Karlsruhe Edel-Brände aus dem Sauertal

Preisgekrönte Spirituosen bietet Patrick Steiner aus Preuschdorf in der Nähe von Wissembourg an. Jedes Destillat wird zweimal ge
Preisgekrönte Spirituosen bietet Patrick Steiner aus Preuschdorf in der Nähe von Wissembourg an. Jedes Destillat wird zweimal gebrannt.

«Preuschdorf (Elsass).» Nach alten Rezepten produziert Patrick Steiner aus Preuschdorf bei Woerth Liköre und Schnaps, die er das Jahr über auf deutsch-französischen Bauernmärkten sowie im eigenen Hofverkauf offeriert. „Das ist ein echtes Naturprodukt aus dem Nordelsass. Wir benutzen lediglich Obst, Alkohol und Kandiszucker. Konservierungsmittel und Farbstoffe gibt es bei uns nicht“, betont der 48-Jährige aus dem Sauertal.

Ob Mirabellen, Kirschen, Zwetschgen, Nuss, Birne oder Quitten – auf rund sechs Hektar Streuobstwiesen erntet der Elsässer die Früchte für seine Brände, die er in rund 30 Sorten anbietet. Auf eines ist Steiner besonders stolz. 2018 erhielt sein Mirabellen-Schnaps die Bronze-Medaille bei der Europameisterschaft der Edel-Brenner in Österreich. „Da wurden die besten Brände des Kontinents verkostet und bewertet und ich kam mit meinem Destillat am Ende auf Rang drei. Das freut mich schon ein bisschen, zumal die Konkurrenz ja enorm ist. Es wird ja fast überall in Europa gebrannt.“ Selbst im französischen Gastro-Führer Gault & Millau wird „Liquers Steiner“ erwähnt. Das Geheimnis seiner Edel-Brände? „Das Wichtigste ist, sich Zeit zu nehmen beim Brennen. Der Schnaps wird bei mir zweimal gebrannt, ganz klassisch auf einem Holzfeuer. Dies ist das traditionelle Verfahren und das macht eben den speziellen Geschmack aus“, sagt der Produzent von „Liqueurs Steiner“ in elsässischem Zungenschlag. Seine Verkaufsschlager sind Klassiker wie Williams Birne, Kirsch und natürlich seine preisgekrönten „Wilden Mirabellen“, die 18 Monate im Barrique-Fass reifen. Er ist zudem der Einzige im Elsass, der einen Schnaps mit Mandelgeschmack anbietet. Alles fait maison – alle packen an Vorwiegend Lothringer, Elsässer, Badener und Pfälzer greifen zu den Bränden aus dem Biosphärenreservat Nordvogesen. „Die Nachfrage steigt stetig, ich kann mich nicht beklagen. 2004 habe ich gerade mal 200 Liter Likör und Schnaps produziert. Heute bin ich bei rund 45.000 Liter pro Jahr“, so Steiner. Beliebt sind auch seine Liköre in diversen Geschmacksrichtungen wie Heidelbeere, Erdbeere, Kastanie oder sein Gewürztraminer – alles fait maison versteht sich. Im Familienbetrieb in Preuschdorf, zwischen Wissembourg und Woerth gelegen, packen alle mit an. Neben seiner Mutter und seiner Gattin sind auch die beiden Söhne in die production artisanale an der Rue de l’Eglise integriert. Nächsten Monat beginnt der Landwirt und Schnapsbrenner mit der Ernte. Auch Apfelsaft stellt Steiner her. Besonders stolz ist er auch auf seine 130 historischen Apfelsorten auf seinen Wiesen. Die Pomologie – also die Obstbaukunde – sei für ihn sehr wichtig, denn sie ist die Basis für seine Edel-Brände. Nächsten Monat beginnt die Ernte „Mir macht das ganze Procedere unheimlich Freude: vom Obstbaum schneiden bis zum traditionellen Brennvorgang. Geduld, Auge und ein guter Gaumen sind die Basis unserer Profession. Ich liebe es einfach draußen in der Natur auf den Streuobstwiesen zu sein und das Obst einzusammeln. Reifes, sauberes Obst ist die Grundlage für hochwertige Qualität und eine saubere Gärung.“ Und natürlich hat Patrick Steiner Blut geleckt. Denn nach einem dritten Platz möchte er nun auch mal nach ganz oben auf den Thron in Sachen feinstes „eaux de vie“. Infos Liquers Steiner, 27 rue de l’Église, Preuschdorf Elsass (bei Woerth), 0033 388807720. Patrick Steiner spricht deutsch.

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