Kreis Germersheim Feuerwehr rückt über die Stoppelstraße aus

Das neue Feuerwehrgerätehaus wird neben dem Friedhof mit Alarmausfahrt zur Stoppelstraße gebaut. Das hat der Gemeinderat Hördt am Freitag entschieden. Dem Beschluss ging eine kontroverse Diskussion voraus, in der die Vor- und Nachteile gegenüber dem alternativen Standort 60 Meter weiter westlich, mit Ausfahrt auf die Landstraße nach Rülzheim, gegeneinander abgewogen wurden.

Zunächst erteilte Bürgermeister Max Frey (CDU) Wehrführer Hubert Ehnes das Wort. Er sprach sich, wie auch die Wehrleitung der Verbandsgemeinde, für den Standort an der Stoppelstraße zwischen Kreisel und Friedhof aus. Derzeit parken hier Kita- und Friedhofsbesucher (wir berichteten). Dieser Parkraum verschiebt sich um rund 70 Meter nach hinten. „Die Zufahrt kann man von den hinteren Parkplätzen abkoppeln“, sagte Ehnes. Gefährlicher Parallelverkehr zwischen Feuerwehrleuten und anderen Parkplatznutzern ist aus seiner Sicht im Gegensatz zur anderen Variante nicht gegeben. Der LBM würde bei der Landstraßen-Lösung wahrscheinlich nur die Alarmausfahrt der Einsatzfahrzeuge auf die L493 genehmigen, mutmaßte Ehnes. Die restlichen Zu- und Abfahrten müssten wohl über den öffentlichen Weg erfolgen. Als Beispiel, wo ausschließlich die Alarmausfahrt auf die Landstraße genehmigt worden sei, nannte er die Feuerwehr Rülzheim. „Die Zuwege-Situation wird komplett überplant und leistungsfähiger“, versprach Bauamtsleiter Sascha Schäffner. Beim hinteren Standort wäre eine eigene Zufahrt der Wehr wirtschaftlich nicht vertretbar. Auf einer Länge von 120 Metern würde das mindestens 80.000 Euro kosten, rechnet er auf RHEINPFALZ-Nachfrage vor. Bei der vorderen Variante sei der Begegnungsverkehr kürzer oder je nach weiterer Planung auszuschließen. Alle Fraktionen waren sich einig, dass die schnelle und hindernisfreie Zufahrt der Wehrleute zu ihrem Gebäude sichergestellt sein muss. Auch dass der vordere Standort wegen der Erschließung kostengünstiger sei. Den Freien Wählern/Aktiven Bürgern und Silke Brunner, die die SPD-Fraktion am Freitag allein vertrat, fehlten allerdings Entscheidungsgrundlagen. Der Lageplan sei nicht aufschlussreich genug, Fragen zu Grundstücksankäufen und der Ausfahrt auf die L493 nicht geklärt. Vor allem plädierten beide Fraktionen dafür, Bedürfnissen der Friedhofs- und Kitabesucher Rechnung zu tragen, und die Parksituation im Hinblick auf die Erweiterung des Kita-Außengeländes ganzheitlich zu überplanen. Hintergrund: Im November hatte eine Elterninitiative dem Rat eine Petition mit dem Wunsch nach einer größeren Spielfläche übergeben. Das würde zu weiterem Parkplatzverlust führen. Darüber wird der Rat im neuen Jahr diskutieren. „Wenn wir heute entscheiden, nehmen wir uns jegliche Flexibilität in diese Richtung“, sagte Brunner. Sie gab zu bedenken, dass eine Ausfahrt auf die Stoppelstraße Geh- und Radwege kreuzt: „Wir haben eine Bushaltestelle in der Nähe, viele Radler und Fußgänger Richtung Hausberg. Ich sehe auch da eine große Gefahrenquelle.“ Mit kleinen Kindern sei man von den hinteren Parkplätzen lange unterwegs, meinte Brunner. Laut Plan der Architekten ist die Strecke rund 200 Meter lang. Unmittelbar vor der Kita gibt es allerdings einen weiteren Parkplatz, der zu Stoßzeiten meist ausgelastet ist. Für beide Standorte gebe es „gewichtige Argumente“, meinte Manfred Fischer (FWAB). Weil „viele Dinge noch nicht geklärt“ seien, könne er keine Variante auswählen. Seine Fraktionsmitglieder enthielten sich bei der Abstimmung ebenfalls. Ein leidenschaftliches Plädoyer für die Feuerwehr und ihren favorisierten Standort hielt der Beigeordnete Thorsten Verlohner (CDU-Fraktion), der selbst 19 Jahre lang im Einsatz war. Die Wehr – ein Dutzend Floriansjünger waren in Uniform anwesend – setze sich für das Leben anderer ein. „Es kommt oft auf Sekunden an. Wir sollten den Leuten, die helfen, so wenig Hindernisse wie möglich in den Weg stellen.“ Man könne es Kita- und Friedhofsbesuchern zumuten, „mit Rücksicht auf die Notlage von anderen ein paar Meter weiter zu laufen“. Bei der Stoppelstraße-Variante sind die Einsatzkräfte schneller am Gebäude. Das Bedürfnis nach Parkraum stehe im Gegensatz zur Sicherheit von Wehr und Bevölkerung, spitzte Sebastian Fuchs (CDU) zu. „Wir entscheiden uns klar für die Sicherheit.“ Den Beschluss fällte der Rat bei acht Ja-, einer Neinstimme (SPD) und vier Enthaltungen.

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