Landau Finanzen das größte Problem

Der Landauer Stadtrat will rasch Klarheit über die Zukunft des Uni-Standortes Landau. Er fordert von der Landesregierung, dass sich der Universitätsstandort erfolgreich weiterentwickeln kann, dass dabei der Städtebau in Landau berücksichtigt wird und dass die Landesregierung die Stadt in die Gespräche zur Zukunft der Hochschule einbezieht.

So steht es in einer Stellungnahme, die der Stadtrat am Dienstagabend einstimmig beschlossen hat. Vorausgegangen war ein Bericht von Uni-Präsidentin May-Britt Kallenrode und der Landauer Vizepräsidentin Gabriele Schaumann. „Wir haben die Absicht, die Stadt weiter zu beglücken“, betonte Kallenrode, machte aber auch deutlich, dass noch viele Fragen offen sind. Nach Schaumanns Angaben steigen die Studierendenzahlen überproportional. Weil das über den bald auslaufenden Hochschulpakt finanziert werde, sei dessen künftige Ausgestaltung fast dringlicher als die vom Land geplante Strukturreform, die eine stärkere Zusammenarbeit des Standortes Landau mit der Technischen Universität Kaiserslautern vorsieht (wir berichteten mehrfach). Als Kehrseite des Wachstums bezeichnete sie die oft kritisierten Studienbedingungen. Kallenrode hat Verständnis für das Drängen Landaus, weil neue Gebäude auf dem Campus Süd im Wohnpark am Ebenberg eingeplant werden müssten. Sie sieht in einer regionalen Zusammenarbeit des Landauer Uni-Zweigs mit der TU Kaiserslautern viele Chancen, beispielsweise bei Umwelttechnik und Umweltwissenschaften oder bei Künstlicher Intelligenz und Bildungsfragen, ohne dass sich für Landau viel ändern würde. Außerdem brauche das Land viele Lehrer, weshalb sie auch bei diesem Zweig mit minimalen Auswirkungen auf den Standort rechne. Dass zu wenige Lehrer an den Schulen ankommen, liege allerdings auch daran, dass Rheinland-Pfalz schlechter zahle als andere Bundesländer. Was den Hochschulpakt angeht, erhofft sich die Präsidentin Mitte 2019 Klarheit. Wenn die Regierung gleich nach der Bundestagswahl zustande gekommen wäre, hätte man sie schon dieses Jahr gehabt. Kallenrode sagte auf Fragen aus dem Rat, dass sie den Wunsch der Stadt Koblenz nach einer selbstständigen Volluniversität mit Medizin oder Jura als zusätzlichem Angebot für zu teuer hält. Eine Doppelstruktur wie die bestehende würde man aber heute auch nicht mehr machen. Den Personalmangel in Landau räumte sie ein, aber in diesem Punkt plane das Land keine Veränderung. Dass die Umweltwissenschaften nach Kaiserslautern abwandern könnten, erwartet die Präsidentin nicht: Sie würden für die naturwissenschaftlichen Lehramtsstudiengänge gebraucht. Eine Zusammenarbeit von Germersheim (Dolmetscher und Übersetzer, bisher zu Uni Mainz gehörend) und Landau ist im Hochschulzukunftsprogramm nicht vorgesehen, ist für Kallenrode aber eine interessante Überlegung.

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