Karlsruhe Drei Tage größtes Second-Hand-Kaufhaus

Pfennigbasar: Der Andrang am Eröffnungstag war wie immer riesig.
Pfennigbasar: Der Andrang am Eröffnungstag war wie immer riesig.

Der Pfennigbasar sei nun, bei seiner 52. Auflage, erwachsen geworden, sagte Markt-Chefin Birgit Maczek schon in ihrer Begrüßungsansprache, denn manche „Unartigkeiten“ der Jugendzeit wurden ausgemerzt. Was die aus der Südpfalz wohnende Basar-Leiterin damit meint, zeigt sich beim zweiten Blick. Die hohen Glasfronten der Schwarzwaldhalle, wo früher die Herren- und die Damenboutique die Massen anlockten, sind in diesem Jahr völlig frei - und damit auch die Fluchtwege. „Wir mussten das ändern“, sagt Maczek beim fast schon entspannten Spaziergang am Rand der Halle, entlang der Glasfront mit Blick in den Zoo. So entspannt gehen konnte man hier noch nie und dies ist der Neuordnung zu verdanken. Der schmale Gang zwischen Garten- und Schwarzwaldhalle, ein „Verfügungsraum“ von zweifelhaftem Wert, der früher das Lager beherbergte hat sich zur „Galerie“ gemausert. Vier besonders gefragte Stände sind hier untergebracht, darunter Schallplatten und CDs, Elektroartikel sowie Kitsch und Kunst. „Eigentlich war es ein Glücksfall, dass wir die Flächen neu ordnen mussten“, räumt Maczek ein und ist vor allem von den neuen Möglichkeiten begeistert. War das Lager früher heilloses Durcheinander, in dem kaum der Überblick bewahrt werden konnte, so stehen nun die schier unzähligen Kisten in der geräumigen Gartenhalle. Hier schlummert fein säuberlich getrennt das Material, mit dem während der drei Verkaufstage die insgesamt 40 Verkaufsstände immer wieder aufgefüllt werden. Natürlich bringen die zusätzlichen Räumlichkeiten längere Wege mit sich, da kommen dann schon mal mehr als 22.000 Schritte pro Tag zusammen und abends will man nur noch ins Bett fallen, doch der Blick auf die geordneten Zustände entschädigt. Außerhalb des „geschützten“ Lagerbereichs haben sich vor den jeweiligen Ständen schon längst wieder dicke Menschentrauben versammelt. Das größte Second-Hand-Kaufhaus der Region brummt 20 Minuten nach Öffnung der Tore wie eh und je. „Betriebswirtschaftlich ist das natürlich Blödsinn, was wir hier machen“, räumt Maczek unumwunden ein. Man dürfe erst gar nicht daran denken, welcher Aufwand betrieben werden muss, um am Ende rund 200.000 Euro an karitative Einrichtungen und Vereine in Karlsruhe und der Region verteilen zu können. Doch der Pfennigbasar ist eben weit mehr als die schnöde Geldsumme, die an dessen Ende steht. „Das Gemeinschaftsgefühl ist unglaublich.“ Über 800 Ehrenamtliche, darunter auch viele Arbeitslose und sozial Schwache, tragen über Wochen hinweg ihren Teil zum Ganzen bei. Auch die Art und Weise, wie Gegenstände, die eigentlich für den Mülleimer bestimmt waren, dadurch veredelt werden, indem sie von Hand zu Hand wandern, begutachtet und dann liebevoll am Stand anordnet werden, um wenig später eine Käuferin oder einen Käufer zu finden, sei die Mühe wert. Nicht vergessen werden darf natürlich auch, dass neben all den Schnäppchen- und Kuriositätenjägern vor allem die nicht so begüterten Mitmenschen den Pfennigbasar nutzen, um Kleidung oder manch Nützliches für Küche und Haushalt zu kaufen. Auch hier zeigt der Pfennigbasar seine karitative Seite. Dass die inzwischen „erwachsene“ Veranstaltung längst zur Kultveranstaltung avancierte, sei ein schöner Nebeneffekt. Info Pfennigbasar im Kongresszentrum Karlsruhe, Schwarzwaldhalle, Am Festplatz 5. Öffnungszeiten heute von 10 bis 13 und 14.30 bis 18 Uhr sowie am Samstag von 10 bis 14 Uhr.

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x