Kultur Südpfalz Bilder sprechen die Sprache des Autors

„Bildwerker“ Klaus-Heinrich Keller in seinem Atelier in Rodalben.
»Bildwerker« Klaus-Heinrich Keller in seinem Atelier in Rodalben.

Klaus-Heinrich Keller zählte zu den bekanntesten Malern aus Pfälzer Gefilden. Im April ist der in Godramstein geborene, in Rodalben beheimatete, auch international erfolgreiche Künstler nach langer Krankheit in seinem 80. Lebensjahr gestorben. So wurde die als Geburtstagsgeschenk geplante Retrospektive in der Galerie Z in Landau nun zur ersten großen Hommage für das künstlerisch abgeschlossene, in seiner Aussage aber stets neue Horizonte suchende Werk des vielfach ausgezeichneten Bildwerkers. „Diese Ausstellung ist eine Herzensangelegenheit“, verrät Uschi Zoller, die den 1938 in Godramstein geborenen Maler über 40 Jahre lang kannte und bei vielen Ausstellungen beratend begleitete. „Ein Baum von einem Mann“, so erinnert sie sich gerne an dessen verwurzelte, stets Kraft und Ruhe ausstrahlende Art und auch an seinen großen Wunsch, er möge trotz schwerer Krankheit bei der Vernissage seiner Geburtstagsausstellung noch persönlich dabei sein. Auch wenn sein Körper diesen Dienst versagte, so ist der Geist des Malers nun doch um so mehr präsent. Und die Bilder sprechen nicht – wie man gemeinhin so sagt – ihre eigene Sprache, sondern sehr deutlich die Sprache ihres Urhebers. Da ist es besonders berührend, dass auch einige Werke aus dem letzten, schon von großem Leid geprägten Schaffensjahr, gezeigt werden: ungewohnt kleinformatige Zeichnungen mit gewohnt großem Symbolcharakter, die wie in einem ganz persönlichen Rückblick an frühere Schaffensperioden – etwa die „nature morte“ – erinnern. Die Bilder strahlen Ruhe im Sinn einer für sich selbst gefundenen Ordnung in einem weltumspannenden Kosmos aus. Sie gewähren Einblicke in die Verfassung des Künstlers und Ausblicke in eine Zeit, die vor ihm und vor jedem Menschen liegt. Arbeiten wie „Weisheit“ oder „Friedenstaube“ suggerieren den Einklang mit dem direkten Umfeld. Die Zeichnung „Ausblick“ ist wie ein Theater inszeniert, bei dem der Vorhang im wahrsten Sinne des Wortes vor den Augen des Protagonisten fällt, während sich im unteren Bildteil ein Tor in eine andere, friedvoll idyllische Landschaft öffnet. Da ist nichts mehr von der „Angst“ in den weit aufgerissenen Augen jener Menschen zu spüren, die in einem großen Gemälde von 1984/85 auf eine dustere und offensichtlich unheimliche Begebenheit blicken und eine eher untypische Szenerie für diese Ausstellung darstellen. Aber was kann man überhaupt typisch nennen für das Werk dieses Malers, der Mitglied im Arbeitskreis Pfälzer Künstler war, mit dem Pfalzpreis für Malerei, dem Hans Purrmann-Preis der Stadt Speyer und dem Kahnweiler-Preis der Stadt Rockenhausen ausgezeichnet wurde, aber sich nie auf eine Norm festlegen ließ? Erklärtermaßen verstand er seine Bilder nie als Reproduktion der Wirklichkeit, sondern vielmehr als „Eikons“ – also als „abstrakte Schöpfungen“ im Sinn einer oft mehrdimensionalen, metamorphen Bilderfindung“. Das Schöpferische entwickelte er meist aus der Mischtechnik, die organische Strukturen oder dreidimensionale Formen annehmen, sich über die ganze Bildfläche ergießen, oder an einzelnen Punkten kulminieren konnte, die manchmal habtisch, dann wieder grafisch wirkte, zu eruptiver Farbigkeit und rhythmischen Klängen führte und dabei immer die innerliche Auseinandersetzung des Künstlers mit einer äußeren Wirklichkeit und die Suche nach der dahinter steckenden Ordnung verrät. Statisch anmutende Anordnungen arbeiten mit mathematischen Formen und manchmal – etwa im „Brief und X“ – sogar einem eingezeichneten Zollstock für das Maßnehmen des Kosmos oder der weltlichen Dinge. Einige Arbeiten haben den Anschein einer Versuchsanordnung – etwa die „Komposition im Kopf“, bei der eine automatenähnliche Figur unter einer Glashaube zur Pyramide aufgetürmt wurde. Geradezu architektonisch wirkt das „Ziffernblatt mit Lot“, das auf den Entstehungsprozess einer nun zerfallenen historischen Kulisse verweist. Eine eigene Einheit dieser Ausstellung bilden die „Kopfbilder“, die das mystische Porträt einer Frau zur Ausgeburt ihrer Gedanken erweitern und zu einer äußerlich sichtbaren Einheit verschmelzen. Noch bis Anfang August ist die Klaus-Heinrich-Keller-Retrospektive in der Galerie Z im Frank-Loebschen Haus in Landau zu sehen. Danach sind Keller-Ausstellungen in der Alten Post in Pirmasens und im Herrenhaus in Mußbach geplant. Info „Ausstellung „1938 bis 2018 – Klaus Heinrich Keller – Malerei“ bis 5. August, Galerie Z im Frank-Loebschen Haus in Landau, geöffnet dienstags bis freitags, 10 bis 12 Uhr und an Samstagen 10 bis 14 Uhr.

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