Lokalsport Südpfalz Fluktuation in allen Bereichen

Schöne Kandeler Zeiten. Schott Mainz mit (von links) Necmi Gür und Leon Kern wurde im November im Verbandspokal mit 3:2 geschlag
Schöne Kandeler Zeiten. Schott Mainz mit (von links) Necmi Gür und Leon Kern wurde im November im Verbandspokal mit 3:2 geschlagen.

«KANDEL.» Nach einer nervenaufreibenden Saison mit hoher Fluktuation in allen Bereichen muss der FC Bienwald Kandel nach vier Jahren in der Fußball-Verbandsliga in die Landesliga zurück. Unklar ist, ob der Antrag der TuS Koblenz auf Insolvenz das ändern könnte.

In diesem Jahr gibt es letztmals fünf Absteiger. Der SC Hauenstein, der im Vorjahr trotz sportlicher Qualifikation aus der Oberliga ausstieg, hat dies bewirkt. Diese Regelung wurde gecancelt. Was für den FC Bienwald zu spät kommt. Es hatte optimal begonnen, nachdem Torjäger Yasin Özcelik als Spielertrainer zurückgekehrt war. Mit begeisterndem Offensivfußball gewann Kandel unter dem Namen VfR die ersten vier Spiele. Am 25. August erfolgte die Verschmelzung mit dem FC Blau-Weiß Minderslachen aus dem Norden der Stadt. Präsident Edgar Keppel übergab an Mario Krüger, der zuvor beim SV Viktoria Herxheim Marketingvorstand war. Keppel schildert die folgenden Monate aus seiner Sicht: „Yasin hat massiv die Einbindung Krügers eingefordert. Im Winter hat er dann hingeworfen, weil ihn Krüger nicht mehr als Trainer wollte. Damit haben seine Tore im Abstiegskampf gefehlt.“ Der Beginn von Krügers Amtszeit war von viel Euphorie begleitet, er propagierte ehrgeizige Ziele: Aufbau eines Nachwuchsleistungszentrums und mittelfristiger Aufstieg in die Regionalliga. Doch die Umsetzung erwies sich bald als unrealistisch. In den ersten zwölf Partien von Krügers Amtszeit gab es nur zwei Siege, ehe sich das Team gegen Ende des Jahres wieder fing: In den letzten drei Partien des Jahres 2017 verbesserten die Siege gegen Winnweiler, Fußgönheim und Hohenecken die Bilanz, Kandel überwinterte als Tabellensechster. Im Verbandspokal sorgten die Bienwaldstädter für Furore. Mit einem denkwürdigen 3:2 am 22. November gegen den Regionalligisten TSV Schott Mainz zogen sie ins Halbfinale ein. Während der ganzen Spielzeit gab es immer wieder Verletzte. Goalgetter Stefan Heinrichs zog sich im Juli einen Kreuzbandriss zu und konnte kein einzige Partie bestreiten, der starke Youngster Lukas Seringer fiel im Herbst wegen eines Bänderrisses etliche Wochen aus, Christian Burgstahler musste seine Karriere wegen ständiger Kniebeschwerden beenden. Im Winter kam es knüppeldick: Für die Leistungsträger David Wagner (Zehenentzündung), Benedikt Brück und Yannick Kindler (beide Kreuzbandrisse) war die Saison beendet. Mit Guillaume Paul, David Horn und Patrick von Kietzell holte Krüger Akteure, mit denen die Ausfälle nicht zu kompensieren waren. Für die neue Spielzeit verpflichtete Krüger früh den Ex-Wormser Sandro Rösner als Coach. Als er dies Özcelik am 9. Januar mitteilte, trat dieser zurück. Christian Burgstahler ließ sich als Interimscoach in die Pflicht nehmen. Die Mannschaft stellte sich jeden Spieltag von selbst auf. Negative Höhepunkte waren die 0:10-Niederlage im Pokalhalbfinale gegen Wormatia Worms am 4. April und die Absage des Spiels bei RWO Alzey am 10. April wegen Personalmangels. Krüger trat zurück, nachdem seine Vorstandskollegen eine von ihm geforderte Aufwandsentschädigung ablehnten. Lediglich drei Siege im Kalenderjahr 2018 (gegen Speyer, LSC Ludwigshafen und Rüssingen) reichten nicht, um den Abstieg zu verhindern. „Es ist unfassbar, mit einer solchen Punktzahl abzusteigen. Doch die vielen Verletzten haben uns letztendlich das Genick gebrochen“, so Sportdirektor Michael Pahle. Seit der Verpflichtung von Marco Weißgerber als Coach blickt er wieder positiv in die Zukunft. Fünf Neuzugänge stehen fest, weitere sollen noch folgen.

x