Landau Dressierte Kühe beim Landauer Weihnachtscircus

Zirkusdirektor Jakel Bossert trainiert mit Heidi (Mitte) und Milka aus Bad Tölz. „Sie machen keine unnatürlichen Bewegungen“, sa
Zirkusdirektor Jakel Bossert trainiert mit Heidi (Mitte) und Milka aus Bad Tölz. »Sie machen keine unnatürlichen Bewegungen«, sagt der Chef.

Im Vergleich zum Artisten-Duo Los Ortiz lassen es Heidi und Milka ziemlich gemächlich angehen. Während die Kolumbianer in ihrem „Todesrad“ durch die Luft wirbeln, ist ein kleines Podest für die Zirkusneulinge schon das Maß aller Dinge. Im Landauer Weihnachtscircus sind erstmals Kühe zu sehen.

Ein Jahr habe es etwa gedauert, bis die Nummer mit den beiden Vierbeinern stand. „Kühe sind neugierige Tiere“, sagt Zirkusdirektor und Kuh-Dresseur Jakel Bossert über die Tiere, die keinerlei Scheu vor Menschen haben. „Das ist nicht einfach, sie bleiben auch mal in der Manege stehen und schauen sich die Loge genauer an“, scherzt Bossert. Für ihn kein Problem, die Nummer soll ja allen Spaß machen. Dann wird die Kuh kurz angeschoben und die 900 Kilo langsam wieder in Bewegung gebracht. Ganz ausgereift ist die Kuh-Show noch nicht. „Ich habe noch ein paar Wünsche, an denen wir arbeiten werden.“ Aber warum ausgerechnet eine Kuh im Zirkus? „Das ist wie bei ,Bares für Rares’“, vergleicht er. „Die Leute schauen das, weil sie selbst Antiquitäten im Keller haben, bei denen sie wissen wollen, was man dafür an Geld bekommt.“ Gerade bei einem ländlichen Zirkus, wie der Landauer Weihnachtscircus einer sei, böten sich die nicht-exotischen Tiere an. Wenn der Hund durch den Reifen springe oder auf Kommando durch die Manege rolle, fragten sich die Leute, ob das der heimische Dackel wohl auch könne, meint Bossert. Neben den beiden bayrischen Schwergewichten sind auch Schafe, Ziegen und Pferde im Zirkusrund zu sehen.

Kuh Milka ist nicht lila

Das Training mit Heidi und Milka – die übrigens nicht lila sondern schwarz ist – läuft wie bei jeder anderen Dressur ab. „Verführung durch Futter“, sagt Bossert. Wie der Dackel, der für Frolic alles machen würde, traben auch die Kühe im Kreis und steigen auf das Podest, wenn sie entsprechend belohnt werden. Selbst die Scheu vor der Kamera des RHEINPFALZ-Fotografen verfliegt, als plötzlich zwei Karotten auftauchen. „Die Kühe machen zudem auch keine unnatürlichen Bewegungen“, erklärt der Zirkuschef. Auf kleine Steine klettern oder am Hang entlanglaufen müssten sie auch beim Grasen auf einer steilen Alm. „Letzten Endes muss alles passen. Wir machen nur das, was die Tiere können.“ Die Pflege ist dabei unproblematisch, argumentiert Bossert. Im Stall stehen Heidi und Milka zwischen Kamelen, Pferd und Pony. Die Temperaturen machten keinem was aus. Die Kamele stammen nicht aus der Sahara, sondern aus der sibirischen Tundra. Temperaturen von minus 20 bis plus 50 Grad seien kein Problem, gibt der Direktor im Gespräch an.

Warnung vor Spendensammlern

Warum Kühe so selten im Zirkus anzutreffen sind, weiß Bossert nicht. „Vielleicht vermutet keiner, dass das auch Zirkustiere sind.“ Mit seinem neuen Projekt, dem Bayerischen Volkscircus, möchte er den Fokus auf Bauernhoftiere und Oktoberfest-Traditionen legen. Eines ist ihm dabei immer wichtig: „Der Mensch muss die Höchstleistung erbringen, nicht das Tier.“ Bossert nutzt die Gelegenheit des RHEINPFALZ-Besuchs und warnt erneut vor Trittbrettfahrern, die wieder mit Klingelbeuteln die Runde machten. „In der professionellen Branche werden keine Spenden gesammelt. Da spreche ich für alle. Das sind Betrüger.“ Info Zirkusvorstellungen auf dem neuen Messplatz, Marie-Curie-Straße, sind von heute bis einschließlich Sonntag, 7. Januar, täglich jeweils um 15 und um 19 Uhr.

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