Landau Es lebe die Regionalität

Matthias Goldberg, Chef des Soho am neuen Messegelände, in seinem Reich: der Küche.
Matthias Goldberg, Chef des Soho am neuen Messegelände, in seinem Reich: der Küche.

Catering ist zwar nicht unbedingt das Kerngeschäft, doch wegzudenken ist Verpflegung außer Haus im Hotel Soho längst nicht mehr. Matthias Goldberg, der gemeinsam mit Sabine de la Osa das gastliche Unternehmen am neuen Landauer Messegelände betreibt, spielt immerhin ein Drittel des jährlichen Food-Umsatzes auf diese Art ein. Goldberg versteht sein Handwerk. Immerhin hat er mehr als zwei Jahrzehnte im Sonnenhof in Siebeldingen seine Gäste mit kulinarischen Köstlichkeiten verwöhnt. An diese Zeit, die ihm viel Freude bereitet hat, denkt er zwar noch immer gerne zurück. Doch bereut hat er den Schritt nicht, vor fünf Jahren sein Berufsleben noch einmal umzukrempeln. Neu dazu kam damit auch das Catering. Jährlich wiederkehrende Events wurden die Hoffeste in den Weingütern Rebholz, Weegmüller oder auch Gnägy. Das Goldbergsche Engagement beim Weinfrühling in Birkweiler ist für das Soho-Team längst Ehrensache. Nicht zu vergessen private Feste, auch Gartenpartys oder Geburtstage, die sich in der Regel auf 50 bis 60 Gäste beschränken. „Viel größer muss es auch gar nicht sein“, betont der Küchenmeister. Nur so könne er seinem Niveau treu bleiben. „Ich kann nicht in unserer Kochschule Hummer zelebrieren und draußen dann die Fast-Food-Linie fahren.“ Er möchte auf jeden Fall „eine gewisse Exklusivität“ beibehalten. Früher hat Goldberg viel mehr Zeit am Herd verbracht als heute. Heute versteht sich der 58-Jährige vor allem als Koordinator und Manager der verschiedenen Geschäftssparten, für die er verantwortlich zeichnet. Im Hotel beschäftigt er ein sechsköpfiges Küchenteam, das ausschließlich Speisen für das A-la-carte-Restaurant zubereitet und auch die Tagungsgäste des Soho bewirtet. Völlig unabhängig davon „zaubert“ Goldberg gemeinsam mit vier weiteren Köchen jeden Tag zwischen 500 und 700 Essen, die von zwei Fahrern an 14 verschiedene Schulen und Kitas in der Region, aber auch an eine Betriebskantine und eine Behindertenwerkstatt ausgeliefert werden. Gerade dieses Catering liegt dem Chef des Hauses besonders am Herzen. Hat er sich doch bereits in diesem Bereich engagiert, als seine beiden Söhne noch den Kindergarten in Siebeldingen besuchten und dort ein Koch gesucht wurde. Sein Anspruch heute: Das Essen, das in der Küche in Landau aus dem Ofen kommt, muss innerhalb einer Stunde am Ziel sein. Bei den Kindern. Orientierung für die richtige Lebensmittelauswahl bietet ihm dabei auch das Institut für Ernährung mit seinen Vorschlägen. Apropos Söhne. Beide bewegen sich in den Fußstapfen ihres Vaters und unterstützen ihn gerne, wenn die Kochschule ihr Jägerlatein preisgibt oder Kochschülern die Angst vor der Zubereitung von Meeresfrüchten und Krustentieren genommen werden soll. Lieber noch zelebriert Maximilian, mit 31 Jahren der ältere von beiden, freilich seine Kunst in Kallstadt, dort inzwischen auf Sterneniveau. Benedikt geht seit Abschluss seiner Ausbildung dem Vater im Betrieb zur Hand. Der kann sich dann auch zwei Mal die Woche ausklinken, um fachpraktischen Unterricht an der Berufsbildenden Schule in Edenkoben zu erteilen. „Damit die Nachwuchssorgen in der Gastronomie nicht noch größer werden.“ Oft sind es ehemalige Kochschüler oder auch Eltern, deren Kinder von der leckeren Lasagne in der Schule schwärmen, die Goldberg und sein Team mit Catering-Aufträgen betrauen. Solche Synergieeffekte freuen ihn besonders. Bei den Kunden, erzählt Goldberg, habe sich rasch herumgesprochen, dass er großen Wert auf regionale Produkte legt und dabei auch die Länge der Lieferwege im Auge hat. „Wir wollen uns unsere Regionalität unbedingt bewahren.“ So wurden erst vor wenigen Tagen in einigen Schulen zum Mittagessen Lachsforellen aus Eußerthal serviert. Steht etwa gebackener Ziegenkäse auf der Karte, stammt der garantiert von der „Meckerei“ in der Nachbarschaft. Auch Obst und Gemüse haben Pfalzherkunft. Um möglichst vielen Menschen zu zeigen, welche tolle Kulinarik diese Region zu bieten hat, veranstaltet das Soho im August sein zweites „Food, Love & Wine-Festival“.

x