Kreis Germersheim Für jedes Kind die richtige Schule und Förderung finden

Die beiden Schulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen in Germersheim (Nardinischule) und Wörth sollen zu einem Förder- und Beratungszentrum (FBZ) für Inklusion ausgebaut werden. Das hat der Kreistag am Dienstag beschlossen.

Ein solches Förder- und Beratungszentrum eröffne die Möglichkeit, so die Kreisverwaltung, sonderpädagogische Kompetenz allen Schularten zur Verfügung zu stellen. Damit soll Inklusion im Schulbereich ausgeweitet und überall verfügbar werden. Ziel der Beratung und Unterstützung von Eltern, Schulen und Lehrer durch das FBZ ist die Reduzierung von sonderpädagogischem Förderbedarf. Im Klartext: Möglichst viele Kinder sollen trotz ihres Handicaps Unterricht im gewöhnlichen Schulalltag und die Möglichkeit erhalten, weiterbildende Schulen abzuschließen. Im gerade zu Ende gehenden Schuljahr besuchten 141 Kinder die Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen, 104 Kinder mit Förderbedarf wurden an den sechs (Inklusions-)Schwerpunktgrundschulen im Kreis unterrichtet. Dazu gibt es drei weiterführende Schwerpunktschulen (IGS und Realschule plus) im Kreis. Welche Schule die Kinder besuchen, entscheiden die Eltern nach einem pädagogischen Gutachten und eben der Beratung im Förder- und Beratungszentrum. Die AfD-Kreistagsfraktion nutzte die Kreistagsdebatte zu einer Generalabrechnung mit dem Thema Inklusion, das nach Meinung ihres Sprechers Ralf Hünerfauth rein ideologisch motiviert ist: „Für Behinderte gibt es schon Sonderschulen als ideale Bildungsstätte“, sagte der Lehrer. Durch Inklusion werde die Schule unnötig belastet und das Niveau sinke. Weil Inklusion aber Landesgesetz sei und der Kreis nichts daran ändern könne, werde sich die AfD enthalten. Dem hielt Thorsten Rheude (CDU), ebenfalls Lehrer, entgegen, dass Lehrer sehr wohl für den Umgang mit Inklusionsschülern ausgebildet würden. Kinder mit Behinderung in der Klasse könnten außerdem eine große Bereicherung für die Entwicklung der anderen Kinder sein. Rheude: „Es geht nicht darum, die Förderschulen abzuschieben, sondern für jedes Kind die richtige Schule und Förderung zu finden.“ Gerhard Beil (CDU), ebenfalls Lehrer, sagte, „das Konzept Inklusion steht nicht zur Debatte“. Die Kompetenz der Förderschulen solle aber allen Schulen für ihre Lehrer zur Verfügung stehen. Beil und SPD-Sprecher Uwe Schwind forderten deshalb ein Förder- und Beratungszentrum der kurzen Wege, also mit Standorten in Germersheim und Wörth.

x