Kreis Südliche Weinstraße Ehepaar Gerdon aus Schweighofen feiert diamantene Hochzeit

Gaben sich am 19. Januar 1960 das Ja-Wort: Rosa und Karl Gerdon.
Gaben sich am 19. Januar 1960 das Ja-Wort: Rosa und Karl Gerdon. Foto: van

Auf einer Hochzeit der Cousine in Godramstein haben sich Rosa und Karl Gerdon aus Schweighofen das erste Mal gesehen. Nicht mal ein Jahr hat es gedauert, bis sie sich das Ja-Wort gaben. Am 19 . Januar 1960 war es so weit. Mit den Worten „Lang ist es her“ erinnern sich die Jubilare an ihren schönsten Tag im Leben.

„Er hat mir gleich gefallen“, erzählt Rosa Gerdon. Kein Wunder, dass sie die Initiative ergriff. Als es darum ging, sich für den Hochzeitszug durch den Ort in Zweierreihen aufzustellen, schnappte sie sich den Karl. Dieser war offensichtlich auch angetan von seiner neuen Bekanntschaft. Karl Gerdon fuhr nämlich nahezu jeden Tag von Schweighofen nach Herxheim, um seine Rosa zu sehen. Zuerst mit dem Fahrrad, später mit einer gebrauchten NSU 125. Nach der Hochzeit hatte das Pendeln für Karl Gerdon ein Ende.

Als Gemeindearbeiter beschäftigt

Kalt war es bei der standesamtlichen Hochzeit gewesen, auch bei der folgenden kirchlichen Trauung in Herxheim habe man gefroren. „Warum im Winter heiraten? Weil da die Bauern Zeit hatten“, sagt Karl Gerdon. Das sei damals so gewesen. Karl Gerdon war Landwirt, wie seine Eltern. Die Familie seiner Ehefrau verarbeitete Tabak. Bis 1966 war des Ehepaar Gerdon gemeinsam in der Landwirtschaft tätig. Danach war Karl Gerdon als Gemeindearbeiter beschäftigt, auch als Fleischbeschauer war er in der Region tätig. Seine Frau Rosa führte den Hof als Nebenerwerb weiter, bis ihr Mann 1993 in Rente ging.

In der katholischen Frauengemeinschaft war Rosa Gerdon viele Jahre als Vorsitzende tätig. Der sonntägliche Kirchgang war und ist ihr immer noch sehr wichtig. Darüber hinaus strickt die 86-Jährige jeden Nachmittag in ihrer Stube, im Sommer ist sie dafür häufiger im Garten zu sehen. Ihr Mann sang im Kirchenchor St. Laurentius, zudem hat er im alten Schulhaus ein Heimatmuseum eingerichtet. Zahlreiche historische Gegenstände, darunter Möbel und Geräte, sowie eine große Anzahl von Dokumenten, Fotos und Zeichnungen hat er zusammengetragen. Ahnenforschung betreibt er noch heute.

Reisen als gemeinsame Leidenschaft

Das Reisen war für das Paar eine Leidenschaft. Es war fast immer mit dem ortsansässigen Reisebusunternehmen unterwegs gewesen. Die beiden entdeckten zahlreiche Orte: Israel, Rom und Lourdes beispielsweise. Jetzt sind sie nicht mehr so sehr auf Achse. Das Gehen wird allmählich beschwerlicher für Karl Gerdon, der im April 90 Jahre alt wird. Dann werden auch ihre Neffen und Nichten da sein, die regelmäßig zu Besuch kommen. Doch zunächst wird am Sonntag Diamantene Hochzeit gefeiert, und zwar mit der ganzen Familie.

An zwei Traditionen halten die Gerdons nach wie vor fest. Während morgens zum Kaffee die RHEINPFALZ nicht fehlen darf, wird jeden Tag um 17 Uhr ein frischgebackenes Kuchenstückchen zum Kaffee aufgetischt. Das weiß schon fast das ganze Dorf, erzählt Rosa Gerdon lachend.

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