Kreis Germersheim „Breit aufgestellte Gegenbewegung“

Das Bündnis „Wir sind Kandel“ zeigt sich „irritiert“ über die Presseverlautbarung des CDU-Staatssekretärs Thomas Gebhart und des Kandeler CDU-Vorsitzenden Michael Niedermeier. Man freue sich „über jede aktive Beteiligung demokratischer Parteien“, betone aber, „sich nicht für parteipolitische Zwecke vereinnahmen zu lassen“, schreibt Bündnis-Sprecherin Jutta Wegmann (Grüne) in einer Stellungnahme zum Bericht „Keine Demo mit Radikalen gegen Rechte“ vom Samstag

„Es mag der CDU politisch opportun sein, sich von Linksradikalen zu distanzieren. Mit der Situation in Kandel hat dies wenig zu tun“. Die Stadt Kandel werde seit nahezu zehn Monaten „von rechtspopulistischen Demonstrationen okkupiert“, in deren Schlepptau „sich regelmäßig rassistische und antidemokratische Gruppierungen sowie Alt- und Neonazis mitsamt vorbestraften Gewalttätern tummeln.“ Mit „Wir sind Kandel“ habe sich eine breit aufgestellte demokratische Gegenbewegung formiert. Diese stehe auf der Straße, „um den rechtspopulistischen Spuk zu beenden“. Unter den Teilnehmern seien Politiker der SPD, der Grünen, der „Partei“, der Freien Wähler, der Gewerkschaften, der Kirchen und viele nicht organisierte Bürger – sowie unterschiedliche Gruppen und Netzwerke der Region, die die Bezeichnung „Antifa“ auf ihren Fahnen führen. „Alle eint der Wille, sich für die Demokratie, für Freiheit, Vielfalt und Toleranz einzusetzen, und den antidemokratischen rechten Umtrieben entgegenzuwirken“, schreibt Wegmann. Die Redner der Kundgebungen am 6. Oktober hätten „deutlich und unter Beifall aller Anwesenden“ ausgedrückt, dass es wichtig sei, dass unterschiedliche Bündnisse und Netzwerke gegen die Gefährdung der demokratischen Grundordnung aus der rechten Ecke zusammenstehen, „über parteipolitische und ideologische Unterschiede hinweg“. Die Gefahr von rechts sei alles andere als banal, warnt das Bündnis, das hätten die Ereignisse in Kandel, aber auch Chemnitz und in weiteren Städten gezeigt. „Wir sind Kandel“ stufe ebenso wie die weiteren Bündnisse in Kandel und der Region, sein Handeln „als demokratisch, gewaltfrei und antifaschistisch“ ein. Das Bündnis lädt die CDU-Politiker ein, sich beim Mit-Engagieren davon zu überzeugen. Betont wird jedoch: „Eine pauschale Gleichsetzung von Antifaschismus mit Linksextremismus oder Gewaltbereitschaft wird entschieden zurückgewiesen.“

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