Kreis Südliche Weinstraße Frühjahrsputz für 2199 Pfeifen

1996 wurde die Orgel aufgebaut, die in der renommierten Werkstatt Mühleisen in Leonberg gebaut wurde. Mit geplant hat sie Dekanatskantor Heinrich Grimm, der sie bis zu seinem Ruhestand 2016 hauptamtlich gespielt hat und dem sie ans Herz gewachsen ist. „Jede Orgel ist eine individuelle Anfertigung, die Mühleisen-Orgel hat einen auserlesenen, vielfältigen und warmen Klang. Die handwerkliche Verarbeitung ist hervorragend“, sagt Grimm im Gespräch mit der RHEINPFALZ vor der imposanten Orgel, von der er jedes Teil kennt. Denn er war auch Orgelsachverständiger der Diözese Speyer und ist in der St. Martinskirche noch verantwortlich für die Pflege der Orgel. 5000 Mal wurde sie – meist von ihm – in den vergangenen 20 Jahren in Gottesdiensten gespielt, 86 Mal haben Besucher ihr in dieser Zeit bei Konzerten zugehört. Heinrich Grimm kennt jede noch so kleine Ungenauigkeit, die der Dreck im Laufe der Zeit verursacht hat. „Jede Orgel sollte im Zeitraum von 20 bis 30 Jahren in größerem Umfang gereinigt werden“, sagt er. Die Orgelbaufirma habe schon 2015 auf die ungewöhnlich hohe Verschmutzung hingewiesen. Dass eine professionelle Reinigung nötig ist, beweist schon ein kleiner Versuch mit einem Papiertaschentuch, das sich bereits beim flüchtigen Wischen über eine Pfeife schwarz färbt. Exakt 2199 Pfeifen und 31 Register müssen innen und außen gereinigt werden. Dazu werden sie ausgebaut. Vier bis fünf Wochen dauern die Arbeiten, für die drei bis vier Spezialisten im Einsatz sind. Rund vier Meter lang ist die größte, vier Zentimeter lang die kleinste Pfeife. „Bei den kleineren Pfeifen wirkt sich die Verunreinigung besonders nachteilig aus, teilweise können sie nicht mehr gestimmt werden, ohne sie nachhaltig zu beschädigen“, sagt Grimm. Man mag es kaum glauben, dass sich der ölige Ruß von den Kerzen, die Kirchenbesucher anzünden, in diesem großen Raum so weit verteilt. Mittlerweile wurden die Wachskerzen durch elektrische ersetzt. „Durch die erhöhte Lage der Empore ist die Orgel besonders anfällig für den durch die Warmluftheizung verwirbelten Staub und Ruß“, erzählt der Orgelfachmann . 41.000 Euro kostet die Reinigung der Orgel. Das kann die Kirchengemeinde allein nicht stemmen. Gut 25.000 Euro können aus eigenen Mitteln bezahlt werden, für rund 15.000 Euro hofft die Kirchengemeinde auf Spenden. Die erste Spende in Höhe von 600 Euro kam bereits durch das weihnachtliche Orgelkonzert von Heinrich Grimm zusammen. Auch die Spenden des ersten „Scheinwerfersonntags“ - das bedeutet, dass im Klingelbeutel keine Münzen klappern, sondern Scheine rascheln – werden für die Orgelreinigung verwendet. Info —Für Interessierte ist der Organist Heinrich Grimm gerne bereit, die Mühleisen-Orgel vor Ort zu erklären. Für Fragen steht er unter Telefon 06343 5441 zur Verfügung. —Spenden auf das Konto der Pfarrei Hl. Edith Stein bei der VR-Bank SÜW-Wasgau, IBAN 2654 8913 0000 0105 6719, Verwendungszweck „Orgelrenovierung“.

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