Kreis Germersheim Hatzenbühl: Charity-Tour droht das Aus

Als Dauereinrichtung aktuell nicht zu stemmen ist die „Champions-Charity-Tour“ in Hatzenbühl.
Als Dauereinrichtung aktuell nicht zu stemmen ist die »Champions-Charity-Tour« in Hatzenbühl.

Dieses Jahr gab es am Radrennwochenende des Radsportclubs Rosalia Hatzenbühl keine „Champions-Charity-Tour“. Der Verein konnte sie ohne Unterstützung von „Sven hilft“ nicht durchführen. Dafür gab es das „Volksradfahren zugunsten der Lebenshilfe“.

Verwundert waren viele Radsportfans und andere sportinteressierte Südpfälzer: Die in den vorigen beiden Jahren so attraktive „Champions– Charity–Tour“ war nicht im Programm des Radsportclubs Rosalia Hatzenbühl an deren Radrennwochenende zu finden. „Das war für mich und meine Sportmarketing-Firma einfach nicht mehr umzusetzen. Ich werde bald 65 Jahre und werde mich nur noch um die Wintersportler kümmern, mit denen noch Verträge laufen“, sagt Bernhard Bock, Hauptorganisator der Tour und Vorsitzender des Vereins „Sven hilft“, dem ein großer Teil der Veranstaltungserlöse zukam.

Werbung für den Ort

Mehrere Jahre war die „Champions-Charity-Tour“ unter dem Namen „SÜW-Tour“ in der Stadt Landau und an der südlichen Weinstraße ausgetragen worden. Nach dem Ausstieg des Hauptsponsors, der Sparkasse Südliche Weinstraße, hatte Bock zusammen mit Gottfried Müller, dem jetzigen Vorsitzenden des Radsportclubs in Hatzenbühl die Idee, die Veranstaltung nach Hatzenbühl zu holen. Müller sah diesen Event als eine große Werbemöglichkeit für den Ort Hatzenbühl und natürlich für den guten Zweck, den der Verein „Sven hilft“ damit verfolgt (wir berichteten). Der Verein des ehemaligen Boxchampions Sven Ottke unterstützt Hilfsprojekte der sozialen Jugendarbeit. Die Begeisterung war groß. Um die 120 der 200 Vereinsmitglieder des Radsportclubs waren im Einsatz, Bock stellte noch weitere 90 Helfer. Von den Verantwortlichen, den Teilnehmern, den Rennfahrern und den vielen prominenten Sportlern war nur Positives zu hören. Auch die Zuschauerzahlen an der Strecke beim „Promi-Staffelrennen“ von Politikern, Sponsoren, Sport-Promis und Hatzenbühler Vereinen beim Volksradfahren sowie bei der „Champions- Charity-Tour“ (60 Kilometer) und beim „Champions- Charity- Race“ (100 Kilometer) sprachen ebenso für sich wie der Andrang im Festzelt – und vor allem die großen Teilnehmerfelder bei diesen Events. Letztes Jahr zogen alle Verantwortlichen noch eine positive Bilanz, auch in der RHEINPFALZ vom 17. Juni 2017. „Alles hat gepasst“, meinte Müller. Der damalige Vorsitzende Dieter Glöggler sah mit der „Champions- Charity-Tour“ eine Aufwertung der bisherigen Rennveranstaltung und des Ortes Hatzenbühl. Bock zog das Fazit: „Es war eine sehr gute Veranstaltung, die sehr viel Spaß gemacht hat. Wenn die Hatzenbühler wollen, kommen wir nächstes Jahr wieder.“

"Im Ehrenamt nicht zu schaffen"

Daraus wurde nun nichts mehr. Bocks Tochter, die in der Firma vor allem für Trikot-Design, Werbemittel, Produktion und Teilnehmerverwaltung verantwortlich war, stand nicht mehr zur Verfügung. „Im Ehrenamt ist das nicht zu schaffen“, erklärte Bock. Nachdem Bock deshalb abgesagt hatte, waren die Garanten für die hohen Teilnehmer- und Zuschauerzahlen, die aktuellen und ehemaligen Sportgrößen, nicht mehr dabei. Alles andere als begeistert war Sven Ottke. „Ich traue mir das allein mit meiner Mannschaft in dieser Form nicht mehr zu. In dieser Größenordnung ist das ein riesiges organisatorisches Problem. Zudem sind einige Sponsoren weggefallen. Es wird sehr schwer sein, diese Veranstaltung so weiter aufrecht zu erhalten. Von meinem Bauchgefühl her wird die Charity-Tour – früher SÜW-Tour – so nicht mehr stattfinden“, bedauert Müller im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Allerdings möchte Müller den sozialen Gedanken des Volksradfahrens weiterhin beibehalten. Deshalb stand es dieses Jahr in einem kleineren Rahmen unter dem Motto „Volksradfahren zugunsten der Lebenshilfe“. So konnte er einen Reinerlös von 450 Euro der Lebenshilfe zukommen lassen. Auch das „Staffel-Rennen“ samstags für die einheimischen Vereine fand w statt, ebenfalls in kleinerem Rahmen, unter Beteiligung von örtlichen und regionalen Politikern, und soll weiterhin durchgeführt werden.

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