Lokalsport Südpfalz Fußball: Zeiskams Keeper will bis quälen bis zum letzten Spiel

Steffen Heß kann sich vorstellen, als Trainer dem Fußball verbunden zu bleiben. Foto: Iversen
Steffen Heß kann sich vorstellen, als Trainer dem Fußball verbunden zu bleiben.

Der TB Jahn Zeiskam hat etwas Luft im Abstiegskampf der Verbandsliga bekommen. Jahn-Torhüter Steffen Heß gibt sein Bestes für einen harmonischen persönlichen Abschied, er quält sich durch seine letzte Saison. Am Montag spielt Zeiskam gegen den SV Steinwenden.

Zeiskam. Drei Siege aus den vergangenen vier Spielen. Das Selbstvertrauen sollte beim TB Jahn Zeiskam hoch sein für das Heimspiel am Montag um 15 Uhr. Dennoch geben die Leistungsschwankungen der beiden jüngsten Spiele Fragen auf. Sowohl gegen Bad Kreuznach als auch gegen den SC Hauenstein ließ das Team von Sahin Pita in der zweiten Halbzeit deutlich nach. Der Trainer hatte nach dem Hauenstein-Spiel keine Erklärung dafür.

Eine Art Phänomen

Auch Torwart Steffen Heß fällt es schwer, Gründe für den Einbruch zu finden: „Das ist schon eine Art Phänomen. Ein Spieler hört auf zu spielen und alle anderen verfallen in Lethargie.“ Stimmung und Engagement haben zumindest im Training gestimmt. „Wir müssen uns in den nächsten Spielen quälen und über unsere Grenzen gehen, sodass wir für ein entspanntes Ende der Saison sorgen können“, sagt der 37-jährige Keeper.

Quälen ist ein gutes Stichwort. Heß beendet nach der Saison seine sportliche Karriere, er hatte eigentlich vor, seine letzte Spielzeit gemütlich ausklingen zu lassen. Durch die Verletzung des zweiten Torwarts Alexander Reichert musste Heß jedoch mehr spielen als geplant. Trotz einiger Rückschläge. Im Oktober musste er zwei Spiele verletzt pausieren. Im März zog er sich eine Fingerverletzung zu, nun laboriert der Zeiskamer an einer lädierten Schulter. „Ich habe permanent einen gewissen Schmerz. Im Training versuche ich mich zu schonen, ins Spiel gehe ich mit Schmerzmitteln, da ich nicht gehemmt sein möchte“, sagt Heß.

Keine leichte Entscheidung

Der kaufmännische Angestellte brennt nach wie vor für den Verein, bei dem er seit 15 Jahren spielt. Er hat die komplette Trainerära Sahin Pitas miterlebt und möchte die gemeinsame Zeit ungern als Absteiger beenden. „Sahin und ich hatten immer ein faires und offenes Verhältnis. Ich ziehe meinen Hut davor, was er spielerisch, aber auch organisatorisch für die Mannschaft und den Verein getan hat“, sagt Heß. Pita verlässt den Verein nach zwölf Jahren.

Die Entscheidung, seine Karriere zu beenden, war für Heß keine leichte. In erster Linie wolle er sich zukünftig mehr um seine Familie kümmern, die in der Vergangenheit zu kurz gekommen sei. Darüber hinaus gab es jedoch auch vereinsinterne Unstimmigkeiten, die ihn zu diesem Schritt bewegten. „Es sind Dinge im Verein vorgefallen, die nicht meiner Vorstellung eines guten und fairen Miteinanders entsprechen. Außerdem wurden mir Dinge in den Mund gelegt, die im Nachgang nicht geradegerückt wurden“, sagt der Torwart.

Sein Herzblut reicht nur noch für diese Saison

Heß hat viele vertraute Leute über den Verein kennengelernt. Er verlässt den TB Jahn nicht im Streit. Die Vorkommnisse verhinderten jedoch, so Heß, dass er über die Saison hinaus mit vollem Herzblut dabei sein könne. „Der Fußball war großer Bestandteil meines Lebens. Es bleibt ein großes Fragezeichen, wenn er nicht mehr da ist. Aber ich lasse das auf mich zu kommen.“

Heß hat Pita in den vergangenen Jahren gelegentlich als Trainer vertreten. Deshalb sei dieses Amt für ihn reizvoll. Er will den Trainerschein machen: „Ich würde meinen Erfahrungsschatz gerne an jüngere Spieler weitergeben.“

Doch zuvor stehen noch acht Spiele in der Verbandsliga Südwest an. Zeiskam steht auf Tabellenplatz zwölf. Der nächste Gegner ist am Montag der Tabellenneunte SV Steinwenden, der mit zwei Punkten aus den vergangenen fünf Spielen nicht gerade mit Selbstvertrauen anreist. Heß warnt: „Sie sind eine funktionierende Einheit. Wenn sie einen Lauf haben, sind sie ein unangenehmer Gegner.“ Prominentester Spieler der Gäste ist Florian Fromlowitz. Er stand unter anderem in der Bundesliga für den 1. FCK und Hannover 96 im Tor.

Heß weiß um die eigenen Stärken: „Wenn wir abrufen, was wir können und als Einheit auftreten, können wir jeden schlagen.“ Ein Vorteil könnte sein, dass Steinwenden an diesem Samstag gegen den TSV Gau-Odernheim spielen muss und nur zwei Tage regenerieren kann. „Die Tagesform und die mentale Stärke werden entscheiden“, sagt Heß. fesc

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