Frankenthal „Es ist vorbei“

Prominent besetzt ist die Tournee-Produktion der Komödie im Bayerischen Hof München mit Katharina Abt, Sven Martinek und Ingo Na
Prominent besetzt ist die Tournee-Produktion der Komödie im Bayerischen Hof München mit Katharina Abt, Sven Martinek und Ingo Naujoks (von links).

Eine für leichtfüßige Boulevardstücke typische Dreiecksbeziehung erlebten die Zuschauer am Dienstag im nahezu voll besetzten großen Saal des Congress-Forums bei der Komödie „Trennung frei Haus“. Dank prominenter Besetzung mit den fernseh- und bühnenerfahrenen Schauspielern Ingo Naujoks, Katharina Abt und Sven Martinek wurde es ein höchst amüsanter Theaterabend.

Das preisgekrönte Stück des französischen Autors Tristan Petitgirard serviert freilich nicht nur leicht verdauliche Kost. Es konfrontiert in charmanter Verpackung auch mit einem sehr aktuellen gesellschaftlichen Problem: der Unfähigkeit, miteinander zu sprechen, besonders, wenn man nach einer gescheiterten Beziehung einen Schlussstrich ziehen will. In der Tournee-Produktion der Komödie im Bayerischen Hof München gelingt es Regisseur Bernd Schadewald, mit einem gut durchdachten dramaturgischen Konzept und geschickter Personenführung die Spannung bis zum überraschenden Ende aufrechtzuerhalten. Das schlichte Bühnenbild wird von Umzugskartons, die auch als Stuhl- und Tischersatz dienen, dominiert. Pauline ist gerade erst eingezogen und dabei, eine Lampe aufzuhängen, als sich Besuch ankündigt. Doch nicht etwa ihr aktueller Lover Hyppolite betritt die Bildfläche, sondern ein gewisser Marc von der Agentur „Ex und hopp“, der – mit einem Strauß Tulpen bewaffnet – der armen Frau die frustrierende Nachricht überbringen soll, dass ihr Geliebter sie verlassen hat. Doch so weit soll es nicht kommen, weil Marc alias Eric erkennt, dass es sich bei Pauline um jene Frau handelt, die ihm vor sieben Jahren völlig ohne Grund den Laufpass gegeben hat. Aus dieser Konstellation entwickelt sich dann eine recht turbulente Handlung, bei der Sticheleien und Eifersüchteleien Regie führen. Denn zu allem Überfluss taucht plötzlich der blasierte Werbefuzzi Hyppolite auf, um vor Pauline einen Kniefall zu machen und ihr seine Liebe zu gestehen. Eine rasante Achterbahnfahrt der Gefühle nimmt ihren Lauf. Das höchst merkwürdige Trio – eine Frau, ihr Ex und ihr zukünftiger Ex – liefert sich einen verbalen Schlagabtausch, bei dem weder Humor noch Situationskomik auf der Strecke bleiben. Die drei Protagonisten schaffen es mit List und Tücke, sich gegeneinander auszuspielen und dem Publikum immer wieder Rätsel aufzugeben. Auch, weil die Dialoge bisweilen nicht überall im Saal gut zu verstehen waren. Wie ein Damoklesschwert hängt der inzwischen stornierte Agenturauftrag über der Szenerie. Wird Eric die Gunst der Stunde nutzen und seinen Auftraggeber und Nebenbuhler Hyppolite bloßstellen und damit die Bombe explodieren lassen? Dann hätte er die Liebe seines Lebens wieder für sich gewonnen. Es kommt zum unvermeidlichen Showdown, bei dem Hyppolite überraschend das Feld räumt und sich einer neuen Flamme widmet. Und Eric darf endlich seine Pauline in die Arme schließen. Das Glück ist indessen nur von kurzer Dauer. Denn auch das mit allen Wassern gewaschene Weib bedient sich einer Agentur, um die berühmten drei Worte zu kommunizieren: „Es ist vorbei.“ Vorhang! Schon mit seinem angedeuteten Striptease vor der Kulisse gewann Ingo Naujoks in der Rolle des abgeklärt agierenden Eric die Sympathien der Zuschauer. Seine scheinbar nur beiläufig und etwas schnoddrig herausgehauenen Pointen trafen voll ins Schwarze. Den eher etwas undankbaren Part des scheinheiligen Womanizers Hyppolite verkörperte Sven Martinek mit viel Routine und Überzeugungskraft. Die Dritte im Bunde des eingespielten Darstellerteams war Katharina Abt, die als ebenso charmante wie resolute Pauline sehr authentisch agierte. Und bei der Gesangsnummer „Bye, bye Baby“ durfte sie zudem ihr Talent als Musicaldarstellerin beweisen.

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