Kreis Germersheim Chance für ökologische Vielfalt

Eine bunte Blumenwiese steht als Sinnbild für die ökologische Vielfalt. Die in Mode gekommenen Steingärten sind kontraproduktiv
Eine bunte Blumenwiese steht als Sinnbild für die ökologische Vielfalt. Die in Mode gekommenen Steingärten sind kontraproduktiv – da hilft auch ein Insektenhotel nichts.

Biodiversität (Stichwort) oder biologische Vielfalt ist ein in vielen Zusammenhängen gebrauchter Begriff und spielt für den Erhalt ökologischer Vielfalt eine große Rolle. Eine Nachfrage der RHEINPFALZ hat ergeben, dass in Gremien der Stadt bereits ein breites Bewusstsein zum Erhalt biologischer Vielfalt vorhanden zu sein scheint. Der Stadtrat Germersheim hat dies – auf Antrag der Grünen – mit einem Beschluss untermauert und sich unter anderem dafür ausgesprochen, „in Orientierung an den Best-Practice-Beispielen des Bündnisses ’Kommunen für Biologische Vielfalt’ eine verbindliche kommunale Biodiversitätsstrategie“ zu erarbeiten.“ Umweltdezernent Gert Müller nennt konkrete Zahlen: Die Gemarkung Germersheim umfasst zirka 2166 Hektar (ha) Bodenfläche, davon sind 256 ha (11,81 Prozent) Grünflächen, 287 ha (13,25 Prozent) landwirtschaftlich genutzte Flächen und Flächen für Forstwirtschaft 321 ha (14,82 Prozent). Ein Grünflächenkataster und deren ökologische Bewertung gebe es noch nicht, sagt Müller. Man habe aber ein Baumkataster, in dem rund 5500 Bäume erfasst seien. Der Umweltdezernent verweist auf „einige Projekte hinsichtlich Biodiversität, die zusammen mit der Lokalen Agenda und den Imkervereinen angestoßen wurden“. Beispiele sind eine Blumenwiese am Schwanenweiher, der „Wildbienensaum“ entlang der Jungholzstraße, Fronte Lamotte und die Fischaufstiegshilfe. Auch der 1. Beigeordnete Sascha Hofmann betont, dass es schon viele Flächen gebe, die bereits den Kriterien, um Biodiversität zu erhalten und zu fördern, entsprächen: Vogelschutzpark am „Bornpfuhl, Rheinauen, „Tuchbleiche“ und auch die „Germersheimer Düne“ nennt er in diesem Zusammenhang. Die Düne liege zwar außerhalb der Gemarkung, beeinflusse aber das Stadtklima dennoch günstig. Derzeit erfasse man mit dem Betriebshof die städtischen Grünanlagen unter dem Aspekt der Biodiversität und bewerte den Ist-Zustand, sagt Hofmann. Darauf basierend könne in Abstimmung mit den Gremien ein Strategiepapier, ein Maßnahmenplan erstellt werden. Viele öffentliche Grünflächen würden nur zweimal im Jahr gemäht, wie die große Wiese im Rheinvorland. Dort dürfen Blumen und Gräser wachsen, blühen und gedeihen und Heimat sein für viele Insekten und Kleingetier – allerdings auch für Zecken (Nils fragt), erwähnt Hofmann die Kehrseite der Medaille. Es sei immer eine Abwägung zwischen Sicherheit und Ordnung und weitgehender Naturbelassenheit, eine Differenzierung zwischen Grünflächen und Nutzflächen. Als letztere benennt Hofmann das Grün auf Spielplätzen oder im Straßenbegleitraum. Dort müsse regelmäßig gemäht werden. Allerdings komme der Betriebshof angesichts der aktuell vegetationsgünstigen Witterung kaum hinterher. Eine Nutzfläche werde künftig auch die Wiese vor dem neuen Einkaufszentrum sein. Obwohl im neu gestalteten Stadtmittelpunkt viele Flächen gepflastert sind, sind durch die Grabenöffnung kaum mehr Flächen versiegelt als vorher, sagt der Baudezernent. Auch bei den Regelungen in neuen Bebauungsplänen – wie dem „Westheimer Neuland“ – wird sicher eine „ökologischere Handschrift“ sichtbar sein, mutmaßt Hofmann.

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