Landau Heimkehr der Segler

Hungrig sperren die kleinen Rauchschwalben im Stall der Meckerei in Queichheim ihre Schnäbel auf. Die Mutter ist schon im Anflug
Hungrig sperren die kleinen Rauchschwalben im Stall der Meckerei in Queichheim ihre Schnäbel auf. Die Mutter ist schon im Anflug.

„Es hat zwei Jahre gedauert, bis die ersten Schwalben ein Nest angenommen haben“, erzählt Julia Fluck aus Godramstein im Gespräch mit der RHEINPFALZ am Mittwoch bei der Verleihung der Schwalbenplakette durch die Geschäftsführerin des Naturschutzbundes (Nabu) Landau-Bad Bergzabern, Sabine Heilmann. Vor etwa zehn Jahren hat sie vier Kunstnester unter ihren Dachüberstand angebracht. Doch zunächst passierte gar nichts. Im Jahr darauf blieben die Nester wieder leer, aber seither sind sie jeden Sommer bewohnt. „Ich warte jedes Jahr sehnsüchtig, dass die Schwalben endlich wieder kommen“, berichtet Julia Fluck. Es sei interessant zu beobachten, wie mit Eintreffen der Schwalben erst „Späher“ zur Wohnungsbesichtigung kommen, bevor sich die Paare endgültig für den Einzug entscheiden. Ja und dann sind die Schwalbeneltern im Dauereinsatz, um den Hunger der Brut zu stillen. „Es ist so schön und entspannend, den Vögeln zuzugucken“, schwärmt Fluck und berichtet begeistert von den Flugshows, mit denen die erwachsenen Schwalben ihren Nachwuchs zum Sprung aus dem Nest animieren. „Ich bin mit Schwalben groß geworden. Schon an meinen Elternhaus hat es immer welche gegeben.“ Daher sei ihr auch gar nicht so bewusst gewesen, dass es besonderer Aktionen bedarf, um auf die Wohnungsnot der sommerlichen Besucher aufmerksam zu machen. Die Wohnungsnot werde tatsächlich von Jahr zu Jahr größer, bestätigt Sabine Heilmann. „Es gibt immer weniger Menschen, die Nester an ihrem Haus dulden. Viele Nester werden zerstört, obwohl das eigentlich verboten ist.“ Julia Fluck hat einfach ein so genanntes Kotbrett unter den Nestern angebracht, damit halte sich der Dreck in Grenzen, sagt sie. Natürlich muss man ab und zu mal einen Besen in die Hand nehmen oder im Herbst das Kotbrett und die Nester säubern, „aber das macht man doch gerne“. Der Lohn ist die Rückkehr der Schwalben im nächsten Frühjahr. Betroffen sind nicht nur die Mehlschwalben, aber auch ihre Artgenossen, die Rauchschwalben, finden immer weniger Nistplätze. „Die Tierhaltung in der Landwirtschaft geht zurück und damit auch die Anzahl der Ställe“, so Heilmann. Doch auch für Rauchschwalben gibt es eine Insel: bei Michaela Rahm von der „Meckerei“ in Queichheim, die ebenfalls mit einer Schwalbenplakette ausgezeichnet wurde. „Sie hat mir erzählt, dass die Ställe ein paar Jahre leer standen und in dieser Zeit keine Schwalben kamen. Erst seit die Ställe wieder bewohnt sind, sind auch die Schwalben zurück“, erzählt Heilmann.

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