Kultur Südpfalz „Das ist jetzt nicht einfach“

Fabian Metz (vorne) war 27 Jahre für das renommierte Jugendorchester aktiv.
Fabian Metz (vorne) war 27 Jahre für das renommierte Jugendorchester aktiv.

Mit einem fulminanten Jahreskonzert hat sich Musikdirektor Fabian Metz am Sonntag als Dirigent des Verbandsjugendorchesters Germersheim verabschiedet. Dass der Abschied von dem aktuell über 70 Musiker zählenden Klangkörper, aber auch der Abschied der Musiker und vieler Fans von ihrem Dirigenten ans Herz ging, war in der Germersheimer Stadthalle spürbar.

Fabian Metz war 27 Jahre lang für das renommierte Jugendorchester aktiv, davon die vergangenen 23 Jahre als musikalischer Leiter. Bernhard Reiß, Vorsitzender des Kreismusikverbandes Germersheim, bezeichnete Metz als kompetenten, loyalen Mitstreiter im Verband, „dem es immer nur um die Sache ging“. „Das ist jetzt nicht einfach“, stieg Metz in seine Abschiedsrede ein. Er dankte allen, die ihn bisher unterstützt hätten. Zahlen verdeutlichten, wie groß die Fluktuation in einem Jugendorchester sei. So meinte Musikdirektor Metz: „Ich habe mathematisch gesehen in meiner Zeit sechs Orchester dirigiert, allein im letzten Jahr traten 23 neue Musiker dem Orchester bei.“ Seinem Nachfolger wünsche er viel Spaß und Erfolg, denn „ich schließe das Buch, um neue Bücher zu öffnen“. Ein Erinnerungsbuch mit Fotos aus über zwei Jahrzehnten überreichte das Orchester ihrem Dirigenten. Die letzte Zugabe des Abends – „I Did It My Way“ von Frank Sinatra – widmete er seinem erst vor einer Woche verstorbenen Onkel Ernst Kempf, der sich wie Metz ganz der Musik verschrieben hatte. Zuvor hatten Orchester und Dirigent noch einmal gemeinsam gezeigt, wie vielseitig, modern und mitreißend sinfonische Blasmusik ist. Mit viel Applaus belohnte das Publikum die Musiker für den akustischen und optischen Hochgenuss, der das Werk „Libertadores“ von Oscar Navarro bot. Der erste Teil des Werks nahm die Zuhörer mit auf eine Reise in die Regenwälder Amazoniens: Vögel zwitscherten, es raschelte geheimnisvoll, wild und rasant ging die Jagd durchs Unterholz, wechselte sich mit heiteren, verspielten Szenen ab. Nicht nur die Instrumente erklangen, die jugendlichen Akteure setzten auch ihre Körper als Klanginstrumente ein. Die schwierige Rhythmik der Partitur nahm das Orchester choreografisch auf – mit Wellenbewegungen. Konträr dazu der zweite Teil des Stücks, der mit seinem Charakter einer militärischen Fanfare nahekam und eine Reminiszenz an die Befreiung Südamerikas ist. Viele Solisten bereicherten den Abend mit herausragenden Leistungen. An den Jüngsten unter ihnen, den zehnjährigen Malte Kiefer, werden sich viele wohl noch lange erinnern. Er war der erste von sieben Musikern, die trommelnd vorne an den Bühnenrand marschierten und mehrere Minuten lang den Rhythmus prägten. Die Zuhörer waren begeistert, und Dirigent Metz bedankte sich. Mit der Auswahl der Beiträge bewies das Verbandsjugendorchester sein Können und seine Vielseitigkeit – zum Beispiel mit „Boléro“ von Maurice Ravel, der vor allem den Solisten hohe Konzentration abverlangte. Fließende Melodien, erzählende Musik, die immer wieder Bilder im Kopf erzeugte, boten „Choreography“ von Robert Sheldon, „Ross Roy“ von Jacob de Haan oder „Bayou Breakdown“ von Brant Karrick. „Es wartet auf Sie ein Brett“, kündigte Moderator Marco Scherrer das letzte Stück an. Und tatsächlich: Bei „Led Zeppelin on Tour“ zogen besonders die Blechbläser alle Register. Sie lebten den legendären Sound der Rockband aus und brachten die Stadthalle zum Beben.

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