefressen hat. Das Tier musste eingeschläfert werden. Müssen sich Tierhalter im Dorf Sorgen machen?

„Das ist doch psychisch krank“, sagt Kaplan Steffen Roth im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Dem Hausgeistlichen des Paulusstifts gehören drei Rotnackenwallabys, eine Känguru-Unterart, die er auf dem Gelände der Einrichtung in Herxheim hält. Eines davon ist nun verendet. Am Montagmorgen war noch alles in Ordnung, nachmittags ging es Joey – einem Wallabymännchen – auf einmal sehr schlecht. „ Er war erst angeschlagen, dann ist er einfach umgefallen“, erzählt Roth. Zuerst habe er auf einen Hitzschlag getippt und ihn gekühlt, der herbeigerufene Tierarzt vermutete jedoch aufgrund der rapiden Verschlechterung des Gesundheitszustands eine Vergiftung. Der Mediziner tippt auf Giftköder, die ein Unbekannter auf dem Gelände der Einrichtung ausgebracht haben soll. „Er hatte Krämpfe“, sagt Roth. Um das Leiden des Tieres nicht zu verlängern, habe er sich dafür entschieden, Joey einzuschläfern. Der bei der anschließenden Blutuntersuchung gemessene Kreatininspiegel lag etwa achtmal über dem Normalwert, was auf eine Schädigung der Nierenfunktion hinweist. Der behandelnde Arzt Burkhard Prill vermutet das in jedem Baumarkt erhältliche Schneckenkorn als Ursache für die Vergiftung. „Zu 100 Prozent Sicherheit hätten wir erst durch eine Obduktion“, sagt der Mediziner. Er sei sich bei seinem Verdacht jedoch sehr sicher, da der Krankheitsverlauf dem von Hunden und Katzen ähnele. Schneckenkorn wirkt bei Säugetieren viel schneller als etwa Rattengift, schon 30 bis 60 Minuten nach Aufnahme können Herzrasen, Muskelkrämpfe und schließlich der Tod eintreten. Gegen den Hauptbestandteil, das Nervengift Metaldehyd, gibt es kein Gegengift. Vor allem wegen des süßlichen Geschmacks, der besonders Hunde anspricht, wird es immer wieder in Giftködern verwendet.

Auch Alpakas, Meerschweinchen und Kaninchen für Therapie eingesetzt

Im Tierbereich des Paulusstifts leben neben den verbleibenden Wallabys Sammy und Skippy auch zwei Alpakas sowie Meerschweinchen, Kaninchen, Hunde und Katzen. Sie sollen zu Therapiezwecken eingesetzt werden, ein Konzept ist in Arbeit. Das Stift bietet Menschen mit geistigen Behinderungen Wohnmöglichkeiten, deshalb ist das Gelände auch bewusst offen zugänglich. „Wir wollen hier niemanden ausschließen und auch den Herxheimer Bürgern die Gelegenheit geben, die Tiere zu besuchen“, sagt Kaplan Roth.

Herxheim laut Polizei kein Schwerpunkt

Immer wieder legen Unbekannte in der Südpfalz Giftköder aus, besonders für Hunde. Die Polizei betont auf Anfrage, dass Herxheim kein Schwerpunkt solcher Fälle sei und sich der Trend in der Region auch nicht verschärft habe.

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