Kreis Germersheim Germersheim: Alte Schiffswerft wird Wohngebiet

Bereits im nächsten Sommer können die Bagger rollen, um die Werftgebäude abzureißen.
Bereits im nächsten Sommer können die Bagger rollen, um die Werftgebäude abzureißen.

Bis zu neun Wohnhäuser, ein Hotel und ein Bürogebäude sollen auf dem Gelände der ehemaligen Germersheimer Schiffswert entstehen. Der Bebauungsplan der A-RT Rheinpark GmbH hat den Bauausschuss passiert und wird nun im Dezember im Stadtrat beraten. Bis zu 120 Millionen Euro sollen investiert werden.

Auf dem rund 3,8 Hektar großen Gelände der ehemaligen Schiffswerft in Germersheim soll in den nächsten Jahren ein Mischgebiet entstehen. Neun Mehrfamilienhäuser, ein Bürogebäude sowie ein Hotel sind vorgesehen. Der Investor, die A-RT Rheinpark GmbH, will einen dreistelligen Millionenbetrag in das Projekt investieren. „Wir reden zwischen 100 bis 120 Millionen Euro“, sagt Geschäftsführer Jean-Pierre Baron. Das Geld werde natürlich nicht auf einmal investiert, geplant seien zwei Bauabschnitte.

Erlaubnis für elf Gebäude

Der Bebauungsplan „Hafen“, wurde 2004 erstmals aufgestellt, um das Gelände einer gehobenen Wohnnutzung zuzuführen. Zwischenzeitlich gab es zwei Investorengruppen, deren Pläne jedoch nie verwirklicht wurden. 2013 wurde das überarbeitete Konzept letztmals im Stadtrat behandelt – nun ist es am 13. Dezember wieder soweit. Im neuen Bebauungsplan, der den Bau- und Stadtentwicklungsausschuss bereits passiert hat, sind insgesamt elf Gebäude erlaubt. Das erste, am südlichen Anfang des Geländes, soll ein Bürogebäude sein, das sieben Vollgeschosse hoch sein darf – ebenso wie das geplante Hotel am nördlichen Geländeende. Insgesamt sind rund 13.000 Quadratmeter Gewerbefläche in den Gebäuden zulässig. Die neun dazwischen liegenden Mehrfamilienhäuser stehen parallel zueinander und sind etwas versetzt angeordnet. Hier sind fünf Vollgeschosse mit einem Staffelgeschoss erlaubt. Die Abstände zwischen den Häusern sollen nach Angaben von Baudezernent Sascha Hofmann rund 20 Meter betragen. Insgesamt kann es bis zu 300 Wohnungen auf dem Werftgelände geben. Die Fahrzeuge der Bewohner werden in einer Tiefgarage abgestellt, deren flussseitige Wand gleichzeitig den an der Stelle noch fehlenden Hochwasserschutz des Landes Rheinland-Pfalz darstellt. Insgesamt soll es in dem Gebiet bis zum Jahr 2030 täglich 3893 Kraftfahrzeugbewegungen geben. 55 Prozent nutzen laut einem Verkehrsgutachten die Straßen in Richtung Norden, 45 Prozent in südlicher Richtung.

Gelände genutzt für Fotoshootings und Filme

Bürgermeister Marcus Schaile (CDU) ist froh, dass Leben in die Industriebrache kommt – auch wenn das für den einen oder anderen Filmer oder Fotografen traurig sein wird. In den vergangenen Jahren wurde das abgesperrte Gelände oftmals für Fotoshootings oder Filme (Tatort) genutzt. Für Schaile ist die Bebauung ein folgerichtiger Schritt, nachdem das Rheinvorland umgestaltet worden ist. Die Stadt setze verstärkt auf Tourismus und deshalb sei ein Hotel sehr wichtig, in dem Bustouristen nächtigen können. Laut Jean-Pierre Baron wird momentan von einem Hotelentwickler ein Gutachten erstellt. Dieses benötigen Hotelbetreiber, um planen zu können. Gerechnet werde mit einem Hotel, das um die 100 Betten habe. So steht es auch im Entwurf des Bebauungsplans. Eine Marina – so wie es die beiden vorherigen Investorengruppen geplant hatten – wird es Baron zufolge nicht geben. Er und die Investoren setzen auf Mehrfamilienhäuser, Büros und das Hotel. Baron selbst plant den Sitz von Baron Equity GmbH, der Holding seiner Firmen, nach Germersheim in das Bürogebäude zu verlegen. „Wir bleiben selbst hier“, sagt Baron und bekräftig die Wichtigkeit des Projekts für ihn. Auf die Zeitschiene angesprochen sagen Schaile und Hofmann, dass der Bebauungsplan nur der erste Schritt und noch kein Bauantrag gestellt ist. Nach der Dezembersitzung des Stadtrates und der Offenlage des Bebauungsplans, könnte dieser erneut um Ostern kommendes Jahr vom Stadtrat als Satzung verabschiedet werden. Danach folgten die Bauanträge, die die Kreisverwaltung bearbeite. „Wir wollen auf jeden Fall kommendes Jahr anfangen“, bekräftigt Baron. Im Sommer soll der Abriss der alten Werftgebäude beginnen. Zuvor müssten jedoch Zauneidechsen umgesiedelt werden.

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