Kreis Südliche Weinstraße Göttliche Hitparade

Eine Kirche kann auch in heutigen Zeiten gut besucht sein. Grund war die Hitparade für Kirchenlieder. 20 Stücke standen zur Ausw
Eine Kirche kann auch in heutigen Zeiten gut besucht sein. Grund war die Hitparade für Kirchenlieder. 20 Stücke standen zur Auswahl.

Volle Kirche, inbrünstige Gesänge, große Begeisterung: Die erste „Hitparaden-Party“ der protestantischen Kirchengemeinde Kapellen-Drusweiler mit den Gemeinden Niederhorbach, Barbelroth, Oberhausen und Dierbach übertraf alle Erwartungen. Doch was ist das beliebteste Kirchenlied geworden?

Sieger der 20 beliebtesten „Songs“ im evangelischen Gesangbuch war das Lied „Ins Wasser fällt ein Stein“, erraten von Georg Finck. Den zweiten Platz belegte „Von Guten Mächten“, womit Monika Wiegand richtig lag. Mit Rang drei, „Großer Gott“ traf Karin Sulzbacher ins Schwarze.

„Wir sind überwältigt“, freuten sich Pfarrer Holger Müller, der das Show-Format schwungvoll moderierte, mit Initiatorin Erika Finck, die Hintersinniges aus dem „Finckhaus“ beisteuerte. An der Orgel wie am E-Piano glänzte Bezirkskantor Wolfgang Heilmann, der die Top 20 der beliebtesten Kirchenlieder präsentierte und ab und an vom Pfarrer abgelöst wurde, der selbst Organist ist.

In flotter, anekdotenreicher Moderation kündigte Müller von Lied Nr. 20, „Wo Menschen sich vergessen“, die Liedauswahl im Gesangbuch an, die je nach Vorgabe von der Gemeinde mal kurz, mal mehrstrophig, immer aber leidenschaftlich gesungen wurde. Darunter auch „Befiehl du deine Wege“, „Laudatosi“ und der ökumenische Klassiker „Lobe den Herren“, der gleich mehrsprachig gesungen wurde. Auf den Hit der 90er-Jahre „Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt“ verlas Erika Finck den Text „Die Abschaltquote“ über innerbetriebliche Auszeiten, Lust, Frust und Katastrophen und was wir daraus lernen können. „Im Einklang“ hieß der Titel eines weiteren Textes über die Wirkung verbindender Motivation – mit Wink auf die Großpfarreien.

Mit Inbrunst aber nicht militärisch

In der Pause im lauschigen Kirchgarten hatten sich die gläubigen Kehlen erfrischt und gestärkt, um mit wachsender Spannung in die letzte Singphase, Lied 10 bis 1, zu starten. Mit Liedern wie „Bewahre uns Gott“, „Geh aus, mein Herz“ und „Herr, Deine Liebe“, sowie das Zapfenstreichlied „Ich bete an die Macht der Liebe“, das, so der Pfarrer, „nicht militärisch, aber doch mit Inbrunst gesungen sein will“. Was sich der große Chor nicht zweimal sagen ließ. Als nur noch „Stern, auf den ich schaue“ und der moderne Klassiker „Meine Zeit steht in Deinen Händen“ von den Top-Drei der Parade trennten, und das Moderationsduo fürs Erraten der Favoriten überraschend Preise ankündigte, war’s vorbei mit der Ruhe im Raum. Nummer drei, den fulminanten Lobgesang „Großer Gott, wir loben dich“, erriet Karin Sulzbacher, Oberhausen; den zweiten Platz errang Dietrich Bonhoeffers „Von guten Mächten wunderbar geborgen“, worauf Monika Wiegand aus Mörzheim kam. Aufs Siegertreppchen schaffte es das Lied „Ins Wasser fällt ein Stein, ganz heimlich, still und leise; und ist er noch so klein, zieht er doch seine Kreise“. Das Lied (Musik Kurt Kaiser, Text Manfred Siebald 1973, engl. „Pass it on“), das bei Taufen, Konfirmationen und Hochzeiten sehr beliebt ist, erriet der elfjährige Georg Finck, Oberhausen. „Das ist mein Lieblingslied“, sagte der IGS-Schüler unter Applaus und Bravo-Rufen. Der Junge, der selbst im Chor in Oberhausen singt und der die Hitparade „super spannend“ fand, bekam einen Stein mit der Gravur: „Die Tür zum Herzen kann nur von innen geöffnet werden“.

Erlös für Glockenstuhl-Sanierung

Der Pfarrer dankte Bezirkskantor Heilmann für die brillante musikalische Darbietung bei dem „geführten offenen Singen“ sowie der tollen „Finckhaus“-Organisation und allen weiteren Helfern. An die Gemeinde gerichtet lobte er, dass die Hitparaden-Idee als interessant, witzig und mit „do simmer debei“ aufgenommen wurde. Sein Fazit: „Sie hän’s richdich gemacht“. Die pfiffige Veranstaltung zum 300. Jubiläum des Kirchengebäudes in Kapellen-Drusweiler, das bis auf die Empore voll besetzt war, brachte über 400 Euro an Erlös, der der Sanierung des Glockenstuhls zugute kommen soll. Wie berichtet, lagen von Anfang April bis Ende Juni in den Kirchen Kapellen-Drusweiler, Barbelroth, Oberhausen, Dierbach und Niederhorbach Stimmzettel aus, auf denen man drei Lieder ankreuzen konnte. 221 Zettel waren in der Sammelbox. Das Gesangbuch wählten die Organisatoren aus, „weil es jedem vertraut ist und keine Übung voraussetzt“. Obendrein wollten sie aus Gründen der Nachhaltigkeit „kein Papier verschwenden“, so Finck. Auch mit ihrem Motto für die Premierenparty „Musik liegt in der Luft“ lag sie genau richtig.

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