Landau „Flüchtlinge wollen in Arbeit“

Viele Flüchtlinge wollen Deutsch lernen.
Viele Flüchtlinge wollen Deutsch lernen.

Die Integration von Flüchtlingen lässt sich offensichtlich gut an. Zumindest die Zahlen, die Michael Dopke, Leiter der Arbeitsagentur Landau, dem Sozialausschuss präsentierte, sprechen für sich: „Die Arbeitsmarktintegration hat eine sehr erfreuliche Entwicklung genommen“, sagt er.

„Es gibt eine hohe Motivation, in die Erwerbstätigkeit zu gehen“, so Dopke. Maßgeblich sei dabei, dass bei vielen Flüchtlingen die Familie aufgrund der Fluchtrouten in etliche Länder zerstreut sei, die einzelnen Mitglieder bräuchten finanzielle Hilfe, dort wo sie – zum Teil in ganz Europa – gestrandet seien. Zu den Zahlen: Von den über 1200 Flüchtlingen, die Landau seit 2015/16 aufgenommen hat, kamen rund 480 für den Arbeitsmarkt infrage. Rund 20 Prozent davon (konkret 96 Personen) seien mittlerweile in Arbeit gebracht worden, so Dopke. 120 würden bis Ende des Jahres in Arbeit/Ausbildung sein. Diese Quote liege schon jetzt über den Erwartungen. „Das ist eine tolle Geschichte.“ Bei allen Arbeitsverhältnissen handle es sich grundsätzlich um sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse. Gleichwohl verhehlte Dopke nicht, dass nicht alles rund laufe. So gebe es „Probleme mit kulturellen Prägungen“: Pünktlichkeit, Geschlechterauffassung, und dann seien da oft noch Traumata aufgrund der Flucht, so Dopke. Auch ist der Bildungsstand Thema. So hätten rund 20 Prozent der Menschen Abitur, dagegen seien 30 Prozent ohne Schulabschluss. Sozialamtsleiter Marco Scherer berichtete, dass die rund 1200 Flüchtlinge in Landau zumeist dezentral in rund 200 Einrichtungen hätten untergebracht werden können. Zurzeit gebe es keine Zuweisungen mehr. Von diesen 1200 seien ursprünglich rund 1000 beim Sozialamt registriert gewesen. Derzeit würden noch etwa 150 Personen vom Amt betreut, davon 49 Kinder unter 18 Jahren. In Containern sei kein Flüchtling mehr untergebracht, wie Ausschussvorsitzender und Oberbürgermeister Thomas Hirsch (CDU) berichtete. Allerdings drücke die Stadt die Kostenlast. Man sei mit rund 500.000 Euro im Defizit bei der Finanzierung für die Unterkunft der Flüchtlinge. Es gelte, weiter mit Bund und Land bezüglich der Kostenerstattung zu verhandeln. Insgesamt funktioniere die Hilfe für Flüchtlinge gut, wie Angelika Kemmler dem Ausschuss berichtete. Sie ist Koordinatorin der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe. Das Lern- und Patenprogramm laufe weiterhin gut. Derzeit seien rund 200 Ehrenamtliche aktiv, allen voran das Café Asyl mit 48 Helfern. Auch das Haus der Familie mit 25 Helfern und das Café Hope mit 18 Kräften seien gut dabei. Die Angebote deckten ein breites Spektrum ab. Von Deutschkursen über Ausbildungshilfe, Schule oder schlichtweg Orientierung bis hin zur „Posthilfesprechstunde“.

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