Landau Ein Stück vom Glück weitergeben

Volker Maria Maier bot eine beeindruckende Lichtshow.
Volker Maria Maier bot eine beeindruckende Lichtshow.

„Alberich, wenn der Kuchen spricht, schweigt der Krümel“, sagt der hoch gewachsene Chef (1,80 Meter) zu seiner kleinen Mitarbeiterin (1,32 Meter). Was im Münsteraner „Tatort“ gilt, hat in Landau keine Gültigkeit. Im Gegenteil: Hier hält der Krümel große Worte auf den Kuchen und bringt ihn damit eine Zeit lang zum Schweigen. So hat es sich bei der Verleihung des Hans-Rosenthal-Ehrenpreises 2018 in der Landauer Festhalle abgespielt. Ehrenpreisträger Jan Josef Liefers, der vom Flieger direkt auf die Bühne kam, wurde dort von „Tatort“-Kollegin Christine Urspruch gebührend empfangen. In ihrer Laudatio beschrieb sie den Schauspieler und Musiker als liebenswerte Person, die das Gefühl der Hilflosigkeit nicht akzeptiere. Höre er zum Beispiel von einer tödlichen Krankheit wie der Kinderdemenz NCL (Neuronale Ceroid Lipofuszinose), die keine Lobby hat und die Pharmaindustrie nicht interessiert, weil sie nur wenige Menschen befällt, aber die erkrankten Kinder und ihre Familien in großes Leid stürzt, dann engagiere er sich. Daher sei Liefers ein Geschenk für die NCL-Stiftung, der er Gehör verschaffe. Dafür erhielt der 53-Jährige wie gestern in der RHEINPFALZ am SONNTAG kurz berichtet den Hans-Rosenthal-Ehrenpreis und tosenden Applaus. Liefers aber blieb bescheiden: Lob und Anerkennung gab er an das NCL-Forschungsteam in Hamburg weiter. „Ich sehe mich lediglich als Diener der Sache“, stellte er klar und betonte: „Die ganze Arbeit machen andere, für die ich den Preis heute stellvertretend entgegennehme.“ Der Spaß kam trotz aller Ernsthaftigkeit auch nicht zu kurz. Fünf kurzweilige Stunden waren einem starken Künstleraufgebot zu verdanken – darunter viele Bekannte, die der Gala bereits seit ihrer Premiere im Jahr 1992 die Treue halten. Der Europapark Rust etwa, dessen Hula-Hoop-Reifen-Artistin Alla Klyshta mit unzähligen Reifen ordentlich Schwung in den Saal brachte. Oder Schlagersängerin Nicole, die abermals ihre Friedensbotschaft in die Südpfalz trug und betonte, dass sie dafür nie zu müde werde. Daneben erzeugte Eurovision-Song-Contest-Star Jonny Logan ordentlich Partylaune unter den 1000 Gästen. Während des Auftritts des Iren hielt es keinen Zuschauer mehr an seinem Platz. Der ganze Saal feierte. Zum varietélastigen Programm gehörten außerdem der Berliner Lichtjongleur Volker Maria Maier, Stangenakrobat Noah Chorny und Zauberkomiker Christian Glade, der vor allem mit den Erwartungen der Besucher spielte. Jeder für sich lieferte eine atemberaubende Show. Zu verdanken ist der Fortbestand der Gala Udo Vogel und Gert Rosenthal. Vogel, Vorsitzender des Vereins „Aktion Hilfe in Not“, organisiert die Veranstaltung, und Rosenthal verwaltet die Stiftung seines 1987 verstorbenen Vaters. Dass ihr Konzept auch heute noch fruchtet, zeigt der Erlös des Abends: 29.500 Euro für in Not geratene Menschen kamen zusammen. Und von solchen Schicksalen wussten die beiden sehr viel zu berichten. „Genießt, wie gut es euch geht“, lautete die Botschaft des Abends. Er wisse dieses Glück zu schätzen, erklärte Jan Josef Liefers. Für ihn ergebe sein Leben nur Sinn, wenn er ein Stück von seinem Glück weitergebe, indem er sich sozial engagiere, sagte der gebürtige Dresdener – mit dem 10.000 Euro schweren Ehrenpreis in der Hand, einem Pelikan aus Bronze, entworfen vom Neustadter Künstler Gernot Rumpf. Der Vogel, der in der Mythologie seine Jungen mit dem eigenen Fleisch und Blut füttert, ist Symbol für Fürsorge und Nächstenliebe. „Ich habe Glück, hier oben auf der Bühne stehen zu dürfen, obwohl ich mir dafür noch nicht einmal die Brust aufreißen musste“, scherzte der sympathisch auftretende Liefers, der am Abend für wirklich jeden und alles einen lockeren Spruch auf den Lippen hatte.

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