Kreis Germersheim Germersheim: Virtueller Marktplatz für die Südpfalz

1 A Verkaufslage Internet: Computerexperten aus der Region wollen Gewerbetreibenden in Schulungen beibringen, wie sie ihr Geschä
1 A Verkaufslage Internet: Computerexperten aus der Region wollen Gewerbetreibenden in Schulungen beibringen, wie sie ihr Geschäft auf dem geplanten virtuellen Marktplatz am besten präsentieren.

Um Online-Handelsriesen Paroli bieten zu können, soll für die Südpfalz ein virtueller Marktplatz geschaffen werden. Nach mehreren Veranstaltungen für Gewerbetreibende aus der Region informierte die Kreis-Wirtschaftsförderung am Donnerstag Kommunalpolitiker über ihre Digital-Initiative.

Vier Computerexperten aus dem Kreis Germersheim haben sich zusammengetan und wollen in Kürze Handwerkern, Händlern und Dienstleistern Schulungsangebote zum Thema „Digitales“ unterbreiten. Dabei sollen die Geschäftsleute lernen wie sie auf dem geplanten Online-Marktplatz Südpfalz ihr Geschäft am besten präsentieren. „Wir wollen Grundwissen vermitteln für bessere Verkaufsmöglichkeiten und keine großartigen Wachstumsmöglichkeiten verheißen“, sagte der Bellheimer Grafik-Designer Kilian Kunz von K 2, einer der Vier. Das erfuhren am Donnerstag beim Infoabend im Straßenmuseum zwei Dutzend Kommunalpolitiker. Unter dem Motto „Südpfalz digital“ hatte das Standortmarketing des Landkreises dorthin eingeladen; zuvor gab es nach der Auftaktveranstaltung in Kandel im April vergangenen Jahres mehrere Veranstaltungen für Geschäftsleute (wir berichteten). Um das Bewusstsein für die Digitalisierung zu schärfen, wie es Landrat Fritz Brechtel (CDU) formulierte. Schließlich kauften viele Menschen mittlerweile online ein und nicht mehr im Laden vor Ort. Deshalb gelte es für den geplanten Online-Marktplatz technische Lösungen zu finden und über den Sachstand zu informieren.

„Regionale Digitalisierung“

Der Referent, der Wirtschaftspublizist, Innovations- und Unternehmensberater Andreas Haderlein aus Frankfurt, sagte, der Kreis wäre beim Thema „regionale Digitalisierung“ Vorreiter, wenn er dran bleibe. Kreis-Wirtschaftsförderin Maria Farrenkopf bezeichnete das Projekt als tolle Initiative; wobei es nun darauf ankomme wie sie angenommen wird. Ein Kommunalpolitiker und Geschäftsmann aus Neupotz fragte, ob es Aufgabe der Politik ist, ein solches Vorhaben zu initiieren oder nicht vielmehr Sache der einzelnen Unternehmer. Haderlein entgegnete, dass es darum gehe jeden mitzunehmen und den Prozess zu beschleunigen. Für die Politik sei es zudem eine strategische Entscheidung, um den Standort für Bürger und gesuchte Fachkräfte attraktiv zu halten. Dazu zähle auch die technische Ausstattung der Region, Stichwort WLAN. Rheinzaberns Ortsbürgermeister Gerhard Beil (CDU) wies darauf hin, dass das Schulungspersonal sorgfältig ausgesucht werden müsse. Es dürfe nicht von oben herab dozieren, sondern müsse auf die zu Schulenden, junge und alte, eingehen und idealerweise auch deren Sprache sprechen, um einige, die sich mit der Materie noch nicht auskennen, nicht abzuschrecken.

Sichtbarkeit ist wichtig

Laut Lustadts Ortsbürgermeister Volker Hardardt (FWG) hat die Gemeinde vor einiger Zeit Gewerbetreibende aufgefordert, sich für einen gemeinsamen Internet-Auftritt zu melden. Es seien Adressen gesammelt worden, um die Betriebe auf Google Maps sichtbar zu machen, damit Kunden den Weg zu ihnen finden können. Nach zögerlichem Anfang kämen nun Betriebe, die inzwischen eine eigene Internet-Seite haben, auf die Gemeinde zu, um sich unter dem gemeinsamen Dach zu zeigen. Das Projekt verantworte ein Beigeordneter. Haderlein sagte, dass die Sichtbarkeit eines Betriebs im Internet sehr wichtig ist. Hinzu komme eine attraktive Produktpräsentation, sprich, mit Bildern, und ein Verzeichnis mit der Verfügbarkeit der Waren. Dabei spiele das Preisargument beim Kunden nicht mehr die größte Rolle fürs virtuelle Shoppen. Dafür sei in erster Linie die Bequemlichkeit verantwortlich und weil viele Sortimente aus den Orten verschwunden seien. Oft seien Preise im stationären Laden und im Netz vergleichbar. Aber viele Menschen wollten laut Umfragen in ihrer Region einkaufen, wüssten aber oft nicht, was es wo gibt. Wohl auch mit ein Grund dafür, dass Online-Riesen wie Amazon mittlerweile stationäre Läden eröffneten, sagte Haderlein.

Auch analog nicht vergessen

Er verweist darauf, dass trotz Digitalisierung nicht vergessen werden darf, dass den Kunden im Laden qualifiziertes und gut bezahltes freundliches Fachpersonal beratend zur Seite stehen muss. Da finde nach einer geraumen Zeit der „Billigkultur“ ein Umdenken statt. Haderlein regte an, eine Stabsstelle für Digitales mit einem Kümmerer zu schaffen mit Ansprechpartnern in der Fläche. Brechtel kündigte an, die Stabsstelle bis Jahresende schaffen zu wollen; mit dem Kümmerer werde es aus haushalterischen Gründen ein wenig länger dauern. Info www.suedpfalz-digital.info —www.digitalmentorat.de (Digital-Schulungsangebote für Geschäftsleute)

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