Kreis Germersheim Geldautomaten aufgesprengt

Aufgesprengt.
Aufgesprengt.

„Furchtbar, es wird immer schlimmer“, kommentiert gestern Vormittag eine Kundin die verstörende Szene am Seiteneingang des Einkaufscenters. Die Eingangstür ist aus den Angeln gehoben, Risse an der Decke, Scherben und Bruchstücke liegen herum. Die rund 40 Kilogramm schwere Tür des Geldautomaten wurde durch die Detonation gegen die gegenüberliegende Scheibe eines Schuhgeschäfts geworfen; auch diese ist geborsten.

Der Schlag durch die mutmaßlich mittels einer Gasflasche hervorgerufenen Explosion muss heftig gewesen sein. „Das ist eine schöne Sauerei“, stöhnt die Filialleiterin des Ladens, „erst vor einem halben Jahr wurde das Geschäft komplett renoviert, alles hier drin ist neu.“ Durch die Erschütterung fielen Stiefel aus den Regalen. Über den kompletten Verkaufsraum legte sich eine Staubschicht. „So dreckig ist es hier sonst nicht“, entschuldigt sich die Filialleiterin. Das benachbarte Erotikgeschäft wiederum klagt an diesem Morgen über spürbare Umsatzeinbußen: „Es waren bisher vielleicht gerade mal drei Kunden da“, bedauert eine Angestellte. Aber immerhin könne man bei der Centerleitung einen Antrag auf Entschädigung der Umsatzeinbußen stellen, glaubt sie zu wissen. Immer wieder zücken Passanten ihre Handys und machen Fotos oder tauschen sich mit anderen Schaulustigen aus. Es überwiegt Empörung, aber auch Respekt ist herauszuhören: „Das müssen Profis gewesen sein.“ Schnelligkeit, Präzision und der Erfolg, am Ende auch tatsächlich an die Geldkassetten herangekommen zu sein, schinden spürbar Eindruck. Trotz Absperrung spazieren immer wieder Menschen über den Tatort, was eine Angestellte doch etwas verwundert: „Also ich stelle mich da nicht hin und passe auf, da hab ich anderes zu tun“. Ansonsten scheint im Center alles seinen normalen Gang zu nehmen, die Menschen sitzen im Café, bummeln oder kaufen ein. Und Geld abheben können sie auch, da sich im Mittelgang ein weiterer Geldautomat befindet. Auf eben diesen hatten es Einbrecher im Juni 2016 abgesehen gehabt und waren mit einem Auto in das Maximiliancenter hinein gefahren. Dort versuchten sie, den in einer Nische gelegenen Geldautomaten aus der Verankerung zu reißen. Anders als in der Nacht auf Freitag war das Vorhaben damals gescheitert. Dieses Mal hätten die Täter allerdings gewusst was sie machen, sagt ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes. Von 6 bis 23 Uhr sei immer jemand vor Ort und in den Nachtstunden kämen sporadische Patrouillen dazu. Diese wird wohl abgepasst worden sein, um anschließend zuzuschlagen. Der herbeigerufene Glaser jedenfalls nimmt das Geschehen recht emotionslos zur Kenntnis, schon vor zwei Jahren war er aus Karlsruhe hierher gerufen worden, um die Schäden zu beseitigen: „Das kommt hier wohl öfters vor“. Mitte kommender Woche würden zumindest die Glasschäden wieder behoben sein, schätzt er, „das sind zwei Stunden Arbeit.“ Polizei Hinweise an die Kripo Landau, 06341-2870 oder kilandau@polizei.rlp.de.

Ausgehoben.
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