Kreis Germersheim Ein zeitaufwendiges Ehrenamt

Maik Wünstel will am Sonntag Ortsbürgermeister werden: Seine Stärken sind sein Ehrgeiz und seine Zielstrebigkeit, seine Schwäche
Maik Wünstel will am Sonntag Ortsbürgermeister werden: Seine Stärken sind sein Ehrgeiz und seine Zielstrebigkeit, seine Schwächen Ungeduld und Süßigkeiten.

«ERLENBACH.» Am Sonntag wird in Erlenbach der neue Ortsbürgermeister gewählt. Einziger Kandidat: Maik Wünstel. Der 42-Jährige will die Nachfolge des kürzlich verstorbenen Klaus Bolz antreten, den er als Beigeordneter schon eine Weile vertreten hat.

„If you can dream it, you can do it“, (wenn du dir etwas vorstellen kannst, kannst du es erreichen) ist das Motto von Wünstel. Und deshalb habe er sich das Zitat von Walt Disney auch auf den Oberarm tätowiert. Und nach diesem Motto lebe er auch. In Erlenbach geboren, machte er nach der Hauptschule eine Lehre als KFZ-Elektriker bei Daimler-Benz in Wörth. Weil ihm das zu wenig erschien, holte er das Fachabi nach, dann folgte eine Ausbildung zum Informatiker und schließlich berufsbegleitend der Wirtschaftsinformatiker. Danach bekam er eigenen Angaben zufolge sofort „einen tollen Job“ in diesem Bereich bei Daimler angeboten. Als Ur-Erlenbacher hat sich Wünstel schon immer engagiert. Früher bei der Jugendfeuerwehr, die er auch jahrelang geleitet hat, dann als Vorsitzender im Tennisverein – insgesamt ist er in fünf Vereinen tätig. 2009 wurde er in den Rat gewählt, seit 2014 ist er Beigeordneter. So viel Engagement gehe natürlich nicht ohne den Rückhalt in der Familie. Wünstel ist verheiratet und hat eine elfjährige Tochter und einen zweijährigen Sohn. Als Beigeordneter habe er viele Einblicke hinter die Kulissen erhalten, sei immer in engem Kontakt mit Klaus Bolz gewesen. So sei auch sein Entschluss gereift, irgendwann als Bürgermeister zu kandidieren. Natürlich habe er sich die Umstände und den Zeitpunkt anders vorgestellt und „gegen Klaus wäre ich auch nie angetreten“, sagt der Kandidat. Wünstel ist parteilos. Parteipolitik habe in der Kommunalpolitik eigentlich nichts verloren. Deshalb habe er auch Anfragen von Parteien, für sie im Verbandsgemeinderat zu kandidieren, abgelehnt. Er wolle nicht seine Hand heben, weil es eine Partei so vorgebe. Für die Wahl am Sonntag hofft Wünstel auf eine hohe Wahlbeteiligung, auch wenn er der einzige Kandidat ist. Gerne hätte er einen Gegenkandidaten gehabt, damit sich die Wähler entscheiden könnten, sagt er. Sollte er die Wahl gewinnen, gilt diese nur für wenige Monate. Bereits im Mai steht die nächste Kommunalwahl an, vielleicht gibt es dann einen Gegenkandidaten. In den letzten Wochen sei er immer wieder gefragt worden, warum er sich dies antun wolle. Denn ehrenamtlicher Bürgermeister ist ein zeitaufwendiger Job. Seine Antwort darauf: „Weil es sich lohnt.“ Als „alter“ Erlenbacher will er den Ort voranbringen. Wichtig dafür sei, das Vereinsleben weiter zu fördern und sich um die Senioren zu kümmern, beispielsweise Nachbarschaftshilfe anzubieten. Und auch die Jugend steht oben auf seiner Agenda, ein „richtiger“ Jugendtreff sei wichtig. Auch will er die Zukunft eines gemeindeeigenen Gebäudes in der Hauptstraße wieder angehen. Hier könnte ein Platz für jung und alt entstehen, der das Dorfleben fördert. Da Erlenbach kein Geld hat, ist die Gemeinde natürlich sehr stark auf bürgerliches Engagement angewiesen, weiß er. Um die Politik transparenter für die Bürger zu machen, wird er deshalb auch weiter Aktivitäten und Beschlüsse des Rates im Internet veröffentlichen. Um besser in den persönlichen Kontakt mit den Bürgern zu kommen, will er zudem die Zeiten der Bürgersprechstunde verlängern, damit auch Berufstätige die Chance haben, zu kommen. Viele Ideen und Wünsche habe er, aber allein könne er nichts bewegen, sagt Beigeordneter Maik Wünstel. Seine Stärken seien seine Zielstrebigkeit und sein Ehrgeiz. Und Schwächen? Nun, manchmal sei er ungeduldig und außerdem „Süßigkeiten“.

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